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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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abzulegen.
    Sie gingen zu dem Schlitten, der nun angehalten hatte. Gishild packte ihren Kürass und die Waffen auf die Pritsche. Sie fühlte sich so leicht wie schon lange nicht mehr. Es war geschafft.
    Die massige Gestalt Ingvars schälte sich aus dem flirrenden Weiß. Er strahlte. »Sie sind gekommen! Die Albenkinder retten uns. Es ist wie in den Märchen. Sie werden uns in ihre Welt bringen.«
    Männer und Frauen stiegen von den Schlitten und beglückwünschten sie. Der Jubel war verhalten, sie alle waren zu erschöpft. Aber er kam von Herzen.
    »Gishild. Königin!« Alexjei war dicht an ihre Seite getreten. »Du musst kommen, schnell. Es ist … Sigurd liegt im Sterben. Er hat mich geschickt. Er wird keinen Frieden finden, bevor er dich nicht noch einmal gesehen hat.«
    Mit einem Schlag war ihr Hochgefühl zu Asche. »Wo?«

    »Komm mit. Er liegt auf einem Schlitten, dessen Kufe gebrochen und der im Schneetreiben zurückgeblieben ist. Schnell. Es ist nicht sehr weit.«
    Unter ihren Füßen erklang ein tiefes Grollen. Das Eis zitterte. Der Schrecken kehrte in die Gesichter der Menschen zurück.
    »Beeilt euch! Gefeiert wird, wenn wir auf den Schiffen sind!«, rief Gishild und löste sich von der Menge.
    »Nun komm!«, drängte Alexjei.
    »Danke, dass du mich gesucht hast.«
    Der Bojar verneigte sich. »Immer dein Diener, Herrin.«

GETÄUSCHT

    Sigurd konnte nur noch flach atmen. Der zersplitterte Pikenschaft saß tief in seiner Seite. Er war todmüde. Und er wusste, wenn er die Augen schließen würde, dann würde er sie nie mehr öffnen.
    Tindra kauerte neben ihm und streichelte ihm die Hände. Manchmal blies sie auch ihren Atem darauf, um ihn zu wärmen. Sie war ein gutes Mädchen. Sigurd betete stumm, dass Luth ihren Schicksalsfaden noch nicht durchtrennen möge. Wie es schien, war sie ein Günstling des Gottes, auch wenn Luth seine Zuneigung auf makabre Weise zeigte. Das Rapier hatte nur die Schichten ihrer wärmenden Kleidung durchbohrt und sie nur leicht verletzt.
    »Es wird wieder gut, nicht wahr?«

    Sie sah ihn so ängstlich an, dass er es nicht übers Herz brachte, ihr zu sagen, was er wirklich dachte. »Natürlich. Die Götter lieben tapfere Mädchen. Du wirst sehen, sie helfen uns.« Mascha war etwa in ihrem Alter gewesen, als die Ordensritter sie verschleppt hatten. Was aus seiner Tochter wohl geworden war? Hatte sie in Aldarvik auf der anderen Seite gekämpft? Sigurd hatte immer Angst gehabt, dass er ihr eines Tages auf einem Schlachtfeld gegenüberstehen würde und sie einander auf Leben und Tod bekämpften, ohne sich zu erkennen.
    Dieses Schicksal würde ihm erspart bleiben, wie es schien. Er lauschte auf das Knirschen im Eis. Wie lange der Zauber wohl anhalten mochte? Und würde der Schlitten schwimmen? Er konnte hier nicht weg. Um ihm die Flucht zu vereiteln, hatte Alexjei das Zugpferd mit einem raschen Schnitt durch die Kehle getötet. Seitdem saßen sie hier fest.
    Er war so unendlich müde. Er überlegte, ob er es wagen durfte, die Augen nur für die Dauer eines Gebetes zu schließen. Wie anstrengend es sein konnte, die Lider geöffnet zu halten. Dies war wohl seine letzte Schlacht. Hatte er gut genug gekämpft, um auf die Goldenen Hallen hoffen zu dürfen? Und würde Gunnar, sein König, ihn dort erwarten? Wusste er um das, was er Gishild angetan hatte?
    Er hörte Schritte auf dem Eis, dann eine Stimme. »Hier ist er. Auf der Pritsche!«
    Die Stimme des Verräters gab ihm neue Kraft. Gishild musste erfahren, wer Alexjei wirklich war. Sie durfte dem Bojaren nicht vertrauen!
    Sigurd tastete unter die Decke. Er würde Alexjei eine tödliche Überraschung bereiten.
    »Sigurd!« Gishild kletterte über den Kutschbock hinweg. Der Bojar hielt sich hinter ihr. Wäre sie doch nur nicht mit ihm gekommen!

    Die Königin kauerte sich neben ihn. Sie lächelte Tindra an. »Hast du auf ihn aufgepasst?«
    Sigurd sah, wie Alexjei sich an der Decke zu schaffen machte. Verblüfft sah er zu ihm herüber. Dann bemerkte er das Mädchen, und er verstand.
    »Suchst du das hier?« Der Hauptmann der Mandriden zog die Radschlosspistole unter der Decke hervor.
    »Das ist in der Tat meine Waffe.«
    Gishild sah die Pistole an. »Was soll das?«
    Sigurd musste den Griff mit beiden Händen halten, damit er nicht zitterte. »Verrecke!« Er zog den Abzug durch. Feuer und Rauch spien aus dem Faustrohr. Der Rückschlag prellte ihm die Waffe aus der Hand.
    Alexjei stand immer noch. Er schien unverletzt zu sein. Wie hatte er den

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