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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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andauerten, aber schon waren die ersten Plünderer unterwegs. Er musste die Luft anhalten. Sie würden nicht zögern, ihm die Kehle durchzuschneiden, wenn sie bemerkten, dass er noch lebte. Gesindel waren sie, die Schattenmänner. Landstreicher und Tagediebe. Räuber! Dort, wo die Kirche herrschte, gab es so etwas nicht. Fast hätte Louis geschmunzelt, als ihm der Gedanke kam, dass man die Seele eines Volkes an dessen Helden erkannte.
    Er dachte an die Rauchsäule. Nicht mehr lange! Sie war das Signal an die Reserven, dass der Angriff auf Eisenwacht begonnen hatte. Tausend Reiter würden sich jetzt in Bewegung setzen. Eigentlich hätten sie kommen sollen, um nach einer siegreichen Schlacht versprengte feindliche Flüchtlinge zu jagen. Jetzt würden sie den Sieg zurückholen.
    Nicht mehr lange!

ZWEI SIEGE

    Corinne war überrascht zu sehen, wie die Schattenmänner es schafften, das Schlachtenglück zu wenden. Sie wusste, dass nicht weit entfernt noch etliche Reiterschwadronen der Ritterschaft vom Aschenbaum warteten. Sie hatte den Bojaren
Alexjei gewarnt. Er wusste, dass ihm nicht viel Zeit blieb. Gewiss war die auffällige schwarze Rauchsäule ein Signal für die wartenden Reiter.
    Die Ritterin sah, wie eine einzelne schwarz gewappnete Gestalt mit starker Eskorte aus dem Lager gebracht wurde. War das die Königin? Lebte sie? Warum hatte sie so früh angegriffen? Änderte sie der Umgang mit Barbaren und Elfen? Oder hatte sie durchschaut, dass ihre Ausbildung in Valloncour ihr auch zum Verhängnis werden konnte? Dass sie wie eine Heerführerin der Kirche zu denken vermochte, hatte ihr manchen Sieg beschert. Doch nun war dies auch der Ritterschaft vom Aschenbaum bekannt. Wie würde sie sich wohl in Zukunft verhalten?
    Corinne wusste, dass der Primarch Honoré die Hoffnung nicht aufgegeben hatte, man könne Gishild davon überzeugen, ihren Kampf aufzugeben, sich öffentlich zur Tjuredkirche zu bekennen und die Heidenkriege damit endgültig zu beenden. Sie musste nur begreifen, wie aussichtslos ihr Kampf war.
    Doch ganz gleich, wie sich Gishild verhielt, der heutige Tag hatte der Neuen Ritterschaft gleich zwei Siege beschert. Die Ritter vom Aschenbaum hatten es nicht geschafft, Gishild zu fangen, und die Heiden hatten Verluste erlitten, von denen sie sich nicht mehr erholen würden. Der Krieg um Drusna war entschieden. Die nächsten Schlachten würden im Fjordland geschlagen werden. Und dieser Tag war für den Orden vom Aschenbaum so unrühmlich verlaufen, dass die Neue Ritterschaft hoffen durfte, schon bald ihren Rivalen den Oberbefehl im Heidenkrieg wieder abzunehmen.
    Corinne wendete ihr Pferd. Es war ein weiter Weg bis zum Rabenturm.

ALS DRUSNAS BANNER SANKEN

    »Man hört viel reden über die Schlachten in Drusna, doch über ihr Ende sprechen nur wenige. Es war traurig und schmutzig. Königin Gishild wurde in eine Falle gelockt, und Luths Klinge schwebte schon über ihrem Lebensfaden. König Erek wurde schwer verletzt. Sigurd Swertbrecker erhielt eine Kugel in die Brust, die bis ans Ende seiner Tage kein Wundschneider aus seinem Leib herauszuholen vermochte. Und auch wenn die Schattenmänner den Recken der Königin zu Hilfe eilten, das Massaker von der Eisenwacht vermochten sie nicht zu verhindern. Gishilds treueste Gefährten wurden von den Kanonen der Feinde zerrissen. Und kaum schwiegen die Waffen, da rückten ihre Reiter an. Über Fürst Tiranu hört man nicht oft Gutes sagen, aber an jenem Tag waren es er und seine Schnitter, die den Menschen die Flucht ermöglichten.
    Der König war mehr tot als lebendig, als man ihn in Haspal auf ein Schiff brachte. Königin Gishild hatte mehr Glück gehabt. Ihr Leib war wohl unversehrt geblieben, doch hatte man ihren Stolz gebrochen und ihrer Seele eine tiefe Wunde geschlagen.
    Die ganze Überfahrt lang wollte sie nicht an Deck kommen, hat mir der zahnlose Beorn erzählt, der einstmals ihr Bannerträger war. Sie wollte nicht unter die Augen der Überlebenden treten. Sie hatte Angst vor den Blicken und geflüsterten Vorwürfen. So schlecht kannte sie damals ihre Fjordländer. Wäre sie unter ihnen aufgewachsen, sie hätte gewusst, dass niemand ein böses Wort verloren hätte. Sie hatte gehandelt wie eine Kriegerkönigin. Das allein zählte.
    Noch bevor der Sommer vorüber war, ging Haspal verloren.
Das Banner vom Aschenbaum wehte von da an von allen Türmen Drusnas. Und ich nehme an, sie wehen dort noch heute, denn niemals gab die Kirche Tjureds etwas zurück, was sie sich

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