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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Orte begeben, von denen gewöhnliche Menschen schreiend flüchten. Mit dreißig Mann ritt man nicht zweihundert Feinden entgegen! Hoffentlich sah Esmeralda gut zu und überlebte. Es wäre schade, wenn seine Familie von diesem Abgang nicht erfahren würde. Er war der erste Ritter in einer Sippe, die etliche berühmte Pferdediebe und Glücksspieler hervorgebracht hatte. Es wäre schön, wenn man die kommenden Generationen überzeugen könnte, sich an das Althergebrachte zu halten.
    Der schattenhafte Fangarm löste sich in einzelne Gestalten auf. Er sah, wie die Reiter ihre Arkebusenläufe auf dem angewinkelten linken Arm abstützten, um besser zielen zu können.
    Unregelmäßiges Feuer schlug ihnen entgegen. Eine Bleikugel prallte gegen seinen Kürass, ohne Schaden anzurichten. Noch hundert Schritt. Jetzt zogen auch die Fjordländer blank und gaben ihren Pferden die Sporen.
    Noch dreißig Schritt. Die Formation der Feinde zerfaserte. Die Männer auf den besten Pferden ritten ihren Kameraden voraus. Ein riesiger Kerl, der einen Rabenschnabel schwang, hielt direkt auf ihn zu. Dicht neben ihm ritt eine Furie in schimmernder Rüstung.
    »Jetzt werdet ihr sehen, wann man im Reitergefecht Schusswaffen einsetzt«, murmelte Raffael und zog eine der beiden gespannten Sattelpistolen. Noch zehn Schritt. Er hob die Waffe, um zu zielen, da sah er, wie zäher, grauschwarzer Schleim aus dem Lauf tropfte. Der Rabenschnabel zielte auf seinen Kopf. Er wollte das Reiterschwert hochreißen, um den Hieb abzufangen, doch er wusste, dass er zu langsam war. Jetzt würde ihn dieser verdammte Ritt ins Meer also doch noch töten.

DAS BLUT DER AHNEN

    Gishild fluchte wie ein Kentaur, als sie die Reiterschar am Strand sah. Da auf allen Schiffen das Banner des Aschenbaums wehte, hatte sie gehofft, keinem ihrer alten Ritterbrüder zu begegnen. Doch die Schwarze Schar gehörte zur Elite der Neuen Ritterschaft. Sie waren die besten leichten Reiter des Ordens. Luc hatte ihr erzählt, dass sich Esmeralda bei ihnen gemeldet hatte. Ob sie wohl da unten am Strand war? Und war dort auch Jerome, der Held der Pistoliere, der die Schwarze Schar in unzähligen Scharmützeln in den Wäldern Drusnas angeführt hatte?
    Doch jetzt war keine Zeit für Sentimentalitäten. Die Neue Ritterschaft war die Speerspitze der Invasionsarmee. Sie hatte es sich nicht ausgesucht, mit ihren alten Kameraden Krieg zu führen!
    Gishild gab ihrem Hengst die Sporen. Er war einer der besten Läufer, den das königliche Gestüt hervorgebracht hatte.
    »Überflügelt sie!«, rief Gishild über das Donnern der Hufe hinweg. Sie würde sich durch diese kleine verzweifelte Schar nicht vom Strand abdrängen lassen!
    Etwas an dem Anführer der Feinde war seltsam. Er war recht klein für einen Ritter, und er hielt sich nicht vorschriftsmäßig im Sattel. Diese Art zu reiten erinnerte sie an ihre Jahre in Valloncour. Einer ihrer Löwenbrüder hatte immer wieder Ärger mit den Reitlehrern gehabt, weil er sich zu weit über den Hals der Pferde beugte. Dabei war er der beste Reiter ihrer Lanze gewesen.
    Noch fünfzig Schritt. Sie hielt sich dicht bei Alexjei. Jetzt zog der Schwarze Reiter seine Sattelpistole. Er hatte den Augenblick
perfekt abgepasst. Er könnte Alexjei auf kürzeste Distanz ins Gesicht schießen, noch bevor dieser dazu kam, mit dem Rabenschnabel zuzuschlagen. Das war der Drill der Schwarzen Schar!
    Gishild gab ihrem Hengst die Sporen und verpasste dem Drusnier einen Stoß. Der Schuss kam nicht. Alexjei traf den Ritter nicht. Jetzt war Gishild mit dem Schwarzen Reiter auf einer Höhe. Zu nah, um noch einen Schwerthieb zu landen. So schlug sie ihm mit dem schweren Bronzekorb ins Gesicht, das durch den eisernen Helmschirm und die Wangenklappen kaum zu erkennen war.
    Dann passierten die Reiter einander. Hinter ihr erklangen das Klirren von Stahl und die Schreie der Kämpfenden. Sie wendete ihren Hengst. Alexjei hob den Rabenschnabel, um sie zu grüßen. »Du musst nicht auf mich achtgeben. Das tun schon meine Götter.«
    Die Worte ärgerten sie. Eingebildeter Kerl! Wäre das Pulver des Schwarzen Reiters nicht nass gewesen, wäre sein Schädel in blutigen Stücken über den Strand verteilt.
    Gishild atmete tief durch. Sie wusste um die Gefahr, die tief in ihrem Blut lag. Die Gefahr, sich in der Schlacht einfach von ihren Gefühlen treiben zu lassen. Von der Wut und dem Wunsch, Blut zu vergießen. Ihr Vater war so gewesen. Und vor ihm noch viele andere in ihrer Sippe. Dies eine wollte

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