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Das Finale

Das Finale

Titel: Das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Geschoss
durchschlug die Rippen und –«
    »Danke, Madsack«,
unterbrach Frauke. »Die Details sind im Augenblick nicht von Bedeutung. Sie
führen uns nicht weiter. Was ist mit der Waffe?«
    Madsack strahlte und
nahm das nächste Blatt zur Hand. »Da gibt es einen schönen Erfolg. Es handelt
sich um eine P10 von Heckler & Koch. Bis zu dreizehn Schuss können damit
abgegeben werden. Die Waffe hat einen Browning-Verschluss und arbeitet nach dem
Ladeprinzip des Rückstoßladers.«
    »Das ist auch nicht
von Interesse«, unterbrach Frauke den oft detailverliebten Hauptkommissar, der
im steten Bemühen um gründliches Vorgehen häufig am Ziel vorbeischoss.
    Madsacks Wurstfinger
wanderten auf dem Ausdruck weiter abwärts. Dann hellte sich sein Gesicht auf.
»Die Waffe ist uns bekannt. Sie wurde vor drei Jahren bei einem Tötungsdelikt
benutzt. Damit wurde der Inhaber einer Pizzeria in Duisburg erschossen. Der
Täter konnte bis heute nicht gefasst werden.«
    »Ein Italiener?«
    »Ja«, bestätigte
Madsack, nachdem er erneut einen Blick in seine Unterlagen geworfen hatte. »Man
vermutet eine Auseinandersetzung unter Drogendealern.«
    »Kennen wir schon
den Namen des in Saudi-Arabien verhafteten Empfängers des Heroins, das Bassetti
versandt hat?«, fragte Frauke.
    »Die Anfrage läuft
noch. Das wird noch eine Weile dauern«, sagte Madsack mit einem Schulterzucken.
    »Das ist alles
unbefriedigend«, stellte Frauke fest. »Gut. Ich erkläre Ihnen jetzt, wie ich
mir die Razzia in Braunschweig vorstelle.« Sie stellte sich ans Whiteboard und
begann, ihren Plan zu erläutern.
    Zur Besprechung fand
sich auch Kriminaloberrat Ehlers ein. Er unterbrach Frauke kurz und sagte: »Der
Durchsuchungsbeschluss liegt vor. Wir erhalten Unterstützung durch die
Polizeiinspektion Braunschweig.« Er nannte Frauke eine Telefonnummer. »Stimmen
Sie die Einzelheiten mit den Kollegen ab.«
    Im Anschluss rief
Frauke in der zweitgrößten Stadt Niedersachsens an und erfuhr nach längerem Hin
und Her, dass die Inspektion die Aufgabe an das Polizeikommissariat
Braunschweig-Mitte weitergegeben hatte.
    »Wie sollen wir
effektiv gegen eine gut strukturierte und straff geführte Bande wie die
Organisation vorgehen, wenn wir uns im bürokratischen Dschungel verlaufen?«,
schimpfte sie laut.
    Madsack zog die
Schultern ein. »Die Polizei ist eben eine Behörde«, versuchte er kleinlaut zu
erklären.
    Frauke wurde schließlich
mit Hauptkommissar Heitmann verbunden.
    »Wie wollen Sie
vorgehen?«, fragte er.
    Sie erklärte es ihm.
    Heitmann stellte
keine Fragen. »Ich habe alles verstanden«, sagte er. »Wir werden mit vier
Uniformierten antreten, mich eingeschlossen. Mehr Personal haben wir leider
nicht.«
    »Haben Sie Kartons,
damit wir die sichergestellten Akten abtransportieren können?«
    Der Braunschweiger
bestätigte es.
    »Ich melde mich,
bevor wir das Ziel erreicht haben«, sagte Frauke. »Wir müssen unbedingt zur
selben Zeit eintreffen.«
    »Ist schon klar«,
bestätigte Heitmann. »Bis nachher.«
    Sie fuhren mit
zwei Fahrzeugen Richtung Osten. Frauke saß mit Schwarczer in einem Fahrzeug und
hatte dem Kommissar das Steuer überlassen, während sie noch einmal ihren Plan
durchging. Sie empfand es als angenehm, dass Schwarczer wie gewohnt schwieg. Am
Stadtrand Braunschweigs meldete sie sich bei Heitmann und stimmte mit ihm den
Zeitpunkt ab.
    Der Hauptkommissar
fragte nach dem Fahrzeugtyp der Hannoveraner, und kurz darauf sah Frauke, wie
sich ein Polizei- VW -Bulli hinter Madsacks Wagen
einreihte.
    »Wir sind jetzt
hinter euch«, meldete sich Heitmann.
    Diesmal hielten sie
direkt vor dem Bürogebäude, in dem die Reichenberger Immobilien Verwaltungs
GmbH residierte.
    Die drei Fahrzeuge
erregten in der lebhaft frequentierten Innenstadt Aufsehen. Neugierig blieben
die Passanten stehen und verfolgten den Polizeieinsatz, der wenig Spektakuläres
bot. Die insgesamt neun Beamten betraten die Büroräume. Erstaunt sah die junge
Frau am Empfang auf. Sie schien Frauke wiedererkannt zu haben.
    »Was soll das?«,
fragte sie mit unsicherer Stimme.
    »Polizei. Rufen Sie
bitte Herrn L’Arronge zum Empfang«, sagte Frauke.
    »Das geht nicht.«
Die junge Frau war erkennbar eingeschüchtert. »Er ist nicht da.«
    »Hat er einen
auswärtigen Termin?«
    »Nein«, erwiderte
die Angestellte. »Wir haben uns auch alle gewundert. Er ist heute Morgen
einfach nicht gekommen.«
    Das klang nicht gut,
überlegte Frauke. Es mochte zwei Gründe haben. Entweder war L’Arronge nicht

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