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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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dieses Gespräch endet.«
    Alvarez starrte auf den Hafen. Er wirkte wie entrückt.
    Lilianne trat zum Tisch und sah sich noch einmal das Schreiben an, das Louis überbracht hatte. Es war ohne Zweifel echt. Und es stellte ihre Welt auf den Kopf. Was, bei allen Heiligen, hatte Honoré getan, das die Kirchenfürsten dazu veranlasst hatte, die Neue Ritterschaft aufzulösen?
    »Du wirst viel Gelegenheit haben, diese Tätlichkeit zu bereuen. « Louis sprach mit rauer Stimme und rieb über seinen Hals. Ein Muster roter Flecken zeichnete sich auf seinen Wangen ab.
    »Ich bitte dich im Namen des Flottenmeisters um Entschuldigung«, sagte Lilianne, so höflich sie nur konnte. Am liebsten hätte sie diese Ratte im Hafen ersäuft, aber es galt, den Schaden einzugrenzen. »Wenn du die Freundlichkeit hättest, uns vorübergehend allein zu lassen? Wir müssen uns beraten. «
    »Was gibt es da noch zu beraten? Das Schreiben der Heptarchen ist an Deutlichkeit doch wohl kaum zu überbieten.«
    »Es wäre eine noble Geste, uns die Förmlichkeiten der Übergabe in Ruhe beraten zu lassen. Ich habe auch Sorge, dass Teile unserer Ritterschaft diesem Befehl nicht nachkommen werden, ohne Widerstand zu leisten. Es gilt nun zu überlegen, wie wir dies verhindern können.« Sie erkannte an seinem Blick, dass er sie durchschaute. Dennoch wandte er sich zum Gehen.
    »Ich werde mit dem Capitano meiner Karavelle sprechen. In einer Stunde komme ich zurück. Dann erwarte ich eure Entscheidung.«
    Lilianne trat zum Fenster und wartete, bis sie Louis aus
dem Tor des Turms treten sah. Der Flottenmeister stand noch immer reglos. Er betrachtete die Arbeiter, die das Gerüst am Tempelturm hinaufstiegen. Seine Lippen bebten leicht.
    »Wir müssen uns dieser Herausforderung stellen«, sagte Lilianne sanft. Dann nahm sie ihn beim Arm und zog ihn vom Fenster fort.
    »Es war falsch von mir …«, stieß Alvarez hervor.
    »Ohne Frage. Es schränkt unsere Möglichkeiten ein.« Lilianne rollte eine Karte der Dvina-See auf dem Tisch aus. »Versuchen wir uns einmal zu vergegenwärtigen, wie unsere Lage ist. Wir sind durch Honorés Befehl seit Wochen von jeglichen Informationen abgeschnitten. Unsere Vorräte gehen zur Neige. Wir haben keine andere Wahl, als den Rabenturm bald zu verlassen.« Ihr Finger fuhr über die Karte.
    »Die Truppen des Ordens vom Aschenbaum stehen um Haspal und bereiten sich auf die Invasion des Fjordlands vor. Ihre Flotte ist der unseren weit unterlegen. Unser Stützpunkt Paulsburg ist so gut befestigt, dass sie es nicht wagen werden, ihn anzugreifen. Wahrscheinlich sind wir hier im Norden deutlich stärker als der Orden vom Aschenbaum. Wir könnten ihr Heer bei Haspal von jeglicher Versorgung über See abschneiden und es zum Rückzug zwingen.«
    »Du planst, Krieg gegen unsere Ordensbrüder zu führen?«, fragte Michelle.
    »Wir haben ihn nicht angefangen«, antwortete Alvarez. »Deine Schwester hat vollkommen recht. Unsere Lage ist gar nicht so schlecht. Wir …«
    »Bevor man einen Krieg beginnt, sollte man sich darüber im Klaren sein, was zu gewinnen ist und um welchen Preis. Das lernt jeder Novize auf der Ordensburg in seinem ersten Jahr.«
    »Willst du uns Taktikunterricht geben?« Alvarez schlug mit der Faust auf das Schreiben der Heptarchen. »Was für eine
Art Ritterin bist du? Unterwirfst du dich einem Stück Pergament? «
    »Meine Treue gilt Tjured«, erwiderte Michelle ruhig. »Zuletzt bin ich ihm verantwortlich für meine Taten. Vorher aber habe ich an meine Männer zu denken. Wie schütze ich sie? In Aniscans befinden sich unser Ordensmarschall, unser Primarch und unser Großmeister. Begreifst du eigentlich, dass du vielleicht der Letzte aus der Führung des Ordens bist, der noch lebt?«
    Alvarez sah sie mit offenem Mund an. Seine Worte waren ihm im Hals stecken geblieben.
    Lilianne wunderte sich über ihre jüngere Schwester. Sie hatte sie immer für impulsiv, ja sogar aufbrausend gehalten. Die letzten Jahre hatten sie verändert. »Deine Einwände sind berechtigt, Schwester. Wir können uns im Norden halten und wahrscheinlich auch in Valloncour. Dazwischen liegt die halbe Welt. Die Kräfte unseres Ordens sind geteilt. Wir müssen klug agieren, wenn wir den Feldzug beginnen. Vielleicht sollten wir zum Schein auf Louis’ Forderungen eingehen. Das würde uns mehr Zeit verschaffen.«
    »Erinnerst du dich an den Garten unseres Vaters?«
    »Was hat der Garten mit der Intrige zu tun, die man in Aniscans gegen unseren Orden

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