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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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wie viele. Sie hatten ein wenig seiner zerstörerischen Macht
geerbt, die der Welt ihren Zauber nahm. Nun kamen sie, um Albenmark zu erobern, und wussten nicht einmal, wessen Werkzeug sie waren.
    Es war an der Zeit, die Völker Albenmarks zur letzten Schlacht zu rufen. Emerelle hatte Jahrhunderte damit verbracht, alle erdenklichen Zukünfte zu erkunden. Und sie wusste, wenn Burg Elfenlicht fiel, wenn das Banner des Aschenbaums über den Türmen ihres Stammhauses wehte, dann würde ganz Albenmark fallen. Und die Burg war nur einen halben Tagesritt entfernt.

VON ADLERN UND DEN VERLORENEN

    »Die Menschenkinder strömten wie Wasser durch einen gebrochen Damm in die Gefilde Albenmarks. Doch sie waren ohne Plan. Sie wussten nicht, in welche Richtung sie ziehen mussten, um Städte oder unser Heer zu finden. Sie hatten keine Karten unserer Welt. So legten sie ein großes, befestigtes Lager an. Es lag auf einer Ebene. Ein Platz, der ihnen leichter zu verteidigen erschien als das unübersichtliche Hügelland. Heute nennen wir den Ort das Federfeld.
    Unablässig rollten Wagen mit Nachschub. Regiment auf Regiment trat in unsere Welt. Emerelle aber entschied auf eine Weise anzugreifen, dass alle Erdwälle nutzlos waren. Sie besann sich auf die Erfindungen des Brandax Mauerbrecher und rief den König der Schwarzrückenadler. Ihre Fehde war angesichts der Bedrohung vergessen. Und Wolkentaucher brachte
alle aus seinem Volk, die stark und kräftig waren. Die jungen, gerade flügge gewordenen genauso wie die alten und erfahrenen Himmelsherren. So groß war ihre Zahl, als sie das Lager der Tjureddiener angriffen, dass ihre Flügel die Sonne verdunkelten. Und stählerne Bolzen fielen dicht wie Hagelschlag. Doch die Menschenkinder hatten sich vorbereitet. In Wagen unter Planen verborgen, hatten sie Kanonen aufgestellt, deren Rohre steil zum Himmel gerichtet waren. Und so entfesselten sie ihrerseits einen Hagelsturm aus Blei. Blut regnete vom Himmel, und das Volk der Schwarzrückenadler wurde in nur einer Stunde fast ausgelöscht.
    Wie unsere Späher später berichteten, hatten die Tjuredkrieger kaum Verluste erlitten. In ihren Zelten hatten sie Schutzdächer aus dicken Holzbrettern aufgestellt.
    Daraufhin untersagte Emerelle jeden weiteren Angriff. Sie übertrug dem Fürsten Tiranu den Befehl über die Heere Albenmarks. Warum sie nicht Ollowain berief, gehört zu den großen Rätseln jener Tage. Die Verbindung nach Firnstayn war zwar durch die Heere der Tjuredkirche unterbrochen und die Stadt der Menschen mit einem dichten Belagerungsring umgeben, aber ein einzelner Maurawan hätte sich gewiss durch die Reihen der Feinde schlagen können, um den Schwertmeister zu holen.
    Der Priesterkönig der Lamassu bedrängte Emerelle indes, die Menschenkinder mit Magie zu bekämpfen. Er wollte die Macht der Albensteine gegen sie entfesseln und war zuversichtlich, dass man die Feinde bezwingen könnte, ohne das Blut eines einzigen Albenkinds zu vergießen. Aber Emerelle entschied, die Macht der Magie nicht zum Angriff zu nutzen. Sie erinnerte daran, wie sehr sich einige Orte auf Langollion verändert hatten. Orte, an denen Alathaia ihre Blutmagie gewoben hatte.
    So mussten Schwerter aufgeboten werden, um die Menschenkinder
zu vertreiben. Und sie sandte ihre Boten auch in die entferntesten Winkel Albenmarks. Und es kamen alle, um zu kämpfen.
    Nach Firnstayn aber schickte man keine Verstärkungen. Man überließ die Stadt ihrem Schicksal. Ja, es gab ein ausdrückliches Verbot der Königin, in die Welt der Menschen zu treten. Siebenundsechzig Tage sollte die belagerte Stadt einer erdrückenden Übermacht standhalten. Denn obwohl die Tjuredritter den Großteil ihres Heeres nach Albenmark führten, hatten sie die Belagerung keineswegs aufgegeben. Selbst in den Winter hinein führten sie die Kämpfe fort. Ihre Soldaten hatten feste Unterkünfte errichtet, um dem Frost zu trotzen. Sie hatten aus den Fehlern vor Aldarvik gelernt. Und stets hatten sie den Frühling vor Augen, denn dort, wo die Welt zerbrochen war und man hinüber nach Albenmark blicken konnte, sahen sie den Schnee weichen und die Wiesen in aller Blütenpracht erblühen, denn die Jahreszeiten Albenmarks sind denen in der Menschwelt stets ein wenig voraus. So wussten die Tjuredstreiter, dass sie, sobald Firnstayn kapitulierte, nur eine Wegstunde vom Frühling entfernt waren.
    In jenen Tagen war die Herrin Emerelle voller Zorn und Schwermut. Und selbst ihre vertrautesten Diener fürchteten

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