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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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wie Luc ihn noch nie gehört hatte.
    »Darf ich euch Yulivee vorstellen? Eine gute Freundin. Meistens.«

    Ein Lachen erklang. »Wie aufmerksam! Und dies ist Ollowain, der ritterlichste aller Ritter. Meistens.«
    Luc empfand es als seltsam, die Dämonenkinder miteinander scherzen zu hören. Aus dem Munde der Tjuredpriester hatte er immer nur gehört, wie kaltherzig und grausam die Elfen waren. Diese hier entsprachen mehr den Geschichten Gishilds. Hatte sie nicht auch einmal von einer Yulivee erzählt?
    »Wir sind hier bei einem Albenstern«, erklärte die Elfe. Sie beherrschte seine Sprache fast ohne Akzent. »Er führt uns auf einen Pfad aus Magie und Licht. Auf diesen Wegen kann man weite Strecken in wenigen Augenblicken zurücklegen. Der Ort, den ihr besuchen möchtet, liegt viele Tagesreisen entfernt. Über den richtigen Albenpfad erreichen wir ihn mit ein paar Schritten. Ich werde dich bei der Hand nehmen und führen, Luc. Man darf die Pfade auf keinen Fall verlassen. Jenseits des Weges aus Licht liegt ein Abgrund.«
    »Und Myrielle?«
    »Keine Angst, sie wird an meiner Seite sein«, antwortete Ollowain. »Sie kennt die Albenpfade und weiß, wie sie sich zu verhalten hat. Nur um dich machen wir uns ein wenig Sorgen.«
    Luc mochte es nicht, dass man sich über ihn mehr Gedanken als über ein Kind machte. Aber er schwieg.
    Die Elfe führte ihn auf den großen Busch zu. Erst als er unmittelbar davorstand, erkannte er, dass es ein völlig überwucherter Pavillon war. Schwerer, berauschender Blütenduft hing in der Luft. Luc strauchelte über eine Stufe und wäre gestürzt, hätte Yulivee ihn nicht am Arm gehalten. Niemand sagte etwas zu dem Vorfall.
    Myrielle redete auf Ollowain ein. Sie klang fröhlich und ausgelassen, ganz anders als im Palastturm Emerelles. Ihre gute Laune war ansteckend. Es war das Richtige, was sie taten, dachte Luc zufrieden. Hier ging es nicht um ihn, sondern
nur um das Mädchen. Einem Kind einen Traum erfüllen, so etwas hatte er noch nie in seinem Leben getan. Und selten hatte er sich so von stiller Zufriedenheit erfüllt gefühlt wie jetzt.
    Yulivee sagte etwas in ihrer Muttersprache, und die Natur schien den Atem anzuhalten. Die Vogelstimmen in den Bäumen verstummten, und selbst das Rascheln der Blätter im Wind erstarb. Es waren Worte der Macht. Luc stand ganz still. Er dachte daran, wie die Nordstern zum Meeresboden gestürzt und seine Mannschaft gestorben war. Er spürte die Kraft der Elfenmagie in jeder Faser seines Körpers. Der Boden unter seinen Füßen schien ein Stück nachzugeben. Dann plötzlich erwuchs vor ihm ein Bogen aus vielfarbig schillerndem Licht.
    Luc musste den Blick abwenden. Er hob schützend den Arm vor seine Augen. Eines der Pferde schnaubte nervös. Myrielle aber stieß einen Begeisterungsruf aus.
    »Komm«, sagte die Elfenmagierin und ergriff Lucs Hand.
    Er spürte ein seltsames Prickeln auf der Haut, als er durch den Bogen aus Licht trat. Der Boden unter seinen Füßen war jetzt von andersartiger Beschaffenheit, weich und federnd. Unter jedem seiner Schritte gab er ein wenig nach.
    Es war unheimlich still. Wie mit dem Messer geschnitten, erstreckte sich ein Pfad aus Licht vor ihm. Ein zweiter Lichtbogen kam ihm viel schneller näher, als es bei ihrem langsamen Tempo hätte möglich sein sollen.
    Dann umgab ihn Kälte. Unter seinen Füßen knirschte gefrorenes Gras. Eisiger Wind biss in sein Gesicht. Er war froh, die Albenpfade wieder verlassen zu haben.
    Ollowain schnallte Mäntel vom Packsattel.
    Myrielle kicherte. Sie besprach etwas mit der Elfe.
    Ein sanfter Faustschlag traf ihn ins Gesicht. Kalt. Myrielle redete auf die anderen ein. Sie klang bestürzt.

    Luc wischte sich über das Gesicht. Schnee haftete an seinen Fingern.
    »Sie entschuldigt sich«, sagte Yulivee. »Sie hatte eigentlich mit dem Schneeball auf deine Brust gezielt.«
    Luc räusperte sich und versuchte ein grimmiges Gesicht aufzusetzen. Er ging in die Hocke, und seine Finger strichen über die dünne Schneeschicht. »Sag ihr, dass sie besser schnell davonlaufen sollte. Schließlich sind wir Ritter für unsere Rachsucht bekannt.« Seine klammen Finger formten einen Ball. Er konnte Myrielle nur als Schatten vor weißem Hintergrund erkennen.
    Sein Schneeball verfehlte sie, wie er es geplant hatte, und er fluchte auf gotteslästerliche Weise, während die Kleine vor Vergnügen quiekte. Fast augenblicklich traf ihn der nächste Schneeball, und er ließ sich mit einem Aufschrei nach hinten

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