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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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jeden, der ihren Weg kreuzte. Es wäre klüger, seinen Bogen und die Pfeile zurückzulassen. Wenn man ihn anhielt und zur Rede stellte, würde schnell auffallen, was er unter seinem weiten Umhang verbarg.
    Der Maurawan drückte sich in einen dunklen Hauseingang. Sein Umhang hatte eine fast schwarze Farbe angenommen. Die Magie zehrte an seiner Kraft. Er fror ein wenig. Die Hecklaternen auf der Galeere, die der Ritter vom Aschenbaum gebracht hatte, waren entzündet. Ganz offensichtlich war das Schiff bereit zum Auslaufen.
    Auf seinem Deck und entlang des Kais wimmelte es nur so von Soldaten. Selbst auf dem Wasser waren Boote mit Wachen. Fingayn schürzte die Lippen zu einem flüchtigen Lächeln. Das machte es interessanter. Er sollte die Menschen nicht unterschätzen, auch wenn er ihnen in fast allen Aspekten überlegen war. Silwyna war wahrscheinlich ihr Hochmut zum Verhängnis geworden. Tiranu selbst hatte ihm erzählt, wie er Silwyna gefunden hatte. Er mochte den Fürsten von Langollion nicht sonderlich, aber es gab keinen Grund, an der Wahrheit seiner Worte zu zweifeln. Wie Silwyna eine Kugel in den Rücken bekommen haben konnte, hatte Fingayn nicht verstanden. Sie musste einfach Pech gehabt haben. Anders
war das nicht zu erklären. Er würde dem Schicksal keine Gelegenheit geben, ihn auf diese Weise zu strafen.
    Der Wind peitschte den Regen in Böen gegen die Häuserwände. Fingayn verließ seine Deckung. Er ging geradewegs auf die gemauerte Uferbefestigung zu. Was zu tun war, widerstrebte ihm, aber es war der sicherste Weg zur Flucht. Er sprang ins Wasser.
    Ekel übermannte ihn, als die dunkle Brühe über seinem Kopf zusammenschlug. Sein weiter Umhang behinderte ihn beim Schwimmen. Er tauchte zwischen den hölzernen Säulen eines Landestegs wieder auf, öffnete die Schließe und rollte den Kapuzenmantel zusammen.
    Obwohl der Regen das Wasser aufwühlte, war der Gestank allgegenwärtig. Menschen! Sie schütteten die Abfälle der ganzen Stadt in den Hafen und hofften darauf, die Kraft der Gezeiten würde ihren Dreck hinaus ins Meer tragen.
    Er spähte über das aufgewühlte Wasser. Die Boote patrouillierten in zu weitem Abstand. Es sollte nicht schwer sein, an ihnen vorbeizukommen.
    Fingayn sah sich unter dem Landesteg um. Der Regen reichte nicht hierher. Das Wasser war ruhiger. Halb verfaulte Kohlköpfe trieben dicht bei der Hafenmauer. Und der aufgedunsene Kadaver einer Katze. Wahrscheinlich hatte man sie ins Wasser geworfen, um ihr beim Ertrinken zuzusehen. Im Vergleich zu den Menschen waren Trolle ein Volk von Philosophen und Kulturfreunden.
    Er dachte an den schnauzbärtigen Mann, den er erschossen hatte. Er war anders gewesen. Was der Ritter vom Aschenbaum ihm wohl gesagt hatte? Warum hatte er den Boten aus dem Fenster werfen wollen? Fingayn war sich bewusst, dass er unnötig viel Zeit hatte verstreichen lassen, um den tödlichen Schuss zu setzen. Er hätte gern ergründet, was in dem Turmzimmer vor sich gegangen war und warum das Schiff
vom Aschenbaum sich in der Mitte des Hafens selbst versenkt hatte. Ob die beiden großen Ritterorden eine Fehde begonnen hatten? Aber warum ließ man den Boten dann auf der Galeere ziehen? Es war nutzlos, sich den Kopf über Menschen zu zerbrechen. Sie waren zu unberechenbar!
    Er schwamm zu der Galeere hinüber. Regen peitschte ihm ins Gesicht. Seine Kleider, die sich voll Wasser gesogen hatten, hafteten schwer an ihm. Das kalte Wasser zog ihn in die Tiefe.
    Fingayn mied das Heck der Galeere, auch wenn das Licht der Laternen bei dem starken Regen nicht weit reichte.
    Kommandos schallten durch die Nacht. Ruder wurden ausgefahren. Das Schiff sah nun aus wie ein riesiger Wasserläufer. Bug- und Heckleine wurden eingeholt. Hundert Ruderblätter zerwühlten die dunkle See.
    Der Maurawan ließ sich ein wenig zurückfallen. Er griff nach der Leine des Beiboots, das dicht hinter dem Heck trieb. Erschöpft hielt er sich fest und ließ sich aus dem Hafen ziehen.

INTRIGEN

    Emerelle sah den Schwertmeister nachdenklich an. Er trug Weiß. So makellos sah er aus. Das hatte er Falrach voraus. Sie würde nie mit ihm darüber reden können. Die Königin vermutete, dass Falrach es zumindest ahnte. Ihr Herz gehörte Ollowain. Aber sie konnte ihn nicht halten. Nie hatte er
Lyndwyns Tod verwunden. Ihr war er treu geblieben, durch all die Jahrhunderte. Und so absurd und selbstzerstörerisch es war, gerade deshalb liebte sie Ollowain. Sie wusste, dass sein Tod nahe war. Aber sie konnte ihn nicht

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