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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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bin sein Weib!«, begehrte Gishild auf.
    Die Elfe hob eine Braue. Eine Geste, die mehr als tausend Worte sagte.

    Gishild spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Und sie hasste sich dafür. Sie wollte nicht, dass die Elfe so leicht in ihren Gefühlen lesen konnte. Ja, es war beschämend, was sie getan hatte. Aber was die Adelsversammlung ihr angetan hatte, als sie über ihren Kopf hinweg einen Ehemann für sie gewählt hatte, war genauso ruchlos gewesen. Auf einen groben Klotz gehörte ein grober Keil! Das war die einzige Sprache, die ihre Fjordländer verstanden. Elfen würden so etwas nie begreifen!
    »Kann er trinken?«
    Die Frage schien Morwenna aus dem Konzept zu bringen. Sie wirkte verwundert. Öffnete den Mund … Dann plötzlich erschien eine senkrechte Falte auf ihrer Stirn. »Du meinst Met … oder Branntwein.«
    »Genau.« Es war kindisch, aber Gishild genoss es, die unnahbare Elfe dazu gebracht zu haben, einen Augenblick ein Gefühl zu zeigen. Und sei es Verachtung.
    »Branntwein ist schon für einen gesunden Mann ein Gift. Man sollte …«
    »Meine Männer trinken, um ihre Schmerzen zu betäuben. Das haben die Krieger des Fjordlands schon immer nach ihren Schlachten getan.«
    »Und ich vermute, eure Verluste unter den überlebenden Verwundeten waren kaum geringer als die auf den Schlachtfeldern. «
    »Wir haben keine Zauberheiler. Schwere Verletzungen und der Wundbrand fordern ihren Zoll … Das ist in jedem Krieg so.«
    »Und dieser Blutzoll fällt noch höher aus, wenn man sich im Krankenbett sinnlos besäuft. Ihr seid wie Vieh!«
    »Ich habe noch kein Schwein Branntwein saufen sehen«, entgegnete Gishild trocken.
    »Du hast recht. Tiere verhalten sich vernünftiger als ihr Menschenkinder.«

    »Würde er einen Krug voll vertragen?«
    »Dazu werde ich dir keine Auskunft geben.«
    »Also zwei Krüge.«
    Die Elfe nickte plötzlich. »Ich verstehe! Du willst ihn loswerden. «
    Gishild hielt ihrem durchdringenden Blick stand, doch vermochte sie kaum ihre Gefühle zu beherrschen. »Zwei Krüge? «
    »Wenn du wissen willst, wie man Menschenkinder umbringt, solltest du meinen Bruder Tiranu um Rat fragen.« Morwenna wandte sich abrupt von ihr ab und ging zum Vorderdeck, wo unter freiem Himmel noch Dutzende andere Verwundete auf ihre Hilfe warteten.
    Die Tür zur Kajüte, in der man Erek untergebracht hatte, stand einen Spaltbreit offen. Gishild seufzte. Warum war ihr Leben nie einfach? Zwei Jahre lang hatte sie den Mann, der dort hilflos im Halbdunkel lag, mit Missachtung gestraft. Manchmal hatte sie seinen Tod herbeigewünscht. Und nun war es so weit, er war so schwer verletzt worden, dass es niemanden wundern würde, wenn er die Überfahrt nicht überlebte.
    Sie konnte die Stimmen der Männer schon hören. Flüsternd, denn niemand wagte es, offen gegen die Elfen zu sprechen. Sie würden sagen, es wäre Morwennas Schuld. Sie hätte Erek den Arm abnehmen sollen. Dann wäre ihm der Wundbrand erspart geblieben.
    Gishild sah sich um. Niemand beachtete sie. Sie schlüpfte in die Kajüte. Erek sah zum Erbarmen aus. Er lag in einem riesigen Bett, in dem er wie ein Kind wirkte, das sich in das Bett seiner Eltern geschlichen hatte. Sein Gesicht war ausgezehrt. Stoppeln wucherten auf seinen blassen Wangen. Die Augen waren geschlossen. Gishild konnte sehen, wie die Augäpfel unter den Lidern unruhig zuckten.

    Es roch nach Schweiß, Blut und Zimt. Die Elfen versuchten auch im Fjordland, die Hallen der Siechenhäuser mit Wohlgerüchen zu erfüllen. Sie glaubten, das sei der Heilung zuträglich. Gishild fand es befremdlich, den Geruch des nahen Todes zu verfälschen. Luth, dem Schicksalsweber, konnte man nicht entgehen. Wenn er nach einem Lebensfaden griff, um ihn zu durchtrennen, dann würden ihn gewiss keine Zimtstangen davon abbringen.
    »Hältst du seinen Faden schon in der Hand?«, flüsterte Gishild.
    Sie erwartete keine Antwort und auch kein Zeichen. Ihre Götter antworteten ihr nie. Sie war zu lange in Valloncour gewesen. Die Götter des Fjordlands waren nachtragend. Sie würden ihr nicht so schnell vergeben.
    Sie kniete sich neben den kleinen Schrank bei Ereks Lager. Mit leisem Klicken öffnete sich die Tür. Sie hob den schweren Steingutkrug heraus. Und die beiden Becher, die sie dort gestern versteckt hatte.
    »So haben wir angefangen.«
    Gishild schreckte hoch. Fast hätte sie den Krug umgestoßen. Er hatte die Augen aufgeschlagen und lächelte. Doch seine Stimme war viel zu schwach und brüchig.
    »In

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