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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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auch wenn Gerhard die Infektion für einen Fluch gehalten hatte, den die Tuscarora ihnen mit Absicht auferlegt hatten.
    Hatte Frederick schon eine neue Frau gefunden?, fragte ich mich. Sehr wahrscheinlich. Doch wenn nicht... unter den neuen Pächtern waren zwei Mädchen um die sechzehn. Vielleicht plante Jamie, sie schnell zu verheiraten? Und dann war da noch Lizzie...
    Der Maisspeicher war zu mehr als drei Vierteln voll, obwohl die Menge des Mäusekots draußen auf dem Boden Besorgnis erregend war. Adso wuchs zwar schnell, aber vielleicht nicht schnell genug; er hatte gerade die Größe einer durchschnittlichen Ratte. Mehl - das war etwas wenig, nur acht Säcke. Möglicherweise standen aber noch welche in der Mühle; ich musste Jamie fragen.
    Säcke mit Reis und getrockneten Bohnen, scheffelweise Hickorynüsse, Butternüsse und schwarze Walnüsse. Berge von getrockneten Kürbissen, Jutesäcke voll Hafer- und Maisschrot, und viele Gallonen Apfelcidre und Cidreessig. Ein Fässchen gesalzene Butter, ein weiteres mit frischer Butter, und ein Korb mit kugelförmigen Ziegenkäselaiben, die ich gegen einen Scheffel Brombeeren und einen Scheffel wilde Johannisbeeren eingetauscht hatte. Den Rest der Beeren hatte ich genau wie die wilden Trauben sorgsam getrocknet oder zu Marmelade verkocht, die in der Vorratskammer versteckt war, wo sie - so hoffte ich - vor den Übergriffen der Kinderhände sicher war.
    Der Honig. Ich blieb stehen und spitzte die Lippen. Ich hatte fast neunzig Liter gereinigten Honig und vier große Steinguttöpfe mit Honigwaben, die ich meinen Bienenstöcken entnommen hatte und die jetzt darauf warteten, eingeschmolzen und zu Bienenwachskerzen verarbeitet zu werden. Wir bewahrten
ihn in der eingezäunten Höhle auf, die uns als Stall diente, um ihn vor den Bären zu schützen. Doch er war nicht sicher vor den Kindern, die abgestellt worden waren, die Kühe und Schweine im Stall zu füttern. Ich hatte zwar noch keine verräterischen, klebrigen Finger oder Gesichter gesehen, doch es würde wohl besser sein, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen.
    Angesichts unserer Fleisch- und Mehlvorräte und unserer kleinen Molkerei sah es also nicht danach aus, als drohte uns in diesem Winter Hunger. Was mir jetzt noch Sorgen machte, war die kleinere, aber dennoch wichtige Gefahr durch Vitaminmangel. Ich warf einen Blick auf den Kastanienhain, dessen Äste jetzt vollständig kahl waren. Es würde gute vier Monate dauern, bis wir wieder frisches Grün zu sehen bekamen, wenn ich auch noch Rüben und reichlich Kohl im Boden hatte.
    Der Kartoffelkeller war beruhigend gefüllt und duftete aromatisch nach dem Erdgeruch der Kartoffeln, dem scharfen Aroma von Zwiebeln und Karotten und dem angenehm neutralen Duft der Rübchen. An der Rückwand standen zwei große Fässer mit Äpfeln - und ich sah, dass mehrere Paare kleiner Fußspuren darauf zuliefen.
    Ich blickte zur Decke. Große Büschel wilder Trauben hingen an den Deckenbalken, wo sie langsam zu Rosinen trockneten. Sie waren zwar noch da, aber die niedriger hängenden, leichter erreichbaren Trauben bestanden nur noch aus nackten Stielen. Vielleicht brauchte ich mir ja doch keine Sorgen um Skorbut zu machen.
    Ich wanderte zum Haus zurück und versuchte dabei, mir auszurechnen, wie viele Vorräte Jamie und seine Miliz mitnehmen mussten und wie viel für die Frauen und Kinder übrig blieb. Unmöglich zu sagen; es würde zum Teil davon abhängen, wie viele Männer er zusammentrommelte, und davon, was diese wiederum mitbrachten. Doch er war zum Oberst ernannt worden; die Verantwortung für die Verpflegung der Männer seiner Kompanie war in erster Linie seine Sache. Eine Erstattung der Kosten - falls es sie geben würde - würde später durch die Abgeordnetenversammlung erfolgen.
    Nicht zum ersten Mal wünschte ich mir von ganzem Herzen, ich wüsste mehr. Wie lange mochte die Abgeordnetenversammlung noch ein funktionierendes Organ bleiben?
    Brianna war draußen am Brunnen und umrundete ihn ein ums andere Mal, einen nachdenklichen Ausdruck auf der gerunzelten Stirn.
    »Rohre«, sagte sie ohne Einleitung. »Stellt man heutzutage Rohrleitungen aus Metall her? Bei den Römern gab es sie, aber-«
    »In Paris und Edinburgh habe ich Fallrohre aus Metall gesehen«, sagte ich. »Also gibt es sie. Ich glaube aber nicht, dass ich in den Kolonien schon einmal so etwas gesehen habe. Und wenn, dann sind sie mit Sicherheit furchtbar teuer.« Von den allereinfachsten Dingen wie Hufeisen einmal

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