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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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habe da eine sehr gute Idee. Ich sag es dir, wenn es so weit ist. Jetzt sollten wir uns erst einmal durch die feindlichen Linien bis zum vordersten Schanzgraben schleichen.«
    »So läuft das nicht, Jüngelchen. Jetzt hörst du mir mal zu! Ich bin zwar nur ein Bauernsohn, aber ich habe mein ganzes Leben lang Schlachten geschlagen. Ich möchte dieses eine Mal keine Widerworte von dir hören! Wir werden Folgendes tun …«

AN LAND ERTRINKEN

    In der Nacht hatten die Batterien begonnen, Aldarvik mit glühenden Kanonenkugeln zu beschießen. Nahe dem Ostwall waren mehrere Brände ausgebrochen. Ihr unruhig tanzendes Licht huschte über verschneite Felder und die zugefrorenen Kanäle.
    Raffael fragte sich, wer diesen Befehl gegeben hatte. Sie brauchten die Stadt doch dringend als Winterquartier. Wenn sie niederbrannte, mochten sie vielleicht heute siegen, aber sehr bald schon würden sie es bitter bereuen.
    Wieder blickte er auf die Kanäle. Sie stahlen dem Meer Land. Zur Küste hin gab es etliche Deiche und hier, rings um die Stadt, ein wahres Labyrinth an Entwässerungsgräben. Gerüchte machten die Runde, dass man die Deiche nur
an der richtigen Stelle durchstechen musste, und das ganze Gebiet rings um Aldarvik würde überflutet. Der junge Ritter schob den Gedanken beiseite. Das waren gewiss nur Geschichten, wie sie sich Soldaten nachts am Lagerfeuer erzählten, wenn jeder den anderen mit neuen, noch größeren Schrecken übertrumpfen wollte. Gewiss hingegen war, dass das Eis auf den Kanälen zu dünn war, um einen Krieger in Rüstung zu tragen. Unmittelbar vor dem Angriff würden ausgewählte Soldaten Übergänge schlagen, indem sie große Reisigbündel ins Wasser warfen und Stege über die schmaleren Gräben legten.
    Raffael blickte zu dem klaffenden Loch im Erdreich, in das er hinabsteigen sollte. Ich habe es besser getroffen, redete er sich ein.
    »Angst?« Esmeralda zwang sich ein Lächeln auf die Lippen.
    »Angst hatte ich vor Drustan und seiner Rute. Du erinnerst dich doch daran, was der alte Mann gesagt hat. Das hier wird ein Spaziergang.«
    Ihre Züge entspannten sich ein wenig. Das Lächeln war jetzt echt. Einmal abgesehen von ihrer Adlernase sah sie gar nicht so schlecht aus, dachte Raffael. Früher war ihm das nie aufgefallen. Nur dass sie ziemlich große Brüste hatte.
    »Woran denkst du?«
    Er räusperte sich. »Das sind tiefgründige philosophische Betrachtungen über …«
    Jetzt lachte sie leise. »Ich kenne dich! Du denkst bestimmt daran, wie du jemandem mit einer betrügerischen Wette das letzte Geld aus den Taschen ziehen kannst.«
    »Stimmt. Du kennst mich gut.«
    »Ich wünschte, ich wäre wie du«, gestand sie. »Heute habe ich zum ersten Mal wirklich Angst. Es ist verrückt … Wir waren so oft auf See. Das hat mir nie etwas ausgemacht. Aber
heute fürchte ich zu ertrinken. Dort unten in diesem Loch. In der Finsternis.«
    »Ich wette mit dir, dass du nicht ertrinken wirst.«
    Esmeralda lächelte traurig. Ihr Mund war zu groß. Aber ihre Zähne waren makellos, wie zwei Reihen Perlen hinter den breiten Lippen. »Und was ist dein Einsatz? Was kann ich gewinnen, wenn ich recht behalte?«
    »Du musst das anders herum sehen. Ich habe noch nie eine Wette verloren.«
    »Und was willst du als Einsatz?«
    »Du kommst heute Abend in mein Zelt, wenn alles überstanden ist. Wir trinken meine letzte Flasche Wein und lachen über deine Angst, an Land zu ertrinken.«
    Raffael hatte den Eindruck, dass sie ein wenig errötete, aber bei dem schlechten Licht war er sich da nicht ganz sicher.
    »Du hast Hintergedanken!«
    »Du sagtest, du kennst mich. Dann weißt du ja: Ich habe immer Hintergedanken, wenn es um das Wetten geht.«
    Er hatte befürchtet, sich mit diesem Spruch eine Ohrfeige einzuhandeln, aber sie blieb ruhig. »Wenn ich gewinnen sollte, dann bringst du mich nach Valloncour. In unseren Turm.«
    »Achtung!«
    Der harsche Befehl verhinderte, dass er ihr darauf antworten konnte. Sie alle stellten sich in einer Reihe auf. Einer lächerlich kleinen Reihe. Michelle hatte nur vierzig Ritter ausgewählt. Ausgenommen von Ignazius Randt gehörten sie alle zur Neuen Ritterschaft.
    Ihre Anführerin schritt die Reihe ab. Für jeden hatte sie ein paar Worte. Raffael überlegte, dass er das wohl nicht könnte. Und er hatte auch die Vorstellung, dass Ritterbrüder, die er einmal bei einer Wette ausgenommen hatte, nicht sonderlich
erbaut wären, wenn er als Befehlshaber ihre Reihe abschreiten würde.
    Michelle

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