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Das Finale

Das Finale

Titel: Das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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und Wange. Dann zog er seine Hand mit der scharfen
Kante seines Rings über die aknegeschädigte Haut. Sofort blutete es.
    »Nenn mich nie
wieder Itaker, cane rognoso , verstanden? Das nächste
Mal trete ich dir in die Eier.«
    Ein wütender Blick
streifte Carmelo Lunardini, als Schlossarek hinter ihm herging. Wortlos zwängte
sich der junge Mann auf den Beifahrersitz des Fiat Fiorino und wischte sich mit
dem Hemdsärmel das Blut aus dem Gesicht.
    »Du Sau«, schrie ihn
Lunardini an. »Willst du so zum Kunden? Und schnall dich fest. Ich will nicht
auffallen, nur weil du so bescheuert bist.«
    Carmelo Lunardini
startete den Motor und fuhr los. Er reihte sich auf der Schulenburger
Landstraße in den laufenden Verkehr ein und achtete sorgfältig darauf, nicht
aufzufallen. Unterwegs schaltete er das Radio ein und suchte NDR  1 Niedersachsen.
    Eine sympathische
Frauenstimme sagte den nächsten Musiktitel an. »Und nun folgt ›Taxi nach Paris‹
von Felix De Luxe.«
    »Muss das diese
Rentnermusik sein?«, maulte Schlossarek. »Da gibt es andere Sender, die
richtige Musik haben.«
    »Halt endlich die
Fresse!«, schrie ihn Lunardini an. Das wirkte, bis sie ihr Ziel erreicht
hatten.
    Der BMW stand schon in einer Parklücke in der Straße »Auf
dem Emmerberge«. Raffaele Buffolo lehnte gegen das Fahrzeug und rauchte.
    »Bist du
bescheuert?«, herrschte ihn Lunardini an. »Was machst du mit deiner Kippe? Da
sind jede Menge Spuren dran.«
    »Scusa.«
    »Eine Entschuldigung
führt uns nicht weiter. Steck dir die Kippe in die Hosentasche. Kapiert? Ne ho abbastanza di questo figlio di una cagna .«
    Dabei zeigte er auf
Schlossarek, der nicht verstanden hatte, dass Lunardini sich beschwerte und
meinte, ihm würde dieser Hurensohn reichen.
    »Los, Arschloch, verkriech
dich auf die Ladefläche«, wies Lunardini den jungen Mann an.
    Buffolo drückte die
Zigarettenkippe aus und ließ sie in der Streichholzschachtel verschwinden.
    »Los denn«, sagte
er, nachdem er auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte. Er hatte keinen
Blick für die wunderbaren alten Stadthäuser aus der Gründerzeit, vor denen sie
den BMW abgestellt hatten.
    Schlossarek hatte
kurz »Aua« gesagt, als er sich zwischen den Besen, Eimern und Kanistern mit
Putzmitteln hineinquetschte, die Beine verrenkte und den Kopf schief halten
musste. Es wurde nicht bequemer, als der Fiat über das Kopfsteinpflaster
rumpelte und noch vor dem viel befahrenen Rudolf-von-Bennigsen-Ufer nach links
abbog.
    Lunardini hielt vor
der heruntergelassenen Schranke an, ließ die Seitenscheibe herab und rief: »Die
Saubermänner.«
    Der Pförtner im
kleinen Häuschen öffnete die kleine Klappe in der Glasscheibe und winkte ihn zu
sich heran.
    »Ich kenne euch
nicht«, sagte er.
    »Hanne ist
verhindert. Die haben eine Betriebsversammlung. Nun müssen wir ran. Ist schon
blöd, da wir unsere eigenen Sachen auch noch machen müssen. Die machen Terz,
und wir müssen es ausbaden.«
    »Trotzdem kenne ich
euch nicht.«
    Lunardini winkte ab.
»Ist auch gut.« Er drehte sich um. »Dann machen wir heute nicht sauber bei
euch. Kommt mir sehr gelegen. Habe sowieso keinen Bock darauf.«
    Er machte Anstalten,
zum Auto zu gehen.
    »Augenblick«, rief
ihm der Pförtner hinterher. »Kennt ihr euch denn aus?«
    Lunardini zeigte auf
den Beifahrersitz. »Der Kollege hat hier schon geputzt.«
    Plötzlich hob sich
die Schranke und gab den Weg frei.
    Der Fahrer sah sich
suchend um. Geradeaus begrenzte ein flacher Bau mit Fliesen, die an einen
früheren Fleischereiladen erinnerten, einen kleinen Platz, auf dem zwei
Fahrzeuge parkten. Lunardini bog nach links ab, umrundete einen lindgrün
gestrichenen Betonklotz, auf dessen Dach große Satellitenantennen ihre Ohren in
den Himmel streckten, und stutzte, als vor ihm ein von Garagen umsäumter Platz
auftauchte, auf dem zahlreiche weiß lackierte Fahrzeuge mit dem NDR -Logo standen.
    »Rechts. Da ist der
Eingang«, half ihm Buffolo aus.
    Hinter dem
Betonklotz gab es weitere Parkmöglichkeiten. Lunardini stellte den Fiat ab. Vor
der Rampe, die zu einer gläsernen Automatiktür führte, standen zwei einsame
Fahrräder in der langen Reihe der Ständer.
    Buffolo wies auf ein
Schild an der Wand. »Null eins«, sagte er. »Das ist richtig.« Es polterte in
ihrem Rücken, als sich Schlossarek bewegte und dabei Kanister mit
Reinigungsmitteln gegeneinanderstießen.
    »Wer hat uns nur
diesen Idioten auf den Hals gehetzt?«, sagte Buffolo auf Italienisch.
    »Uns sind die

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