Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
bleiben, um sie wiederzuerkennen. Sie wäre dann einfach verschollen, so wie Mandred. In den Sagen ihres Volkes würde sie unbesiegt bleiben. Die letzte Königin, Freundin der Elfen. Entführt vielleicht von ihren geheimnisvollen Verbündeten. Entrückt in die Welt des ewigen Frühlings. Wartend auf den Tag, an dem ihre Stunde kam und sich ihr Schicksal im Fjordland erfüllen sollte.
    »Brenne!« Der Soldat schleuderte die Lunte in die Grube. Und gegen ihren Willen sah Gishild hin. Der dicke Stumpf fiel dicht neben einen der Pfähle. Die miteinander verdrillten Fäden wurden dunkel, als sie Blut und Öl in sich aufsogen. Eine kleine Flamme leckte über den lehmigen Boden. Schwerfällig, unsicher. Das Öl war von schlechter Qualität. Nicht leicht zu entzünden.
    Zögerlich kroch die Flamme vorwärts. Weitete sich aus.
    Der Pikenier stieß einen eigenartigen Grunzlaut aus. Gishild blickte zu ihm auf. Eine blutige Pfeilspitze ragte ihm aus der Brust. Ungläubig starrend tastete er danach. Dann wurde er nach vorn gestoßen und stürzte auf die Pfähle in der Fallgrube.
    »Hier unten!«, schrie Gishild mit heiserer Stimme. »Hier!«
    Die Flamme wand sich wie eine Schlange auf dem Ölfilm in der Grube. Sie gewann an Kraft. Schwarzer Rauch stieg dem Himmel entgegen.

    Ein Mann mit einem Barett lugte über den Rand der Grube. Seine Augen weiteten sich. »Alexjei! Wir haben die Königin! «
    Gishild packte die Pike, die ihren Stiefel auf dem Grund der Grube festnagelte. Kurz blickte sie nach oben. Der Pikenier, den ihr Henker Pietro genannt hatte, war verschwunden.
    Mit einem Ruck löste sich das Stichblatt der Waffe aus dem Boden. »Holt Erek von dem Pfahl!«, befahl sie und trat nach den Flammen, die sich immer weiter in der Grube ausbreiteten.
    »Du musst dort sofort heraus, Herrin«, sagte der Drusnier.
    »Holt meinen Mann von dem Pfahl!«, sagte sie mit fester Stimme. »Nur seinetwegen lebe ich noch. Ich werde ihn jetzt nicht im Stich lassen.«

IN DER OBHUT DER TOTEN

    Der Anblick der Schattenmänner, die über den Ostwall kletterten, brachte Louis aus der Fassung. Woher kamen sie? Sie hätten auf dem Rückzug nach Haspal sein müssen! Dem Ritter war klar, dass sein sicherer Sieg nun gefährdet war.
    Hektisch sah er sich um. »Schlagt euch zu den Pikenieren durch!«, befahl er den Männern an den Knochenklopfern. »Bleibt dicht beisammen.«
    »Und du, Capitano?«
    »Ich habe noch eine andere Pflicht zu erfüllen. Lauft jetzt!«

    Der Arkebusier zögerte, doch eine ärgerliche Geste von Louis überzeugte ihn, dem Befehl zu folgen.
    Es war ein ehrlich gemeinter Rat. Wenn der Block der Pikeniere standhielt, dann waren die Männer dort in Sicherheit. Aber wenn es den Kentauren gelang, eine Bresche in den Wall aus Piken zu schlagen, dann würde es ein Gemetzel geben. Louis wollte sein Leben nicht dem Mut anderer anvertrauen.
    Der Capitano nahm seine Sturmhaube ab und schleuderte sie zur Seite. Dann löste er die Bauchbinde, die seinen Rang als Offizier verriet. Er löste auch den Gürtel seines Rapiers.
    Besorgt blickte er zum Ostwall. Er stand hinter einem der Knochenklopfer und war nicht leicht zu entdecken. Die Mehrheit der Schattenmänner stürmte zum Tor, um den Pikenieren dort in den Rücken zu fallen. Aber der Kommandant der Einheit hatte bereits Befehl gegeben, sich einzuigeln und nach allen Seiten hin zu verteidigen.
    Louis rannte geduckt zum Platz vor den Wagen. Es stank nach Kot und Blut. Tausende bunt schillernde Fliegen hatten sich bereits auf den Kadavern niedergelassen.
    Mit seiner geschwärzten Rüstung sah er aus wie einer der Schwarzreiter, die ins Lager gekommen waren. Er legte sich neben einen bärtigen Krieger, grub die Hände in den blutigen Schlamm und verrieb den Schmutz in seinem Gesicht. Dann nahm er einen Haufen Pferdegedärm und zog ihn wie eine Decke über sich. Der Gestank war atemberaubend.
    Er hatte eine ganze Wolke von Fliegen aufgescheucht, die sich nun langsam wieder niederließ. Die Tiere krabbelten auf seinem Gesicht. Ihre kleinen Beine kitzelten ihn. Er durfte sich nichts anmerken lassen! Bald würden die ersten Schattenmänner auf der Suche nach Plündergut zwischen den Toten umherstreifen.
    Louis atmete durch den Mund. So war der Gestank leichter
zu ertragen. Er blinzelte zu der schwarzen Rauchsäule, die sich in den Himmel erhob. Fliegen krochen ihm in die Augenwinkel.
    Der Capitano hörte Stimmen ganz in der Nähe. Drusnier! Er vernahm, dass die Kämpfe an der Lücke im Wall noch

Weitere Kostenlose Bücher