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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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abgenommen hatten, weigerte er sich zu essen. Kein Wort hatte er mehr mit Gishild gesprochen. Und auch ihm gegenüber war er einsilbig und mürrisch gewesen. Sigurd tat Luc leid. Dennoch war er der Meinung, dass Gishild richtig entschieden hatte. Der Alte würde zwar nicht mehr in der Lage sein, die Mandriden zu befehligen, aber er würde leben!
    Yulivee eilte an ihm vorbei. Sie ging barfuß auf dem Eis! Von allen Elfen, die Luc kennengelernt hatte, war sie die seltsamste. Ihr schien der Schalk im Nacken zu sitzen. Aber an diesem Abend fühlte er sich von ihr verhöhnt. Sie trug eine weite Hose aus aufreizend durchscheinendem Stoff, wie er ihn noch nie gesehen hatte, eine dünne Bluse und darüber eine ärmellose Weste, gerade so, als hätte sie sich für einen Sommerabend zurechtgemacht. Um die Hüften hatte sie ein Tuch geschlungen, in dem Flöten steckten. Wie konnte sie so taktlos sein und den Menschen auf derart übertriebene Weise zeigen, dass ihr die Kälte nichts ausmachte? Ob sie überhaupt einen Gedanken daran verschwendete, wie sich Sigurd fühlte, dem man die erfrorenen Zehen abgeschnitten hatte, wenn er sie mit bloßen Füßen auf dem Eis laufen sah? Luc überlief ein Schauer.
    Nun rannte einer der Bogenschützen zum Ende der Kolonne. Es war höchste Zeit, dass die kleinlichen Streitereien ein Ende nahmen. Sie hätten schon vor einer Stunde aufbrechen sollen.
    Luc stampfte mit den Schuhen auf das Eis und wäre beinahe der Länge nach hingeschlagen. Die Kufen unter seinen
Stiefeln hatte er ganz vergessen. Fluchend klammerte er sich an seinem Seilstück fest.
    Er überlegte, ob er den Kürass ablegen sollte. Er hatte einen dicken Mantel über die eiserne Brust- und Rückenplatte gezogen. Doch das Metall zog ihm die Wärme aus dem Leib. Auf alle anderen Rüstungsstücke hatte er schon verzichtet, aber mit dem Panzer fühlte er sich sicher. Wenn es beim Ausbruch zu einem Geplänkel mit den Vorposten der Tjuredritter käme, mochte ihm der Kürass das Leben retten.
    Er blickte auf seine Stiefel. Mit Schlittschuhen war er als Kämpfer ohnehin nutzlos. Und das kalte Eisen konnte ihn in dieser Nacht ebenso umbringen wie eine verirrte Arkebusenkugel. Sollte er …
    Jemand zupfte an seiner Jacke. Es war das kleine Mädchen mit Zöpfen, das ihm beim Üben auf den Schlittschuhen zugesehen hatte. Sie sah mit ihren großen, dunklen Augen zu ihm auf. »Du kannst noch immer nicht laufen, nicht wahr?«
    Die Sache war Luc ein wenig peinlich. »Wie kommst du darauf?«
    »Du hältst dich die ganze Zeit am Schlitten fest.«
    »Das mache ich nur, damit er nicht umfällt.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das stimmt nicht!«
    Er lachte. »Du bist klug. Ja, ich fürchte, ich werde umfallen, wenn ich loslasse.«
    »Dann werde ich auf dich aufpassen«, verkündete die Kleine. »Ich kann schon sehr gut laufen.« Sie hob die Arme und drehte sich im Kreis, um ihre Worte zu unterstreichen.
    »Abmarsch!«, rief Gishild und eilte auf Schlittschuhen die Kolonne entlang. »Abmarsch!«
    Der Schlitten zog an, und Luc wurde von der plötzlichen Bewegung fast von den Beinen gerissen. Lachend stützte ihn die Kleine und bewahrte ihn davor, noch ein weiteres Mal aufs Eis zu schlagen. Er wollte sich verneigen und geriet
schon wieder aus dem Gleichgewicht. Mit beiden Händen packte er den Strick; nun ging es einigermaßen.
    »Das machst du sehr gut«, sagte das Mädchen mit einer Ernsthaftigkeit, die ihm zu Herzen ging.
    »Wie heißt du eigentlich?«
    »Tindra.«
    »Was für ein hübscher Name. Aber glaubst du nicht, dass deine Eltern dich vermissen werden? Du kannst doch nicht die ganze Zeit bei mir bleiben.«
    Sie presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. Luc verstand nicht, was das heißen sollte. »Vielleicht schaffen wir es ja zusammen bis zu deinen Eltern, wenn du mir hilfst.« Er streckte ihr eine Hand hin.
    »Mein Papa ist schon lange weg. Und meiner Mama haben die fremden Soldaten einen großen Mund gemacht. Sie sagt gar nichts mehr. Ich hab alles Blut weggewischt. Aber sie sagt nichts mehr. Ich war eben noch bei ihr. Sie ist jetzt ganz hart geworden, wie das Eis. Kannst du sie wieder weich machen? Kannst du?«
    Luc zog sie an sich. »Deine Mama ist zu den Göttern gegangen. In die Goldenen Hallen. Bestimmt sieht sie uns jetzt zu. Und bestimmt ist sie sehr stolz auf dich, weil du mir hilfst.«
    Tindra lächelte. »Ja. Mama hat immer gesagt, dass ich sehr gut Schlittschuh laufen kann. Kommst du mit zu ihr?«
    »Das geht

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