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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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lärmenden Fest der Menschenkinder. Sie feierten ihm zu ausgelassen. Alles war ein wenig zu grell, zu laut, zu wild. Sie wussten, dass ihre Welt unterging. Auch wenn es so ausgesehen hatte, war Gishild nicht als Heldin heimgekehrt. Die Stadt, die sie hatte verteidigen wollen, war vernichtet. Ollowain sah darin ein Omen. Wenn sie um das Fjordland kämpften, dann würde es wie in Drusna enden. Er liebte das Land und die Menschen. So oft war er hier gewesen. Er hatte gesehen, wie aus einem Fischerdorf eine mächtige Stadt geworden war, die Residenz der Könige. Doch nun war der Herbst des Fjordlands gekommen. Die alte Pracht blätterte ab. Alles würde sich ändern. Ein neues Land würde geboren werden. Er hatte mit Gishild darüber gesprochen. Sie sah es wie er; vielleicht sogar noch deutlicher.
    Der Elfenritter blickte die verschneite Straße entlang. Die Menschen, an denen er mit schnellem Schritt vorübereilte, grüßten ihn. In ihrer Welt hatte er in den letzten drei Jahrzehnten mehr Zeit verbracht als in Albenmark.
    Er verließ die Stadt durch das Obertor. Es war ein klarer Winterabend. Das letzte Abendrot verglühte hinter den schneebedeckten Bergen. Nach den Stunden in der rauchigen Hitze der Festhalle genoss er die klare, kalte Luft.
    Er hörte das Lachen der Trolle, noch bevor er ihr Lager erreichte. Hier war keine Wache aufgezogen. Zerbrochene Knochen, aus denen auch das letzte Mark gekratzt war, lagen im Matsch zwischen den Zelten. In der Mitte des Lagers hatten sie ihre Standarten aufgerichtet. Er blickte nicht hinauf. Man wusste nie, was sie an die dicken Querstangen genagelt hatten. Nur selten war es ein angenehmer Anblick.

    Er stieg über ein geborstenes Fass. Fast trat er auf einen Troll, der sich wie ein riesiges Schwein in den Matsch gegraben hatte und schnarchend seinen Rausch ausschlief. Sie hatten ihm alles genommen, was einst seiner Sippe gehört hatte. Ollowain war überrascht, einen Anflug von Verbitterung zu verspüren. Er hatte lange nicht mehr an sein Erbe gedacht. Es war verloren, und er hatte nie den Wunsch verspürt, darum zu streiten. Bis heute.
    Er sah sich zwischen den Zelten um. Sie waren aus ungegerbten Häuten gefertigt. Große, hässliche Halbkugeln, die im Schneematsch kauerten. Manche waren mit einfachen Bildern in grellen Farben geschmückt. Aufgeprägte Handabdrücke, Büffel, Kentauren.
    Er fand es stets schwierig, sich zu merken, welches der Zelte dem König gehörte. Orgrim legte keinen Wert auf Pomp. Das war Ollowain sympathisch. Für einen Troll war er kein übler Kerl. Solange er einen nicht zu einem Mahl an seiner Tafel einlud, konnte man mit ihm auskommen.
    »Er ist hier!« Die heisere Stimme durchdrang den Lärm, der aus den anderen Zelten dröhnte. Ein Fell wurde zurückgeschlagen. Rauch zog durch die Öffnung. Das warme, gelbe Licht von Öllampen fiel auf den Schnee.
    Ollowain duckte sich und trat ein. Skanga, die mächtigste Schamanin ihres Volkes, kauerte vor einem kleinen Feuer. Vor sich hatte sie ein Stück Leder ausgebreitet, auf das merkwürdige Linien und Symbole gezeichnet waren. Knochen lagen darauf verstreut. Neben ihr hatte sich Orgrim auf einem Lager aus Wolfsfellen hingestreckt. Er zupfte Fleisch von etwas, das aussah wie ein Hundekopf.
    Skanga schob mit ihren gichtigen Fingern die Knochen zusammen und hob sie auf.
    »Ergreifend, deine Zeremonie heute«, sagte Orgrim gelangweilt. »Ich wüsste zu gern, was Erek dem Mann ins Ohr geflüstert
hat, der bei jeder Gelegenheit ins Bett seines Weibes steigt. Ich glaube, ich an seiner Stelle hätte ihn einfach auf dem Platz niedergestochen, seinen Kopf abgehackt und auf eine Stange gesteckt.«
    »Er hat ihn zu den Spähern bei Gonthabu geschickt«, entgegnete Ollowain gereizt. »Für einen Barbaren ist er überraschend klug.«
    Der König der Trolle schüttelte den Kopf. »Nein, ist er nicht. Diese Sache muss gelöst werden. Der Ritter wird wiederkommen. Dann geht der Tanz von vorne los. Ein König muss herrschen. Er kann Ärger nicht aus dem Weg gehen. Er zieht ihn an wie ein Scheißhaufen die Fliegen. Und wenn er nicht bereit ist, hart durchzugreifen, dann wird er bald an all den Fliegen um ihn herum ersticken.«
    »Du magst Erek, nicht wahr?«
    »Er ist eine ehrliche Haut.«
    Ollowain atmete scharf ein.
    »Du solltest ihm gegenüber nicht von Häuten sprechen«, sagte Skanga am Feuer. »Da ist er empfindlich. Ich glaube, er hat nie verwunden, was Birga mit seiner Geliebten angestellt hat.«
    »Wir alle haben

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