Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman
nicht für Männer mit unserer Machtfülle. Du machst mir ein Angebot. Und lass dich lieber nicht lumpen.«
»Ich ziehe aus und erobere mit meinem Ritterorden die neue Welt für dich. Und du bekommst den fünften Teil aller Schätze, die dort gefunden werden.« Tarquinon sah Gilles’ Lächeln und fluchte innerlich. Hatte er zu viel geboten?
»Ach, Bruder, was will ich mit Gold? Ich kann mir schon lange alles leisten, was mein Herz begehrt. Mich interessiert nur mehr die Macht. Du bist wie eine Giftschlange. Mit einem Stiefeltritt könnte ich deinen Kopf zermalmen. Wenn ich dich aber unbehelligt lasse und dir den Rücken zuwende, dann muss ich befürchten, schon im nächsten Augenblick deinen Giftzahn in meiner Wade zu spüren. Also muss ich dir die Giftzähne ziehen. Wir ändern die Ordensregel, das ist es. Künftig wird es einen Primarchen geben, der dem Großmeister in allen Rechten gleichgestellt ist. Und alle Befehle des Großmeisters müssen künftig auch das Siegel des Primarchen
tragen, um gültig zu sein. Dein Orden verlegt sein Haupthaus nach Aniscans, damit ich künftig leicht Einblick in alle Unterlagen nehmen kann. Die Zahl der Ordensritter, die sich zur gleichen Zeit in der Inneren Stadt aufhalten dürfen, wird auf fünfzig beschränkt, damit ich mir keine Sorgen machen muss, dass es zu einem Aufstand kommt.«
»Welchen Nutzen hätte ich davon? «, fragte Tarquinon, und es kostete ihn einige Mühe, diese Worte nicht im Zorn zu sprechen. »Du entmachtest mich!«
Gilles deutete zu Honoré. »Du könntest morgen schon dort an seiner Stelle liegen, wenn ich heute Abend im Rat meine Gedanken über den Machtkampf zwischen unseren beiden großen Ritterorden vortrage. Ohne Zweifel hast du Honoré großes Unrecht angetan. Das schreit nach Sühne. Andererseits ist auch Bruder Honoré nie davor zurückgeschreckt, alle, die ihm im Weg standen, zu beseitigen. So haftet seinem Schicksal geradezu ein Hauch göttlicher Gerechtigkeit an. Aber kommen wir zu deinem Gewinn. Die Neue Ritterschaft wird mit dem Kirchenbann belegt. Alle Ritter, alle Liegenschaften und Schiffe, einfach alles, was dem Orden gehört, wird der Obhut des Ordens vom Aschenbaum unterstellt. Deinem Orden allein wird der Ruhm gehören, Albenmark zu erobern. Die Neue Ritterschaft aber wird aufhören zu bestehen.«
Honoré stieß einen wilden Schrei aus. Er stützte sich auf seinen Armstumpf und stemmte sich hoch. Blankes Entsetzen spiegelte sich in seinen entstellten Zügen.
»Würdest du das Ding da bitte zur Ruhe bringen«, sagte Gilles kühl und winkte dabei nach Bruder Mathias. »Aber tu ihm nichts zu Leide. Er muss noch vorzeigbar sein, wenn man ihn aufs Henkersgerüst bringt.«
Tarquinon konnte nicht fassen, was er hörte. »Dein Angebot ehrt mich. Ich …«
»Du machst am besten dein Maul zu und hörst auf zu starren.
Lass uns nun gehen! Es gibt noch etliches zu besprechen. Ich werde mich dafür einsetzen, dass heute Abend im Rat die Todesurteile gegen all deine Verschwörer beschlossen werden. Außerdem soll ein Edikt erlassen werden, das den Orden der Neuen Ritterschaft durch Urteil der Heptarchen auflöst. Wir werden dieses Edikt zunächst geheim halten, damit wir die Entwaffnung der Neuen Ritterschaft vorbereiten können. Ich denke, es wäre klug, wenn wir bei all ihren Ordensniederlassungen am selben Tag vorstellig würden und ihre Aushändigung verlangten. So werden sie keine Gelegenheit erhalten, sich zum Widerstand zu organisieren. Wir müssen auch ein paar schöne Geschichten ersinnen, die man unter das Volk streuen kann. Vielleicht, dass sie heimlich Unzucht mit Elfen getrieben haben … Wir sollten das mit ihren geheimen Riten auf der Ordensburg in Verbindung bringen. Je ungeheuerlicher die Geschichte ist, desto begeisterter wird man sie im Volk aufnehmen. Die Ritter dürfen dort keinen Rückhalt mehr finden. Mach dir nichts vor, Tarquinon. Die Neue Ritterschaft hat sich viele Jahre lang darum bemüht, dass die einfachen Leute sie als die besseren Ritter betrachten. Dein Orden hingegen ist ein dekadenter Haufen. Wir müssen dieses Bild vollständig umkehren, wenn wir die Neue Ritterschaft für immer ausmerzen wollen.«
LIUVAR ALVEREDAR
Luc konnte es immer noch nicht fassen. Er hatte es geschafft. Er wusste nicht, was Ollowain umgestimmt hatte, aber der Elfenritter hatte nachgegeben. Sie würden ihre Reise machen –gegen jede Vernunft.
Myrielle war die ganze Nacht über so aufgeregt gewesen, dass sie keinen Schlaf gefunden
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