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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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nicht mehr herauskommen«, bemerkte er trocken.
    Corinne hatte den Eindruck, dass der Verräter nicht allzu traurig wäre, wenn Gishild im Kampf fiel. »Deshalb ist es wichtig, dass du sie rechtzeitig warnst.«
    »Du sagtest, sie ist schon da. Wie soll ich das schaffen? Außer den Maurawan vielleicht gibt es niemanden, der schneller die Wälder durchquert als ich und meine Männer. Aber selbst wir werden mehr als eine Stunde brauchen, um die Königin zu erreichen.«
    »Du hast mehr als genug Zeit.«
    »Kannst du hellsehen? Wie willst du wissen, dass sie nicht gerade in diesem Augenblick den Befehl zum Angriff gibt?«
    Der anmaßende Tonfall des Bojaren missfiel Corinne, aber sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Der Kerl war zu wichtig. Außer dem einen, dessen Namen Lilianne nie preisgegeben hatte, war der Bojar ihr einziger Spitzel, der stets uneingeschränkten Zugang zur Königin hatte. »Mein Orden hat Königin Gishild ausgebildet. Wir wissen, wie sie denkt! Sie wird abwarten, bis die Hitze die Wachen mürbe gemacht hat. Sie wird keinesfalls früher als eine halbe Stunde vor der Wachablösung angreifen. Das heißt, du hast mehr als anderthalb Stunden Zeit, um sie zu erreichen. Das sollte genügen.«
    »Auch ich kenne die Königin ganz gut. Und ich finde, sie ist launisch wie ein junges Kätzchen. Man muss sich ja nur ihren Wappenschild ansehen. Wer wählt sich ein Strumpfband zum Wappen! Wie kannst du glauben, dass du vorhersagen kannst, wie sie handelt?«
    Jetzt gab sich Corinne keine Mühe mehr, sich ein Lächeln zu verkneifen. »Unser Primarch hat einst bis auf den Grund
ihrer Seele geblickt. Wir wissen, aus welchem Holz sie geschnitzt ist. Und wir haben all ihre Gefechte beobachtet. Sie weiß genau, wie wir denken. Sie kennt unsere militärischen Gepflogenheiten. Deshalb fiel es ihr oft so leicht zu siegen. Das ist ihre Stärke und zugleich ihre Schwäche. Es erlaubt uns, ihr Handeln vorherzusehen.«
    »Dann könnte auch Komtur de Belsazar ihr Handeln vorhersehen. «
    Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Corinne nickte. »Ja, so ist es. Deshalb hat er ihr diese Falle gestellt. Und nun beeile dich. Die Zeit verrinnt. Du musst sie warnen. Wir brauchen sie … noch.«

WARTEN

    Louis tupfte sich mit einem Tuch über die Stirn. Es war drückend heiß im Wagen. Sie hatten die Leinenplane nur einen kleinen Spalt weit öffnen können, damit die Späher draußen in den Bergen sie nicht entdecken konnten. Abgerichtete Krähen, die hoch über dem Lager kreisten, schützten sie vor Falken und diesen widernatürlichen kleinen Geschöpfen mit den Schmetterlingsflügeln. Näher als auf eine Meile konnten sie dem Lager Eisenwacht eigentlich nicht kommen, dachte der Komtur. Aber wer wusste schon, was diese verdammten Elfen und ihre Magie vermochten.
    Gott sei bei uns, betete er inständig. Seine Lippen bewegten sich lautlos. Die Arkebusiere im Wagen sollten nicht ahnen,
was ihn bewegte. Seine Zweifel durften sie nicht anstecken.
    Louis versuchte an etwas anderes zu denken als daran, welche niederträchtigen magischen Mittel ihren Feinden wohl zu Gebote stehen mochten. Er musterte eindringlich die Maserung der dicken Eichenholzbohlen, die für jeden Beobachter von außen hinter der Plane verborgen waren. Sie gaben dem Wagen auf der Seite, die zum weiten Platz in der Mitte des Lagers wies, zusätzlichen Schutz. Jeder der vermeintlichen Fouragewagen war mit einer dicken Holzwand versehen, die, wenn man stand, bis über die Mitte der Brust reichte. Und in jedem der Wagen warteten acht Arkebusiere.
    Louis atmete tief aus. Es war drückend heiß. Er spürte den Schweiß seinen Rücken hinabrinnen. Louis trug den Halbharnisch der Schwarzen Schar. Seine breite, purpurne Bauchbinde mit den goldenen Quasten, die ihn als ranghohen Offizier auswies, hatte er abgelegt. Seine Hauptleute hatten bis kurz vor Morgengrauen noch versucht, ihn davon abzubringen, in der vordersten Linie zu stehen. Der Verzicht auf die Bauchbinde war sein Tribut an ihre Besorgnis. Er mochte seine Schwächen haben, aber Feigheit gehörte nicht dazu.
    Es machte ihm zu schaffen, in diesem stickigen, engen Wagen eingesperrt zu sein. Zum Glück gab es nur eine solide Wand, sonst hätte er es nicht ertragen können. In den Erdgruben zu lauern, wäre völlig unmöglich gewesen. Louis presste die Lippen zusammen. Er musste seine Ängste beherrschen! Der Komtur legte den Kopf in den Nacken. Durch den Leinenstoff konnte er matt die Sonne hoch am Himmel

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