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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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die Hände. »Nein, liebe Schwester, nein. Ich fürchte, ich habe mich missverständlich ausgedrückt. Es ist der Wunsch des obersten Siegelverwahrers, dass der gesamte Feldzug in Gegenwart aller Heptarchen stattfindet. Ich glaube, Bruder Gilles hofft sogar darauf, höchstselbst lenkend in die eine oder andere Schlacht einzugreifen. Bisher war es ihm verwehrt, Ruhm im Kriege zu erstreiten.«
    Lilianne traute ihren Ohren nicht. »Bitte berichtige mich, wenn ich mich irre, Bruder. Aber der Siegelverwahrer ist über sechzig und leidend. Glaubst du, ein Schlachtfeld ist der rechte Ort für ihn?«
    »Schwester, er vertraut auf Gott. Ich bin mir sicher, er wird Tjured im Kriege ebenso glanzvoll dienen, wie er es bislang in Aniscans tat.«
    »Gewiss«, pflichtete Erilgar ihm bei. »Wir haben die Wünsche unseres Bruders Gilles verstanden. Wir werden ihm unsere Schiffe schicken und ihn und die anderen Heptarchen erwarten.«

    Der Abt verneigte sich. »Ich werde meinem Bruder getreulich berichten.« Er richtete sich auf und sah zu Lilianne. »Er wird auch von deinem frommen Eifer erfahren.«
    Die Komturin biss sich auf die Lippen.
    Erilgar geleitete ihren Besucher aus dem Kartenzimmer der Festung. Lilianne lauschte auf die leiser werdenden Schritte der beiden.
    »Ist dir klar, was vor sich geht?« Ignazius sagte das nicht vorwurfsvoll.
    »Dieses Drama ist an Deutlichkeit wohl schwer zu überbieten. Dummheit und Ignoranz haben die Herrschaft in unserer Kirche ergriffen. Und sie werden …«
    »Nein. Ich hatte befürchtet, dass du es so siehst. Dies hier ist der letzte Krieg, den die Kirche zu führen hat. Wenn wir siegen, dann ist das Heidentum ausgelöscht. Deshalb müssen die Heptarchen anwesend sein. Sie können keinem Feldherrn allein diesen Ruhm überlassen. Sie denken an die Zukunft. Der Sieger im Fjordland könnte allzu leicht auch die Macht in der Kirche an sich reißen oder es zumindest versuchen. Sind alle sieben Heptarchen zugegen, dann gibt es keinen Helden. Das Gleichgewicht der Macht bleibt gewahrt. Ich fürchte, wir werden die Mauern Gonthabus erst verlassen, wenn sich die Heptarchen mit all ihrem Gefolge versammelt haben. Und das mag noch Wochen dauern. Mach dich darauf gefasst, dass schon bald der nächste Kirchenfürst nach Schiffen für seine Regimenter, Köche, Zelte und Pantoffeln anfragen wird.«
    »Wie kannst du dabei zusehen?« Lilianne geriet allein bei der Vorstellung schon außer sich. »Wir schenken den Heiden und den Anderen kostbare Zeit, um sich vorzubereiten. Hunderte von unseren Soldaten werden für diese Dummheiten mit dem Leben bezahlen.«
    »Du musst es aus einer anderen Warte betrachten, Schwester. Wenn einer allein als Sieger über die Heiden dasteht, mag
es zu einem Bruderkrieg innerhalb der Kirche kommen, der in seinem Ausmaß das unselige Gemetzel zwischen unseren beiden Orden bei weitem übertreffen wird. Schmiede deine Pläne für den Feldzug und übe dich in Geduld, Schwester. Und lerne für die Schlachten, die bald im Frieden geschlagen werden.«
    Zunächst sollte sie lernen, ihr Temperament zu beherrschen, dachte Lilianne ernüchtert. Es war gut, den Alten zu haben, auch wenn er zum Orden vom Aschenbaum gehörte. Michelle hatte ihr während des Feldzugs in Aldarvik geschrieben, dass es um die Gesundheit von Bruder Ignazius nicht zum Besten stünde. Doch schien er wieder vollständig genesen zu sein. Der Krieg in Albenmark hatte ihn regelrecht aufleben lassen, und sie dankte Tjured dafür, dass er ihr einen so weisen Ratgeber an die Seite gestellt hatte.

EIN UNRÜHMLICHES ENDE

    Fingayn wollte es mit eigenen Augen sehen. Es war leicht gewesen, der Spur Honorés bis zur Festung Rabenturm zu folgen. Er war wohl der meist verfluchte Mann seines Ordens. Der Maurawan hatte viel über den Ritter erfahren, auch Dinge, die nicht in den Papieren aus der Ordensburg standen. Honoré war ein Menschensohn von ausgesuchter Skrupellosigkeit. Wie es schien, hatte er nicht davor zurückgeschreckt, eigene Ritterbrüder ermorden zu lassen, wenn ihm das von Nutzen gewesen war. Ihn mit einem sauberen Schuss zu töten,
war zu gnädig. Aber offenbar war ihm jemand zuvorgekommen.
    Fingayn strich über den steinernen Sargdeckel. In ungelenken Buchstaben war der Name des Primarchen in den weichen Sandstein geschnitten. Selbst nach den Maßstäben der Menschen war es eine schlechte Handwerksarbeit. Die Titel des Ritters waren nicht aufgeführt. Sein Wappen hatte man mit billiger, roter Farbe auf den Stein

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