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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Er musste gut abpassen, wann er den Befehl gab, der ihm das Herz zerbrechen würde. Wenn er es richtig anstellte, würde er mindestens zwanzig größere Kriegsschiffe im Hafen gefangen setzen. Auch das wäre ein Erfolg.
    »Capitano! Dein Schiff steht nun unter der Befehlsgewalt der Neuen Ritterschaft. Ich werde an Bord kommen und das Kommando übernehmen.«
    Juan trat an die Reling. Im vordersten Boot stand ein leicht untersetzter Kerl, der mit seiner Bauchbinde eher wie eine Witzfigur auf den Schautafeln der Moritatensänger aussah denn wie ein Ritter. Der Capitano legte mit übertriebener Geste eine Hand an sein Ohr. »Was sagst du, Bruder? Ich verstehe dich nicht.« Einer der Arkebusenschützen neben ihm
kicherte. Inzwischen waren zehn Seesoldaten in Stellung gegangen.
    »Halt dein Schiff an!«
    »Was?«
    »Verdammter Bastard, ich weiß, dass du mich verstehst!«
    » … nich begehst? «, rief Juan zurück. »Wie meinst du das? Ich verstehe den Sinn deiner Worte nicht.« Er blickte zu den Tonnenbojen, mit denen die Hauptfahrrinne markiert war. Nur ein kleines Stück noch, dann hatten sie es geschafft.
    »Die Arkebusiere in den Booten haben die Lunten entzündet. Sie können jeden Augenblick feuern.«
    »Das sehe ich selbst«, zischte der Capitano den Soldaten an seiner Seite an. Wenn dort unten Heiden säßen, hätte er schon längst den Befehl zu schießen gegeben. Aber er konnte doch nicht gegen Brüder im Glauben ins Feld ziehen. Er hatte Seite an Seite mit der Neuen Ritterschaft gekämpft. Was war in die Welt gefahren, dass sie einander nun bewaffnet gegenüberstanden?
    Das erste der Boote ging längsseits. Ein Enterhaken griff nach der Reling.
    »Schlagt die Flutlöcher auf! «, rief er.
    Der Befehl wurde mittschiffs wiederholt, dann erklang er noch ein drittes Mal tief aus dem Rumpf. Juan konnte die dumpfen Hammerschläge bis zum Achterdeck hören. Obwohl er wusste, dass es nicht möglich war, glaubte er sein Schiff unter den Schlägen erzittern zu spüren. Das Todeszucken der Heidenfresser hatte begonnen.
    »Werft allen Ballast ab, Männer, und springt über Bord.«
    Die Soldaten sahen ihn sprachlos an.
    »Glotzt nicht so! Legt die Arkebusen nieder! Weg mit den Bandelieren und Rapieren! Lasst alles hier, was euch beim Schwimmen behindert.« Er zwinkerte dem Mann neben sich zu. Statt eines Bartes hatte er noch Flaum im Gesicht. »An
deiner Stelle würde ich mich von den schönen Stiefeln trennen. Die laufen voll Wasser und ziehen dich nach unten.«
    Die Schiffszimmermänner kletterten aus der Frachtluke. Juan war erleichtert. Alle vier hatten es geschafft. Sie hatten keinen trockenen Faden mehr am Leib.
    Die Heidenfresser machte immer noch ein wenig Fahrt.
    »Alle Mann von Bord! «, rief Juan seinen letzten Befehl. Die Männer waren vorbereitet. Er hatte ihnen gestern erklärt, was geschehen mochte, wenn es schlecht lief mit den Ordensbrüdern vom Blutbaum. Dennoch zögerten die meisten. Es ging ihnen nicht besser als ihm. Sein eigenes Schiff inmitten einer befreundeten Flotte zu versenken, das war widersinnig. Aber der Befehl des Ordensmarschalls Erilgar war eindeutig gewesen. Sobald der Verdacht aufkam, dass die Heidenfresser gekapert werden sollte, musste sie dort versenkt werden, wo sie den größtmöglichen Anteil der Schiffe im Hafen behinderte. Die Flotte der Neuen Ritterschaft durfte nicht entkommen.
    Endlich sprangen die ersten seiner Leute über Bord. Fast gleichzeitig kletterten einige Soldaten der Neuen Ritterschaft über die Reling. Niemand versuchte sie zu behindern. Im Gegenteil. Einige seiner Seesoldaten streckten ihnen die Hände entgegen und halfen ihnen das letzte Stück hinauf. Er hätte lachen mögen, wenn nicht sein Schiff der Preis dieser Groteske gewesen wäre.
    Er dachte an die Nacht im Trockendock, als er zugesehen hatte, wie der Rumpf der Heidenfresser aufgeschnitten worden war. Vier Flutlöcher waren in den Boden des Schiffs geschnitten worden. Man hatte sie wieder verstopft, aber so hergerichtet, dass die Pfropfen aus Holz, Leinwand und Teer leicht herauszuschlagen waren. Die ganze Fahrt über hatte sein wunderschönes Schiff Wasser genommen. Ununterbrochen hatten sie an den Lenzpumpen gestanden. Das Sterben
der Heidenfresser hatte schon im Trockendock begonnen. Was nun folgte, war nur noch der letzte Akt.
    Der pummelige Kerl mit der Bauchbinde kam an Bord. Er hatte einen hochroten Kopf und schnaufte wie ein wütender Stier. Ohne innezuhalten, kam er die Stiegen zum Achterdeck

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