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Das Finale

Das Finale

Titel: Das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Schmidtke ihnen etwas vormachte. Der Mann war offenbar sehr
chaotisch. Sie trat an ihn heran.
    »Sind das die
Kontoauszüge Ihrer Überweisungen an den Partner?«
    »Ja. Warum?«
    Frauke nahm einen
Auszug zur Hand. »Darf ich?«, fragte sie pro forma und las, bevor Schmidtke
antworten konnte. Tatsächlich waren auf dem Auszug zwei Einzahlungen sowie zwei
Überweisungen ausgedruckt. Zwischen den beiden Transaktionen gab es lediglich
eine kleine Differenz von fünfzig Euro.
    »Sind die fünfzig
Euro Ihr Anteil?«, fragte sie Schmidtke.
    »Das sind nur die
Spesen, die ich kriege. Das große Geld soll später rollen. Hat man gesagt.«
    Sie ließ die
Feststellung unkommentiert. Mit Sicherheit würde Schmidtke keine weiteren
Zuwendungen erhalten. Er war ein kleines Rädchen im Getriebe, jemand, den man
vor den Karren gespannt hatte und der im Zweifelsfall für die Hintermänner
seinen Kopf hinhalten musste.
    Frauke sah in die
Schublade. »Haben Sie Einwände, wenn wir die Kontoauszüge mitnehmen?«, fragte
sie.
    »Ich kann mit den
Dingern nichts anfangen«, sagte Schmidtke resigniert. »Mich interessiert nur,
was für mich übrig bleibt. Das seh ich am Geldautomaten. Entweder spuckt der
was aus oder nicht. So funktioniert das. Ist auch so ‘ne Art automatischer
Buchhaltung.«
    Frauke klaubte aus
der Schublade alle Kontoauszüge zusammen, die sie fand.
    »Wie war das mit den
Gästen?«, fragte sie und sah auf die Uhr. »Ist das Haus heute wieder
ausgebucht?«
    »Jeden Tag«, beeilte
sich Schmidtke zu versichern.
    »Schön. Dann schicken
wir einen Polizisten vorbei, er setzt sich zu Ihnen und zählt die Gäste, die
bei Ihnen übernachten.«
    »Das geht doch
nicht. Dann kommen die nicht«, behauptete Schmidtke.
    »Wir bringen an der
Haustür kein Schild an: ›Achtung! Polizei‹«, mischte sich Putensenf ein. »Woher
sollten die Gäste also wissen, dass ein Kollege hier sitzt?«
    Schmidtke gab sich
geschlagen. Er gehörte ohnehin nicht zu den argumentationsstarken Menschen.
    »Na ja, wenn die
Leute selbst nicht kommen, dann bezahlt einer für sie. Pauschal.«
    »Bitte?«
    »Das ist so ein
Pauschalabkommen. Da hat eine Firma die Zimmer gemietet. Und manchmal kommen
die Leute nicht. Bezahlen müssen die das Zimmer aber trotzdem.«
    »Und wann ist das
letzte Mal jemand hier gewesen?«
    Schmidtke tat, als
hätte er die Frage überhört.
    Frauke wiederholte
sie in eindringlichem Tonfall.
    »Das ist schon ein bisschen
her.«
    »Wie lange?«
    »Weiß nicht.«
    Sie räusperte sich.
»Kann es sein, dass hier noch nie ein Gast geschlafen hat?«
    Schmidtkes Nicken
war kaum wahrnehmbar. Plötzlich entsann er sich. »Einmal war jemand da. Der hat
das Schild an der Klingel gesehen.«
    »Und der hat hier
übernachtet?«
    »Nee«, gestand der
Mann ein. »Der hat sich das Zimmer angeguckt und ist wieder gegangen.«
    »Das war eine weise
Entscheidung«, stellte Frauke fest.
    »Wie heißt die
Firma, mit der Sie das Pauschalabkommen geschlossen haben?«
    Schmidtke bereitete
die Hände zu einer hilflosen Geste aus. »Weiß nicht.«
    Es würde wenig Sinn
machen, den Mann weiter zu verhören. Er schien wirklich nicht eingeweiht zu
sein. Frauke war enttäuscht. Sie hätte es nicht für möglich gehalten, dass die
Organisation, sofern sie dahintersteckte, sich so einfach überführen ließ und
jetzt mit jemandem wie Schmidtke zusammenarbeitete. Das entsprach nicht dem
Stil dieser Leute. Oder war es der Polizei schon gelungen, die Strukturen der
Organisation so weit zu schwächen, dass man gezwungen war, auf drittklassiges
Personal auszuweichen?
    Putensenf ließ sich
Schmidtkes Personalausweis zeigen und notierte sich die Daten. Dann kehrten sie
ins Landeskriminalamt zurück.
    Auf der
Dienststelle informierte Frauke Hauptkommissar Madsack über den Einsatz,
händigte ihm die Kontoauszüge aus und bat ihn, herauszufinden, wer der
Zahlungsempfänger war. Dann überprüfte sie Kevin Schmidtke. Es überraschte sie
nicht, dass der junge Mann ein unbeschriebenes Blatt war. Strafrechtlich war er
bisher nicht in Erscheinung getreten.
    Madsack benötigte
nur eine halbe Stunde, bis er die gewünschten Informationen zusammengetragen
hatte. Schnaufend ließ er sich an Fraukes Schreibtisch nieder.
    »Vorab sei
angemerkt«, begann er, »dass Jakob Putensenf die Gewerbeaufsicht informiert
hat, das Ordnungsamt, das Gesundheitsamt und die Finanzverwaltung.«
    »Er hat was ?«, unterbrach ihn Frauke überrascht.
    »Jakob hielt es für
erforderlich, einem Mann wie

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