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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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essen, medizinisch verwerten oder zu Bier brauen konnte.
    Er wand sich ein wenig, denn meine Frage war ihm sichtlich unangenehm. »Aye, nun ja«, sagte er und wandte den Blick ab. »Es war einfach nur - ich meine - nun, ich hatte eine Kleinigkeit, die ich dir schenken wollte, aber ich habe sie verloren, und dann schien es dir doch so zu gefallen, dass unser Roger Brianna ein paar Blumen gepflückt hatte, und ich -« Er brach ab und murmelte etwas, das sich wie Ifrinn anhörte.

    Ich hätte am liebsten gelacht. Stattdessen ergriff ich seine Hand und küsste ihn sanft auf den Handrücken. Er machte ein verlegenes, aber erfreutes Gesicht und fuhr mit dem Daumen um den Rand einer halb verheilten Brandblase auf meiner Handfläche, die von einem heißen Kessel stammte.
    »Hier, Sassenach, du brauchst auch ein bisschen davon. Lass mich das machen«, sagte er und beugte sich vor, um ein wenig von der grünen Salbe auf seinen Finger zu streichen. Er umfasste meine Hand mit der seinen. Sie war warm und immer noch schlüpfrig von der Mischung aus Öl und Bienenwachs.
    Im ersten Moment wehrte ich mich, doch dann überließ ich ihm meine Hand, und er fuhr langsam in festen Kreisen über meine Handfläche. Am liebsten hätte ich die Augen geschlossen, um still dahinzuschmelzen. Ich seufzte leise vor Vergnügen und muss dann tatsächlich die Augen geschlossen haben, denn ich sah nicht, wie er näher kam, um mich zu küssen; ich spürte nur die kurze Berührung seines Mundes.
    Ich hob träge die andere Hand, und er ergriff sie ebenfalls, um sie mit seinen Fingern zu glätten. Unsere Finger verschlangen sich, unsere Daumen rangen sanft miteinander, die Handwurzeln rieben sich sacht aneinander. Er stand so dicht bei mir, dass ich seine Wärme spürte, und die sonnengebleichten Haare auf seinem Arm strichen fast unspürbar über mich, als er an meiner Hüfte vorbeilangte, um noch einmal in die Salbe zu fassen.
    Er hielt inne, als er sich aufrichtete, und küsste mich erneut. Im Kamin zischten die Flammen wie die anrollende Flut, und der Feuerschein flackerte dumpf auf den weiß getünchten Wänden, wie das Licht, das weit über einem Taucher auf der Wasseroberfläche tanzt. Wir hätten zusammen allein am Grund der See sein können.
    »Roger hat es eigentlich nicht romantisch gemeint, weißt du«, sagte ich. »Oder vielleicht ja auch doch - je nachdem, wie man es betrachtet.«
    Jamie sah mich fragend an und ergriff erneut meine Hand. Unsere Finger verbanden und verflochten sich in langsamen Bewegungen, und ich seufzte genussvoll auf.
    »Aye?«
    »Brianna hat mich nach Mitteln zur Verhütung gefragt, und ich habe ihr gesagt, welche Möglichkeiten es hier gibt. Natürlich sind sie nicht besonders gut, aber besser als gar nichts. Aber die alte Großmutter Bacon hat mir ein paar Samen gegeben, von denen sie sagt, dass die Indianer sie zur Empfängnisverhütung benutzen; angeblich sehr wirksam.«
    Jamies Gesicht durchlief eine ausgesprochen komische Veränderung von schläfrigem Vergnügen zu einer Miene des Erstaunens.
    »Empfängnis... was? Sie - du meinst, er - dieses verwelkte Unkraut -«
    »Nun - ja. Oder zumindest glaube ich, dass sie helfen können, eine Schwangerschaft zu verhindern.«
    »Mmpfm.« Die Bewegungen seiner Finger verlangsamten sich, und seine
Augenbrauen zogen sich zusammen - mehr aus Sorge als Missbilligung, dachte ich. Dann wandte er sich wieder der Massage meiner Hände zu und umfing sie derart entschieden mit seinen so viel größeren Fingern, dass ich mich gezwungen sah, sie ihm zu überlassen.
    Er schwieg einige Sekunden, während er mir die Salbe in die Finger rieb, und zwar eher in der sachlichen Art eines Mannes, der sein Sattelzeug pflegt, als eines Gatten, der den hingebungsvollen Händen seiner Frau eine zärtliche Liebeserklärung macht. Ich wand mich sacht, und er schien zu merken, was er tat, denn er hielt stirnrunzelnd inne. Dann drückte er mir sacht die Hände, und sein Gesicht entspannte sich. Er hob meine Hand an seine Lippen, küsste sie und fuhr dann sehr viel langsamer mit seiner Massage fort.
    »Meinst du -«, begann er und brach dann ab.
    »Was?«
    »Mmpfm. Es ist nur - kommt dir das nicht ein bisschen seltsam vor, Sassenach? Dass eine frisch verheiratete, junge Frau sich über so etwas Gedanken macht?«
    »Nein, das tut es nicht«, sagte ich ziemlich scharf. »Es kommt mir ausgesprochen vernünftig vor. Und so frisch verheiratet sind sie ja gar nicht - sie sind... Ich meine, sie haben ja schon

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