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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Bojaren auf so kurze Distanz verfehlen können?
    Der Drusnier trat Gishild in den Rücken. Schnell wie eine Schlange stieß er hinab, ergriff die Radschlosspistole und schlug der Königin den Griff an die Schläfe. Sie sackte in sich zusammen.
    Tindra weinte und beugte sich über die Königin. Sie strich ihr das Haar aus dem Gesicht. Sigurd sah, wie Blut aus Gishilds Nase rann.
    Alexjei hatte sich zum Kutschbock zurückgezogen. Er füllte Pulver in den Lauf der Waffe. »Ich hatte keine Kugel in den Lauf gegeben. Sie mit dem Ladestock hinabzustoßen, dauert ja nur einen Augenblick. Wie sich zeigte, eine gute Entscheidung. Nun kannst du mit ansehen, wie ich deiner Königin das hübsche Gesicht wegschieße. Danach töte ich das Mädchen. Schließlich kann ich mir nicht erlauben, dass es Zeugen gibt. Und zuletzt bist du dran, alter Mann.«
    »Warum?« Sigurd stemmte sich hoch. Doch alles, was er erreichte, war, dass er etwas aufrechter saß.

    Alexjei stieß eine Kugel in den Lauf hinab. Dann gab er Pulver auf die Pfanne und spannte mit dem Schlüssel das Radschloss. Er machte die Handgriffe geübt und ohne Hast.
    »Weil ihr Drusna nicht gerettet habt. Weil ihr meine Schwester nicht gerettet habt. Weil alles, was mir in meinem Leben einmal etwas bedeutet hat, vernichtet ist.« Langsam hob er die Waffe und zielte auf Gishilds Kopf.

LETZTE WORTE

    Luc hatte den Schuss gehört. Die Mündungsflamme wies ihm den Weg. Er hatte befürchtet, sich rettungslos verirrt zu haben und im Schneesturm jämmerlich zu Grunde zu gehen. Nun stürmte er mit der Kraft neuer Hoffnung vorwärts. Der Kampf konnte bestenfalls ein kleines Scharmützel sein. Wäre ihnen eine größere Truppe vom Hafen gefolgt, hätte er das gewiss bemerkt.
    Luc rannte jetzt. Er hatte Sorge, doch noch die Richtung zu verlieren. Er wollte rufen, dann aber überlegte er es sich anders. Wenn dort vor ihm gekämpft wurde, war es besser, wenn er überraschend zum Gefecht vorstieß.
    Ein zweiter Schuss fiel. Jetzt erkannte er den Schemen eines Schlittens im Schneegestöber. Jemand stand aufrecht im Wagen. Das Zugpferd hing tot im Geschirr.
    Luc konnte nirgends einen Feind entdecken. War das nicht dieser drusnische Bojar? Er lud seine Pistole. Auf wen schoss er?

    Luc erspähte das Stück Seil, das er vor Einbruch der Nacht an der Seitenwand von Sigurds Schlitten festgenagelt hatte. Was, zum Henker, hatte das zu bedeuten?
    Geduckt näherte er sich dem Gefährt. Er stieg über das tote Pferd hinweg und stand unterhalb des Kutschbocks, als er das unverwechselbare Geräusch eines Schlüssels hörte, der im Schloss einer Pistole gedreht wurde. Ein Kind wimmerte leise.
    Luc richtete sich auf. Er packte den Kutschbock und zog sich daran hoch.
    Der Drusnier drehte sich zu ihm um. Die Pistolenmündung zeigte nun auf Lucs Gesicht. »Kommt ihr alle aus euren Löchern gekrochen, um sie zu schützen?«
    Lucs Linke schnellte vor. Mit dem Pikenschaft, der ihm als Krücke gedient hatte, schlug er nach der Waffe. Doch Alexjei war ein erfahrener Krieger. Er wich dem Hieb aus und zielte erneut, als ihn Tindra ansprang.
    Diesmal löste sich der Schuss.
    Luc kletterte auf den Kutschbock. Sein Rapier schnellte aus der Scheide. Er machte einen Ausfallschritt.
    Alexjei schlug das Mädchen nieder. Er hob die Pistole, um den Stich abzulenken, doch diesmal war er einen Lidschlag zu langsam. Lucs Klinge stach ihm durch den Hals. Sein Mund klaffte auf, doch kein Laut kam ihm über die Lippen.
    Der Ritter zog die Waffe zurück. Jetzt erst sah er Gishild. Sigurd lag über ihr. Überall war Blut.
    »Er hat sich über die Königin geworfen«, stieß Tindra schluchzend hervor. »Warum hat der Mann mit der Pistole das getan? Er war doch einer von uns!«
    Luc beugte sich über den alten Hauptmann. Vorsichtig hob er ihn hoch und setzte ihn gegen die Pritschenwand. Sigurd atmete noch. Er lächelte ihn an. Seine Lippen bewegten sich.

    Luc hatte jetzt keine Augen für ihn. Er drehte Gishild herum. Sie hatte eine Schwellung groß wie eine Pflaume an der Schläfe. Ängstlich tastete er über ihren Hals. Der Puls war stark. Ihr Herz schlug regelmäßig.
    »Luc!«
    Er wandte sich dem Alten zu. Sein Gesicht war unnatürlich blass. »Bitte …«
    Der Ritter beugte sich vor. Sigurd griff nach seiner Hand. Mit letzter Kraft zog er ihn dicht an sich heran. Stockend flüsterte er ihm eine Geschichte über eine Nacht in den Wäldern Drusnas ins Ohr. Als er endete, war Luc zutiefst erschüttert.
    »Du musst es ihr

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