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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Kirche?«
    Honoré war fassungslos darüber, wie glaubwürdig Tarquinon die Wahrheit verdrehte. Der Primarch war sich bewusst, dass er schnellstmöglich eine schlagfertige Antwort liefern sollte, oder sein Schicksal wäre trotz der wunderbaren Heilung seiner Wunde besiegelt.
    »Wer bringt unsere Heere nach Albenmark, wenn ich tot bin? Wer weiß, wie der Weg in die andere Welt zu öffnen ist? Wenn ihr meinen Worten nicht glaubt, dann begebt euch zum Festungshafen Rabenturm. Dort lagern Tausende Männer, die mit mir im Reich der Elfen waren und bezeugen können, dass wir Feuer und Schwert zu unseren Feinden getragen haben.«
    Tarquinon hob in dramatischer Geste die Hände. »Sprichst du vielleicht von den Männern der Flotte, die nicht kam, als wir sie riefen, um dem Heidenkrieg ein vorzeitiges Ende zu bereiten? Brüder, viele von euch wissen, dass mein Ordensmarschall die Heere der Elfen und Heiden besiegte. In haltloser Flucht zogen sie nach Haspal. Doch die Flotte meines Ordens wurde durch ein Unglück geschwächt. Wir brauchten die Schiffe der Neuen Ritterschaft. Mit ihrer Hilfe hätten wir den Sieg vollkommen gemacht. Doch sie erschienen nicht, und unser Feind konnte über das Meer flüchten. Jeder Capitano der Neuen Ritterschaft weiß, was geschah. Sind das die Männer, die wir nach der Wahrheit befragen sollen?«
    »Dass ich die Wahrheit sage, beweisen allein schon die Truhen mit der Beute aus der Elfenstadt, die wir zerstörten!«, entgegnete Honoré hitzig.

    »Was beweist das Gold? Wer sagt, dass es nicht ein Geschenk der Elfen ist, um deine gottlosen Intrigen zu stützen? Deinen Griff nach der Macht.« Wieder wandte sich Tarquinon an die Versammlung der Kirchenfürsten. »Viele von euch haben die beiden Briefe gesehen, die das Siegel Bruder Honorés tragen. Und wir kennen dich, Bruder. Wir wissen, wie gewandt deine Zunge ist. Doch geschriebene Worte vermagst nicht einmal du wegzureden. Dein Verrat ist bewiesen. Und ich frage dich noch einmal: Wenn all dies Lug und Trug gewesen sein sollte und wenn deine Heilung ein Wunder war, warum hat Tjured sich nicht der anderen Unschuldigen erbarmt? « Er wies mit weit ausladender Geste zu den Stühlen mit den Toten. »Warum mussten diese Männer sterben, wenn sie treue Diener Gottes waren? Kann es Tjured egal sein, dass in seinem Namen Unrecht geschieht? Was für ein Bild Gottes müssten wir haben, wenn wir daran glaubten, dass er an dir ein Wunder vollbracht hat? Wir müssten …«
    »Genug!« Die Stimme, die Tarquinon unterbrach, war von solcher Autorität, dass selbst der Großmeister nicht wagte zu widersprechen. Gilles de Montcalm, der Siegelverwahrer Gottes, erhob sich von seinem Platz. »Ihr beide bereitet der Kirche Schande, wenn ihr hier in aller Öffentlichkeit wie zwei keifende Fischweiber zankt! Ganz gleich, ob es sich um ein Wunder oder um einen Betrug handelt, der Wille Gottes darf nicht auf diese Weise diskutiert werden! Das Todesurteil ist hiermit ausgesetzt, nicht aufgehoben. Ein Kirchentribunal wird deinen Fall noch einmal verhandeln, Bruder Honoré, und dieses Mal wirst du Gelegenheit erhalten, dich zu deinem Verrat selbst zu äußern. Löst die Fesseln des Primarchen und führt ihn in den Kerker zurück!«

DIE RÜCKKEHR DER ELFEN

    Lucs Herz schlug wie eine Trommel. Tausende Male hatte er von diesem Augenblick geträumt. Er führte den schneeweißen Hengst aus dem Licht. Kalter Wind schlug ihm ins Gesicht. Der Himmel war grau. Nieselregen zog übers Land, und tiefe Wolken schoben sich zwischen zerklüfteten Felsschluchten hindurch.
    Einigermaßen ernüchtert blieb er stehen und sah sich um. Ein grober Stoß ließ ihn vorwärtstaumeln. Ein Troll stapfte an ihm vorbei und grollte etwas. Luc verstand nur das Wort Ollowain.
    Ein Kobold mit einer bösartigen Miene kam zu ihm herüber, während sich ein Stück den Hang hinab Elfen und Trolle unter ihren Bannern formierten. Der Kobold lächelte ihn an und zeigte dabei zwei Reihen spitzer Zähne. »Er meint, er würde sich mit deinem Haar den Hintern abputzen, wenn Fürst Ollowain nicht auf dich aufpassen würde. Wie dir vielleicht schon aufgefallen sein dürfte, sind Trolle nicht gerade berühmt für ihre geschliffene Rhetorik, aber im Gegensatz zu manch anderen Albenkindern kannst du dich bei ihnen stets darauf verlassen, dass sie meinen, was sie sagen.«
    Luc betrachtete den Kobold voller Zweifel. Er hatte sich in einen Pelz gehüllt, der aussah, als habe er einmal einem Gassenköter gehört, und

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