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Das Finale

Das Finale

Titel: Das Finale
Autoren: Hannes Nygaard
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Frauke. Kannte Schmidtke seinen Mörder vorher und
hatte ihn deshalb arglos in die Wohnung gelassen?
    »Gibt es schon
Hinweise auf die Waffe?«
    »Hören Sie«, empörte
sich Bösenberg. »Sehen Sie einmal auf die Uhr. Wir haben alles getan, was
möglich ist. Aber hexen können wir nicht.«
    Frauke ging auf
diesen berechtigten Einwand nicht ein. »Ist gut«, sagte sie. »Danke für die
Information.«
    Sie verzichtete auf
Zähneputzen und Duschen, beschränkte sich auf den nassen Waschlappen und das Kämmen,
bevor sie in Eile das Haus verließ und an den Tatort eilte.
    Zu dieser frühen
Stunde unterschied sich auch eine Großstadt wie Hannover nicht von ihrer Heimat
Flensburg. Alles schien friedlich und ruhig. Nirgends war etwas von dem sonst
pulsierenden Leben der Landeshauptstadt zu spüren. Auch in der Großkopfstraße
wies nichts auf den Mord hin. Das Fahrzeug der Spurensicherung parkte zwischen
den Fahrzeugen der Anwohner.
    In der sogenannten
Pension stieß Frauke auf zwei Beamte der Spurensicherung, die in ihren weißen
Ganzkörperanzügen schwitzten.
    »Gibt es schon
irgendwelche Erkenntnisse?«, fragte sie, nachdem sie ein leises »Moin«
gemurmelt hatte.
    »Wer sind Sie
überhaupt?«, fragte einer der Beamten. »Presse?«
    Frauke zeigte ihren
Dienstausweis.
    »Sind Sie neu bei
den Tötungsdelikten?«
    »Ich komme von der
Ermittlungsgruppe organisierte Kriminalität.«
    Der Beamte zeigte
auf den Umriss, den jemand auf den verschlissenen Teppichboden gezeichnet
hatte. »Was haben Sie damit zu tun?«
    »Ich möchte hier
keine Diskussionen über Zuständigkeiten führen. Also?«
    »Früher sagte man,
dass Frauen charmant seien«, knurrte der Beamte. »Diese Eigenschaft ist
anscheinend an der Quote hängen geblieben. Wir haben eine Patronenhülse
sicherstellen können. Soweit bisher ersichtlich, wurde auch nur ein Schuss
abgegeben. Das Opfer hat seinem Mörder offenbar selbst die Tür geöffnet,
nachdem es hier gesessen und ferngesehen hatte. Als wir kamen, lief RTL   II . Auf dem
Tisch stand eine angebrochene Dose Bier – ohne Glas. Dazu ein Aschenbecher,
Zigaretten, Streichhölzer und die aufgerissene Tüte Chips. Täter und Opfer sind
dann ins Wohnzimmer gegangen und müssen sich gegenübergestanden haben. Dann
folgte der Schuss. So weit glauben wir, die Tat rekonstruieren zu können. Das
ist aber alles unverbindlich.«
    »Der Täter hat sich
demnach nicht lange aufgehalten, schon gar nicht gesessen und etwas getrunken.«
    »Das haben wir nicht
feststellen können. Es sei denn, er hat sein Trinkgefäß mitgenommen. Natürlich
werden wir die Kippen im Aschenbecher noch analysieren.«
    Frauke sah sich um.
Der Raum sah noch genauso aus wie bei ihrem Besuch am Nachmittag. Auch in den
anderen Räumen schien sich niemand aufgehalten zu haben. In der Spüle lagen ein
schmutziger Teller und ein Löffel, daneben eine geöffnete Dose Ravioli. Alles
deutete darauf hin, dass Schmidtke von seinem Mörder überrascht worden war. Sie
kehrte in Schmidtkes Zimmer zurück.
    »Gibt die
Geschosshülse etwas her?«
    Der Spurensicherer
nickte. »Wir haben sie schon verstaut. Kaliber neun mal neunzehn Millimeter.«
    »Ein durchaus
gängiges Format«, überlegte Frauke laut. »Handy des Opfers?«
    »Das ist
sichergestellt. Und vom Telefon haben wir über die Rückholfunktion die letzten
Rufnummern sichergestellt. Der letzte Anruf ging nach Braunschweig.«
    »Bitte?«, fragte
Frauke überrascht.
    Der Spurensicherer
wiederholte es. Dann nannte er die Rufnummer. Frauke stellte auf ihrem Handy
die Unterdrückung der eigenen Rufnummer ein und wählte Braunschweig an.
    »Guten Tag. Hier ist
die Reichenberger Immobilien Verwaltungs GmbH. Sie rufen außerhalb unserer
Geschäfts…« Das reichte Frauke.
    Schmidtke hatte
nicht geahnt, welche Reaktion seine Nachricht ausgelöst hatte. Möglicherweise
hatte er unwissend seinen Mörder bestellt. Und die Organisation hatte prompt
reagiert.
    »Danke«, sagte sie
geistesabwesend und verließ den Tatort, um direkt zu ihrer Dienststelle zu
fahren.
    Sie besorgte sich
aus dem Automaten einen Kaffee, der abgestanden war und grauenvoll schmeckte.
    Bösenberg vom
Kriminaldauerdienst reagierte ungehalten, als sie ihn erneut anrief.
    »Es gibt keine
weiteren Neuigkeiten«, sagte er. »Warten Sie den Bericht ab. Der Rest liegt
ohnehin bei der Kriminaltechnik und der Rechtsmedizin. Mit der Spurensicherung
haben Sie ja schon gesprochen«, zeigte er sich gut informiert.
    Frauke war sich
bewusst, dass sie durch
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