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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Aldarvik, die sich ihnen angeschlossen hatten, waren dabei, die Toten zu plündern. »Das werde ich nicht gutheißen! «
    »Den Toten ist ganz gleich, ob man ihnen jetzt Stiefel und Rüstungen stiehlt. Darum geht es nicht.«
    »Aber mir ist es nicht egal! Es gibt Regeln. Ich …«
    »Die da draußen sind wehrlos, Gishild. Gibt es nicht auch dafür Regeln?«
    »Diese Schiffe sind voller Bewaffneter. Wir haben den einzigen Augenblick abgepasst, in dem wir ihnen Schaden zufügen können, ohne dass sie sich wehren können. Ich verstoße gegen keine Regel, wenn ich meine Heimat vor ihnen beschütze.«
    »Hörst du ihre Schreie nicht? Was glaubst du, werden sie den Bewohnern von Aldarvik antun, wenn sie siegen?«
    Gishild wollte darüber nicht nachdenken. »Durch das, was ich tue, verhindere ich, dass sie siegen!« Sie sah, wie die Männer und Frauen in Scharen über Bord sprangen, viele in voller Rüstung. Sie mussten wissen, dass sie so nicht ans Ufer kommen konnten. Und doch wählten sie lieber diesen Tod, als lebendig zu verbrennen. Das Schicksal, das man Ketzern zudachte und manchmal auch Heiden, die ihren Göttern nicht abschwören wollten.

    »Wo ist das Mädchen geblieben, das einst mit Silwyna durch die Wälder streifte? Das Mädchen, das nicht zusehen konnte, wenn ein Fuchs sich ein unvorsichtiges Eichhörnchen schnappte und ihm die Kehle durchbiss? Wie konntest du dich so sehr verändern?«
    »Wo warst du in der Nacht, als mir in den Wäldern Drusnas ein Dolch in die Brust gestoßen wurde? Wo warst du, als ich gegen meinen Willen in der Ordensburg von Valloncour gefangen gehalten wurde? Die Gishild, die du kanntest, liegt irgendwo am Rand des langen Weges begraben, den du mich hast alleine gehen lassen.«
    Yulivee wendete ihr Pferd und ritt davon. »Verdammte … blöde Kuh!«, zischte Gishild, unfähig ihre Wut zu beherrschen. Was stellte sich die Elfe denn vor? Dass sie über Aldarvik die weiße Flagge hissten und mit den Angreifern verhandelten, doch bitte keine Häuser mehr in Brand zu schießen und überhaupt bei ihrer Invasion darauf zu achten, dass möglichst nichts und niemand beschädigt wurde? Wenn Staaten einander bekämpften, war das kein ritterliches Duell!
    Ärgerlich winkte sie ein paar drusnischen Reitern. »Vertreibt die Plünderer vom Strand! Ich kann hier nur Krieger gebrauchen! Diebe haben die Erlaubnis, in der Stadt zu bleiben! «
    Die Männer sahen sie verwundert an. Aber als sie die Wut in ihren Augen sahen, beeilten sie sich, ihrem Befehl nachzukommen.
    Gishild ritt zu den Maurawan. Die Elfen verrichteten mit stoischer Ruhe ihr tödliches Handwerk. Eine Karracke stand bereits in hellen Flammen. Bei einer zweiten würde es nicht mehr lange dauern, bis die Besatzung keine Hoffnung mehr haben durfte, das Feuer noch beherrschen zu können.
    »Aufhören!«

    Einer der Elfen sah sie verwundert an.
    »Könnt ihr so schießen, dass ihnen klar ist, dass wir die Schiffe hätten in Brand setzen können?«
    Jetzt ließen alle die Bögen sinken. »Würdest du das bitte erklären?«, fragte die Elfe mit dem bemalten Gesicht. »Ich fürchte, ich kann deinen Gedanken nicht folgen. Du möchtest, dass wir aufhören, deine Feinde zu töten?«
    »Wenn ich wünsche, meine Befehle zu diskutieren, werde ich dich das wissen lassen. Macht denen da draußen klar, dass wir ihre Schiffe verbrennen könnten, wenn wir es wollten. Und damit lasst es bewenden!«
    Die Maurawan sahen einander an. Ihre Gesichter waren wie Masken, aber Gishild ahnte, was sie von ihr dachten.
    Appanasios kam über den Strand geprescht. »Herrin! Herrin! Sie landen auch im Süden der Stadt. Hunderte haben schon den Strand dort besetzt. Sie schneiden die Wege nach Aldarvik ab. Wenn wir in die Stadt zurückwollen, dann müssen wir uns beeilen. Wir sollten uns in die Berge zurückziehen. Aldarvik wird in spätestens zwei Stunden von allen Seiten umzingelt sein. Wenn wir jetzt nicht …«
    Eine gewaltige Explosion löschte jedes andere Geräusch. Der Krach war so ungeheuerlich, dass man ihn mit dem ganzen Körper spürte.
    Ein starker Wind fegte über den Strand. Gishilds Umhang zerrte an ihrer Rüstung. Ihr Pferd stieg. Hitze berührte ihr Gesicht. Planken, Taufetzen und Körperteile prasselten auf den Strand nieder. Nur ein paar Schritt entfernt bohrte sich ein Stück von einem Mast in den Sand, als habe ein riesiges, zorniges Kind einen Stock in den Sand gestoßen, enttäuscht vom Spiel mit seinen Bleisoldaten.
    Ein fremdartiges Geräusch

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