Das Flammende Kreuz
ein Kind.«
Er blähte in stummem Widerspruch die Nasenlöcher auf.
» Sie hat ein Kind«, sagte er. »Das ist es ja, was ich meine, Sassenach. Ich habe nicht das Gefühl, dass der erste Gedanke einer jungen Frau, die mit ihrem Mann glücklich ist, der Frage gelten sollte, wie sie nicht von ihm schwanger wird. Bist du sicher, dass zwischen ihnen alles im Reinen ist?«
Ich hielt inne und dachte darüber nach.
»Ich glaube schon«, sagte ich schließlich langsam. »Vergiss nicht, Jamie - Brianna kommt aus einer Zeit, in der die Frauen mit einiger Verlässlichkeit entscheiden können , ob sie Kinder bekommen oder nicht. Sie hält es für ihr gutes Recht.«
Sein breiter Mund bewegte sich, und er schürzte nachdenklich die Lippen; ich konnte sehen, wie er sich mit dieser Vorstellung auseinander setzte - einer Vorstellung, die seinen eigenen Erfahrung völlig zuwider lief.
»So ist es dann also?«, fragte er schließlich. »Eine Frau kann sagen, ich tu’s, oder ich tu’s nicht - und der Mann hat kein Mitspracherecht?« Seine Stimme war voller Erstaunen - und Missbilligung.
Ich lachte kurz auf.
»Nun ja, nicht ganz . Oder nicht immer. Ich meine, es gibt Unfälle. Und Unwissenheit und Dummheit; viele Frauen lassen den Dingen einfach ihren Lauf. Und den meisten Frauen ist es mit Sicherheit nicht gleichgültig, was ihre Männer darüber denken. Dennoch, ja... ich nehme an, im Grunde genommen ist es so.«
Er grunzte leise.
»Aber MacKenzie ist auch aus dieser Zeit. Also wird er es nicht merkwürdig finden?«
»Er hat die Kräuter für sie gepflückt«, sagte ich.
»Das stimmt.« Die Furche zwischen seinen Augenbrauen war zwar noch da, doch sein Stirnrunzeln glättete sich ein wenig.
Es wurde langsam spät, und das gedämpfte Brummen der Gespräche und des Gelächters in der unteren Etage verstummte. Ein plötzlicher Babyschrei durchdrang die zunehmende Stille des Hauses. Wir standen beide still da und lauschten - und entspannten uns dann, als das Murmeln der Stimme seiner Mutter durch die geschlossene Tür zu uns drang.
»Außerdem ist es doch gar nicht so ungewöhnlich, dass eine junge Frau sich über so etwas Gedanken macht - auch Marsali ist mit dieser Frage zu mir gekommen, bevor sie Fergus geheiratet hat.«
»Ach wirklich? Er zog eine Augenbraue hoch. »Hast du es ihr denn nicht gesagt?«
»Natürlich habe ich das!«
»Was auch immer du ihr erzählt hast, hat aber nicht besonders gut funktioniert, oder?« Sein Mundwinkel verzog sich zu einem zynischen Lächeln. Germain war annähernd zehn Monate nach der Hochzeit seiner Eltern geboren worden, und Marsali war nur wenige Tage, nachdem sie ihn abgestillt hatte, mit Joan schwanger geworden.
Ich spürte, wie mir die Röte in die Wangen stieg.
»Kein Mittel funktioniert immer - nicht einmal moderne Methoden. Und überhaupt - sie funktionieren alle nicht, wenn man sie nicht benutzt.« Und Marsali hatte sich ja nicht deshalb ein Verhütungsmittel gewünscht, weil sie kein Baby wollte, sondern weil sie befürchtet hatte, dass eine Schwangerschaft ihr Intimleben mit Fergus stören würde. »Wenn wir zu der Sache mit dem Schwanz kommen, möchte ich, dass es für mich schön ist«, waren ihre Worte bei dieser denkwürdigen Gelegenheit gewesen, und mein Mund verzog sich ebenfalls, als ich daran zurückdachte.
Meiner nicht minder zynischen Einschätzung nach hatte sie es in der Tat schön gefunden und beschlossen, dass auch eine Schwangerschaft ihr Wohlgefallen an den delikateren Punkten von Fergus’ Anatomie kaum verringern würde. Womit wir allerdings wieder bei Jamies Ängsten in Bezug auf Brianna waren - denn ihr Intimleben mit Roger war ja wohl den Kinderschuhen entwachsen. Dennoch...
Eine von Jamies Händen blieb mit der meinen verschlungen; die andere ließ von meinen Fingern ab und wanderte anderswo hin - ganz sacht.
»Oh«, sagte ich, und es fiel mir zunehmend schwerer, mich zu konzentrieren.
»Pillen, sagst du.« Sein Gesicht war ganz nah, die Augen gedankenverloren. »So macht man es - dann?«
»Äh.. oh. Ja.«
»Du hast aber keine mitgebracht«, sagte er. »Als du zurückgekommen bist.«
Ich atmete tief ein und wieder aus. Ich fühlte mich, als löste ich mich langsam auf.
»Nein«, sagte ich schwach.
Er hielt kurz inne, und seine Hand umfasste mich sanft.
»Ich... nun ja... eigentlich - ich dachte man muss sie permanent nehmen. Ich hätte nicht genug mitbringen können. Es gibt noch eine endgültige Methode, eine kleine Operation. Sie ist
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