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Das Finale

Das Finale

Titel: Das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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ausgegangen«, erwiderte Lunardini in ihrer Muttersprache. »Es gibt keinen
anderen. Da muss man mit solchem Schrott wie ihm zufrieden sein.«
    »Der versaut uns die
ganze Aktion.«
    »Sieh das mal so:
Den benutzen wir als Bremsklotz. Der steht im kritischen Fall als Puffer
zwischen uns.«
    »Glaubst du,
Carmelo, dass es gefährlich wird?«
    »Nein. Dafür liegen
alle Trümpfe in unserer Hand. Die Deutschen sind viel zu dumm für so etwas.
Außerdem wagen die nichts. Wenn du denen drohst, haben sie Angst vor den Folgen
und gehen auf alle Forderungen ein. Abgesehen davon ist unsere Aktion so
spektakulär, dass die alle überrumpelt sind.«
    Sie stiegen aus und
behielten dabei die Handschuhe an, die sie sich auf Lunardinis Anweisung
angezogen hatten, bevor sie in den Wagen des Reinigungsunternehmens gekrochen
waren.
    »Endlich«, stöhnte
Schlossarek, als er sich mühsam aus dem Frachtraum herausgequält hatte.
    Lunardini strafte
ihn mit einem Blick. Dann griff er zu den Segeltuchtaschen, die sie mitgenommen
hatten, öffnete sie und verteilte den Inhalt.
    »Geil«, sagte
Schlossarek mit glänzenden Augen, hielt die Maschinenpistole HK MP  7 an der Hüfte, drehte sich und rief:
»Ratta-ta, ratta-ta, ratta-ta.«
    »Wenn du das noch
einmal machst, lege ich dich um«, schrie ihn Lunardini an und trat Schlossarek
so brutal gegen das Schienbein, dass der junge Mann in die Knie ging.
    Nicht ohne Grund
hatte der Anführer diese Waffe gewählt. Sie war kompakt, nur unwesentlich
größer als ein DIN-A 4-Blatt und vereinte die
Vorteile mehrerer Waffentypen auf sich. Das Gewicht und die Handhabung
entsprachen nahezu einer Pistole, sie hatte aber eine wesentlich höhere
Durchschlagskraft. Sie war so konstruiert, dass sie auch verdeckt getragen
werden konnte. Waffen bauen, das konnten die Deutschen wie keine andere Nation,
aber sonst … Lunardini sah verächtlich auf Schlossarek, der sich mit
schmerzverzerrtem Gesicht das Schienbein rieb.
    »Los jetzt«, trieb
er seine beiden Kumpane an.
    »Wo sind meine
Handgranaten?«, fragte Schlossarek schüchtern.
    »Du Idiot sprengst
uns damit unfreiwillig in die Luft.« Lunardini machte Anstalten, Schlossarek
ins Gesäß zu treten. Er hasste den jungen Mann mit dem Narbengesicht, in dem
auch noch das getrocknete Blut klebte.
    Sie nahmen eine
Treppe, an deren Fuß ein Ascher für Raucher stand, die hier wie in allen
anderen öffentlichen Gebäuden aus dem Haus verbannt worden waren. Die Tür
öffnete sich automatisch, als sie sich ihr näherten. Sie fanden sich auf einem
langen menschenleeren Flur wieder, von dem auf beiden Seiten Büros abgingen.
Das Gros der Mitarbeiter hatte bereits Feierabend gemacht.
    Lunardini trieb die
kleine Gruppe an. Nach ein paar Metern zweigte rechts ein Gang ab, der durch
eine Glastür mit der Aufschrift » NDR Kultur«
abgegrenzt war.
    »Hier entlang«,
sagte Lunardini und bog ab. Er verbarg seine Waffe unter dem Arm, damit der
einsame Raucher, der in einem grünen Innenhof seinem Laster frönte, es nicht
mitbekam. Rechts vom Gang zweigten Türen mit kleinen Glasfenstern ab, hinter
denen sich Studios verbargen.
    »Wo hat der
Eigenbrodt sein Büro?«, fragte Schlossarek im Laufen und stieß mit einer Frau
mit kurzen rotbraunen Haaren zusammen, die in diesem Moment eines der Studios
verlassen wollte und zurückschreckte, als die drei Männer an ihr vorbeieilten.
    Lunardini schenkte
ihr keine Beachtung. Er hatte sie nur als Schatten aus den Augenwinkeln
wahrgenommen und war sich sicher, sie würde die Männer als Putzkolonne auf dem
Weg zur Arbeit zuordnen. Er und Buffolo trugen die Maschinenpistolen so, dass
ein flüchtiger Betrachter sie nicht wahrnehmen konnte. Schlossarek, der den
beiden Italienern halb hinkend folgte, schwenkte hingegen seine Waffe am langen
Arm. Er bemerkte das Aufblitzen in den Augen der Frau nicht, die
geistesgegenwärtig in der Bewegung innehielt, hinter sich griff und die
Studiotür wieder aufdrückte.
    Vorsichtig lugte
sie um die Ecke und sah, wie die kleine Gruppe am Ende des Ganges nach links
abbog und Richtung Foyer lief. Dort blieben die Männer stehen. Es sah aus, als
würde es einen Disput zwischen zwei Männern geben, bis der Letzte aus der
Gruppe, der der NDR -Mitarbeiterin am
gefährlichsten schien, sich in der Mitte des Foyers positionierte und seine
Maschinenpistole im Anschlag hielt, während einer zur Pförtnerloge des
Haupteingangs lief und kurz darauf den Mitarbeiter von der Pforte mit seiner
Waffe vor sich

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