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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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sollte er sicher sein.
    Der Lärm der aufgebrachten Männer drang nur noch gedämpft zu ihm vor. Der Stoff roch ein wenig modrig. Fingayn atmete regelmäßig durch den Mund und versuchte den Gestank zu ignorieren.
    Er war fast eingeschlafen, als die lange Kiste leicht vibrierte. Holz knirschte unter Schritten. Jemand war auf der Galerie.
    Der Maurawan zog seinen Dolch. Der Erste, der den Deckel anhob, würde seinen Weg zu Tjured machen.

BLUT UND TINTE

    Louis blickte auf den Leichnam des Flottenmeisters hinab. Er lag auf dem Kartentisch. Das Pergament mit den Siegeln der Heptarchen war vom Blut des Toten durchtränkt. In seinen bunten Kleidern sah Alvarez wie ein Jahrmarktsnarr aus.
    »Ich hoffe, du glaubst nicht, dass ich damit etwas zu schaffen habe.«
    Lilianne drückte dem Toten die Augen zu. »Wenn ich das glauben würde, hätte ich dir eigenhändig die Kehle durchgeschnitten.
Es war ein Elfenpfeil. Wir werden den Kerl finden. «
    Louis blickte zum Fenster. Wie hatte es ein Elf zum Rabenturm schaffen können? Mit noch mehr Soldaten und Rittern als hier im Hafen konnte man sich kaum mehr umgeben. Ob ihre Magie ihnen erlaubte, sich unsichtbar zu machen?
    »Du wirst sicherlich verstehen, dass sein Tod mir keine Tränen entlockt. Der Vorfall am Fenster …«
    »Du könntest deinen Hut abnehmen«, sagte die Ritterin kühl. »Das genügt.«
    Louis klemmte sich den Schlapphut unter den Arm. Er wartete, ob Lilianne von sich aus etwas sagte, doch die Ritterin blickte nur unentwegt in das Antlitz des Toten. Ihre Hände tasteten über Alvarez’ Haar und ordneten es.
    Louis kam der Gedanke, dass sie sich wie eine Geliebte aufführte. Vielleicht kannten die beiden sich ja seit ihrer Zeit als Novizen? Er betrachtete die Muster, die das Blut auf die Karten und Pergamente auf dem Tisch gezeichnet hatte. Rote Finger, die nach fernen Küsten griffen. Kleine Pfützen, in denen dunkle Schlieren aufgelöster Tinte zu sehen waren.
    Ihm kam es vor, als sei eine Ewigkeit verstrichen, als er sich schließlich räusperte. »Ich will dich nicht in deiner Trauer stören, aber es ist an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen. Wenn ich dem Segler draußen auf See kein Signal gebe, dann wird er nach Vilussa zurückkehren, und der Kapitän wird dem Ordensmarschall berichten, dass ich nicht von meiner Mission zurückgekehrt bin. Habt ihr eure Beratungen abgeschlossen, bevor …« Er suchte nach einer Formulierung, die nicht teilnahmslos klang.
    »Ich werde den Festungshafen nicht unter dein Kommando stellen, Bruder Louis. Diesen Befehl konnte ich dem Schreiben der Heptarchen nicht entnehmen. Dein Name war dort an keiner Stelle genannt.« Sie sah ihn durchdringend an.

    Louis gab sich alle Mühe, seine Enttäuschung zu verbergen. Er hatte geahnt, dass ihm diese Mission mehr Ärger als Ehren einbringen würde. »Damit stellst du dich gegen die Befehle meines Ordensmarschalls. Er hat mir die Kommandogewalt über den Hafen Rabenturm verliehen.«
    »Bei allem Respekt vor deinem Ordensmeister, aber ihm schulde ich erst Gehorsam, wenn sich die Neue Ritterschaft dem Orden vom Aschenbaum unterstellt hat. Bis dahin nehme ich so weitreichende Befehle nur von den Heptarchen in Aniscans entgegen. Als ehemalige Komturin von Drusna werde ich von Stund an das Kommando über alle Truppen und Schiffe meines Ordens in dieser Provinz übernehmen.«
    »Die Befehle der Heptarchen waren eindeutig. Die Neue Ritterschaft ist aufgelöst. Sie soll in den Orden vom Aschenbaum eingegliedert werden«, widersprach Louis.
    »Dem widerspreche ich nicht. Aber um diese Eingliederung zu vollziehen, braucht mein Orden eine neue Führung. Diese Verantwortung werde ich übernehmen. Und in dieser Rolle werde ich mit deinem Ordensmarschall verhandeln.«
    »Du verdrehst wissentlich den Inhalt der …«
    Lilianne deutete auf das blutdurchtränkte Pergament. »Könntest du so freundlich sein und mir zeigen, inwieweit meine Taten mich in Widerspruch zu den Befehlen der Heptarchen setzen? Ich sage, ich unterwerfe mich ihrem Wort. Ich akzeptiere, dass die Neue Ritterschaft aufgelöst werden soll. Wie das vonstattengeht, werde ich allerdings nur mit deinem Ordensmarschall als dem ranghöchsten Vertreter deines Ordens in dieser Provinz besprechen.«
    »Du verstößt gegen den Geist des Befehls. Das weißt du genau …«
    »Würdest du jetzt so freundlich sein, den Turm zu verlassen und deinem Schiff das vereinbarte Flaggensignal zu übermitteln? Dir ist schon klar, dass es aufgrund deiner

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