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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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ganz gleich, was der Grund dafür war, sie war von Stund an mehr eine Frau als eine Kriegerin. Kaum dass sie zurückgekehrt war, berief sie die Räte und Feldkommandeure ein. Und sie gebot ihnen, um keinen festen Platz mehr zu kämpfen, an dem auch Bauern oder Handwerker lebten. Kein Weiler und keine Stadt sollte mehr verteidigt werden. Nur Firnstayn allein. Sie stellte es ihren Untertanen auch frei, zur Kirche des Tjured überzutreten, und sicherte jedem zu, dass ihm darob weder durch Worte noch durch Taten ein Übel widerfahren sollte, wenn er den alten Göttern abschwor. Mir hat sie einmal gesagt, dass sie das, was sie liebte, nicht zerstört sehen wollte, nur weil sie es verteidigte.
    Damals verbrachte sie viel Zeit in ihren Gemächern und versammelte eine Schar von Frauen um sich. Ihr war klar geworden, dass sie zwar wusste, wie man mit dem Rapier in der Hand einem Gewappneten gegenübertrat, doch wie man ein kleines Kind hielt, es stillte und wickelte, hatte sie nie gelernt. Das berüchtigte Mannweib, das aus zahllosen Schlachten mehr als dreißig Narben an seinem Körper trug, wurde zur Frau. Erek aber, ihr Mann, wurde im selben Maße mehr zum König, in dem sie den Thron mied. Er war beliebt beim Volke, denn er war ein Herrscher, der sich nicht scheute, bei einfachen
Arbeiten Hand anzulegen, und der für jeden ein offenes Ohr hatte, ganz gleich welchen Alters und Standes er war.
    Gemeinsam waren sie Herrscher, wie das Fjordland sie lange nicht gehabt hatte. Sie hätten ihrem Volk Frieden und Wohlstand gebracht, wäre es ihnen vergönnt gewesen, in einer anderen Zeit geboren zu sein.
    Luc aber war voller Unrast. Er hielt sich fern vom Hof, und jene, die um seine Liebe zu Gishild wussten, waren erleichtert. Seinen Mut kühlte er bei den Spähern der Elfenritter. Kein Streich war zu tollkühn, als dass er ihn nicht gewagt hätte. Es hieß, dreimal sei er in der Maske eines Ordensritters nach Gonthabu eingedrungen, und er habe sich selbst in eine große Besprechung der Kirchenoberen und Offiziere eingeschlichen. Er setzte den Patrouillen der Ritter arg zu. Doch tötete er nie einen von denen, die den Blutbaum auf der stählernen Brustwehr trugen. Im Volke gab es bald viele Geschichten über ihn. Alle wussten, dass der Krieg nicht mehr lange währen würde und der Sieg fern war wie nie. Umso mehr brauchten sie Geschichten über kleine Siege und einen Helden. Und dieser Held ward ihnen Luc, der bald von allen nur noch der Elfenritter geheißen wurde.
    Auch Emerelle ward durch den nicht enden wollenden Krieg friedlicher. Vielleicht sah sie ja in ihrer Silberschale, was noch kommen sollte. Sie beendete ihre Fehden mit den anderen Albenkindern. Sie ließ all jene suchen, die vor ihrer Herrschaft geflohen waren. Viele spürten auch, welches Unheil heraufzog, und kehrten in ihre alte Heimat zurück, ohne dass sie vom Sinneswandel der Königin erfahren hätten. Es ist oft darüber gestritten worden, ob Emerelle um den Verrat Ollowains wusste. Sie schweigt dazu, doch glaube ich, dass sie um das Schicksal des Schwertmeisters wusste und ihm die Schande ersparen wollte, seine Taten aufzudecken.
    Das größte Wunder jener Tage jedoch ereignete sich in Gonthabu.
Wir alle erwarteten, dass mit dem Frühling ein gewaltiger Heerwurm aus den Toren der Stadt hervorbrechen würde, um gen Norden nach Firnstayn zu ziehen. Doch die Ritter blieben hinter den Festungswällen verschanzt, obwohl Schiff um Schiff in den Hafen einlief …«
     
    ZITIERT NACH:
DIE LETZTE KÖNIGIN, BAND 3 – DIE EISGEBORENEN, S. 39 ff.
VERFASST VON: BRANDAX MAUERBRECHER,
HERR DER WASSER IN VAHAN CALYD,
KRIEGSMEISTER DER HOLDEN

DAS WUNDER VON GONTHABU

    »Sag mir, dass das nicht wahr ist!« Lilianne war außer sich vor Zorn. Nie zuvor war sie solcher Unvernunft begegnet.
    Erilgar und Ignazius schwiegen. Der Abt, der die Botschaft überbracht hatte, sah sie pikiert an. Er war ein Mann in mittleren Jahren, von gepflegtem Äußeren, mit fein gestutztem Spitzbart und modisch gewelltem, schulterlangem Haar. Er hatte ein wenig Puder aufgetragen. Seine dunkelblaue Soutane zeigte nicht das feinste Stäubchen. Lilianne hätte ein Regiment darauf verwettet, dass der Kerl noch nie in seinem Leben auf einem verschneiten Acker übernachtet hatte oder dreißig Meilen am Stück auf seinen eigenen Füßen gegangen war.
    »Meine liebe Schwester, ich verstehe deinen Unmut nicht.
Welche größere Gnade kann uns zuteilwerden, als den Wünschen der Heptarchen zu genügen? Deine

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