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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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zu. Doch ihre Schwester lief zum Fenster.
    »Der Schütze muss auf dem Dach des Tempelturms sein!«
    »Lil …« Alvarez klammerte sich fest an ihren Arm. Seine Beine gaben nach. Ihre Kleider waren durchtränkt von seinem Blut. Ein langer, weißer Pfeilschaft steckte in seinem Rücken.
    »Ich hol mir den verdammten Meuchler!«
    Lilianne sah die Tränen auf Michelles Wangen. Sie blickte auf die breite Blutspur am Boden. Alvarez’ Hände packten zu wie Schraubstöcke.
    »Du musst … Ritterin …!« Verzweiflung lag im Blick des Flottenmeisters. Er bot all seine Kraft auf, um ihr noch etwas zu sagen.
    »Ritter …«
    »Ich weiß. Wir werden Ritter sein, das verspreche ich dir. Der Blutbaum wird auf unserem Wappenschild bleiben. Unsere Ehre wird nicht zu Asche werden.«
    Alvarez lächelte. Sein Griff lockerte sich. Er war tot.

DER SCHUTZ DER HEILIGEN

    Fingayn nahm den Köcher und lief zur anderen Seite des Turmdachs. Er hatte viel zu lange gewartet! Überall auf dem Gerüst waren schon Arbeiter, und es war reines Glück, dass noch keiner bis zu ihm aufs Dach hinaufgestiegen war. Doch hier konnte er nicht mehr bleiben.
    Er schwang sich über die Zinnen und landete auf einem der Gerüstbretter. Dort griff er nach einer der Stützstangen und schwang sich auf die nächste Ebene des Gerüsts hinab.
    Von der anderen Seite des Turms konnte er Rufe hören. Die Hatz hatte begonnen. In Gedanken hatte er durchgespielt, was er tun würde. Die Treppe im Tempelturm war der schnellste Weg hinauf und auch hinab. Er hätte dort nach dem Meuchler zu suchen begonnen.
    Fingayn presste sich gegen das rote Mauerwerk und zog seinen Umhang hoch. Weiter unten hörte er jemanden auf dem Gerüst. Er lauschte. Einen einzelnen Arbeiter konnte er niederstrecken. Aber wenn es mehrere waren, würde gewiss noch einer Gelegenheit finden, Alarm zu geben.
    Weit unter ihm waren Stimmen zu hören.
    »Besetzt alle Aufgänge zum Gerüst!«, rief eine Frauenstimme.
    Fingayn fluchte stumm. Die Menschenkinder waren nicht dumm. Aber er war vorbereitet.
    Er hielt sich im Schatten und kletterte tiefer, bis er eine der hohen Fensteröffnungen erreichte. An zwei Stellen waren bereits prächtige Buntglasfenster eingesetzt. Doch die übrigen Fenster waren nur verschattete Höhlen im dicken Mauerwerk.
    Der Maurawan stieg in eine der Öffnungen. Auch im Innern
des Tempelturms gab es einzelne Gerüste. Ein Teil der Mauern war hinter einer dicken Schicht aus Putzwerk verschwunden. Es roch nach Kalk und Farbe. Breite Lichtbahnen durchschnitten das Zwielicht.
    Schatten tanzten über die Wände, wenn sich ein Arbeiter auf den Gerüsten an den Fenstern vorbeibewegte.
    Fingayn blickte hinab. Der Boden bestand aus grauem Estrich, auf dem wohl einmal ein Mosaikboden verlegt werden sollte. Das Innere des Tempelturms war ein einziger riesiger Raum, der lediglich durch einige umlaufende Galerien gegliedert wurde. Überall waren Kisten und Fässer gestapelt. Es herrschte ein Durcheinander, für das Fingayn nur ein treffendes Wort einfiel: menschlich.
    Er schlüpfte durch das Fenster auf ein Gerüst, das leicht schwankte, als er es betrat. Im Innern des Tempelturms war die Mehrzahl der Gerüste nicht an den großenteils schon verputzten Wänden befestigt. Auf ihnen herumzuklettern, erforderte entweder eine gehörige Portion Mut oder aber unbeschreibliche Dummheit.
    Das Holz knarrte unter seinem Gewicht. Unten im Turm suchten Krieger mit Fackeln und Blendlaternen nach dem Mörder ihres Flottenmeisters. Stahl funkelte im warmen Licht der Flammen. Etwa zehn Mann kamen stampfend die große, hölzerne Wendeltreppe hinauf, die sich bis zum Dach des Tempelturms wand.
    Fingayn hielt sich in Deckung und kletterte zur Galerie hinab, deren Geländer mit geschnitzten Vogelköpfen verziert war. Hier standen einige lange, schmale Kisten, deren Deckel mit Wachssiegeln und Pergamentstreifen bedeckt waren. Gestern Nacht hatte Fingayn eine der Kisten vorsichtig aufgebrochen und dabei sorgsam darauf geachtet, dass der flüchtige Betrachter keinen Schaden bemerken konnte. In der Kiste hatten Kissen und ein dickes Samttuch gelagert. Und
ein paar Knochen, die zum Teil ebenfalls beschriftet oder mit Wachssiegeln versehen gewesen waren. Er hatte die Knochen an eine Meute räudiger Straßenköter verfüttert.
    Nun öffnete er das Versteck und legte sich in die Kiste. Vorsichtig schob er den Deckel wieder an seinen Platz. Mit seinem Dolch hatte er ein paar Atemlöcher in die Seitenwand gebohrt. Hier drinnen

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