Das Flammende Kreuz
Loyalität und Verrat fern gehalten, die so viele andere ins Verderben gestürzt hatten. Ich richtete mich darauf ein, ihm gut zuzuhören, und gab mir größte Mühe, diesen MacDonald unter den Tausenden seiner Namensvettern richtig einzuordnen.
MacDonald of Keppoch, MacDonald of the Isles, MacDonald of Clanranald, MacDonald of Sleat. Wie viele Sorten von MacDonalds gab es denn nur?, fragte ich mich etwas unwirsch. Eine oder zwei mussten für den Hausgebrauch doch reichen.
MacDonald of the Isles, wie es aussah; die Familie des Majors stammte von der Insel Harris. Während des Verhörs hielt ich mit einem Auge nach Jamie Ausschau, doch er war spurlos untergetaucht.
Farquard Campbell - der das Spiel auch nicht schlecht beherrschte - schien den verbalen Schlagabtausch zu genießen, und seine dunklen Augen huschten mit belustigtem Ausdruck zwischen dem Major und mir hin und her. Seine Belustigung wechselte jedoch in einen Ausdruck der Überraschung über, als ich nach dem gekonnten Vortrag des Majors meine ausgesprochen verworrene Analyse der väterlichen Abstammung Jamies beendete.
»Der Großvater Eures Mannes war Simon, Lord Lovat?«, sagte Campbell. »Der Alte Fuchs?« Er erhob ungläubig die Stimme.
»Nun... ja«, sagte ich ein wenig beklommen. »Ich dachte, Ihr wüsstet das.«
»Ist das so«, sagte Farquard. Er sah aus, als hätte er eine Branntweinpflaume heruntergeschluckt und zu spät bemerkt, dass sie noch einen Stein hatte. Natürlich hatte er gewusst, dass Jamie ein begnadigter Jakobit war, doch ganz offensichtlich hatte Jocasta seine enge Verbindung mit dem Alten Fuchs nicht erwähnt - der für seine Rolle beim Stuartaufstand als Verräter hingerichtet worden war. Die Campbells hatten in diesem Schlamassel weitenteils auf Regierungsseite gekämpft.
»Ja«, sagte MacDonald, ohne Campbells Reaktion zu beachten. Er runzelte konzentriert die Stirn. »Ich habe die Ehre, mit dem derzeitigen Lord Lovat flüchtig bekannt zu sein - der Titel ist wieder eingesetzt worden, wenn ich mich recht entsinne?«
Er wandte sich erklärend an Campbell und fuhr fort. »Das ist der Junge Simon, der ein Regiment aufgestellt hat, um gegen die Franzosen zu kämpfen... wann, achtundfünfzig? Nein, siebenundfünfzig. Ja, siebenundfünfzig. Ein tapferer Soldat und ein exzellenter Kämpfer. Und er ist also... der Neffe Eures Gatten? Nein, der Onkel.«
»Halbonkel«, stellte ich klar. Der Alte Simon war dreimal verheiratet gewesen und hatte aus der Existenz seiner außerehelichen Sprösslinge kein Geheimnis gemacht - und zu diesen hatte auch Jamies Vater gehört. Doch darauf brauchte ich jetzt nicht einzugehen.
MacDonald nickte, und sein hageres Gesicht klärte sich angesichts der Tatsache, dass er es alles erfolgreich ausgeknobelt hatte, zufrieden auf. Farquards Miene entspannte sich etwas, als er hörte, dass der Ruf der Familie Fraser so weit wiederhergestellt war.
»Papist natürlich«, fügte MacDonald hinzu, »aber dennoch ein exzellenter Soldat.«
»Wo wir gerade von Soldaten sprechen«, unterbrach Campbell, »wisst Ihr wohl...«
Vor Erleichterung seufzte ich so heftig auf, dass meine Korsettschnüre ächzten, als Mr. Campbell den Major jetzt zu einer Analyse eines lange vergangenen Militärereignisses verleitete. Der Major, so schien es, stand nicht im aktiven Dienst, sondern war wie so viele andere bei halbem Sold in Pension gegangen. Solange die Krone keinen weiteren Bedarf an seinen Diensten hatte, blieb es ihm daher überlassen, sich auf Beschäftigungssuche in den Kolonien herumzudrücken. Der Friede war hart für einen Berufssoldaten.
Wartet nur , dachte ich und erschauerte vorausahnend. Noch etwa vier Jahre, und der Major würde genug zu tun bekommen.
Aus dem Augenwinkel sah ich Tartanstoff aufblitzen und wirbelte herum, um zu sehen, zu wem er gehörte, doch es war weder Jamie noch Duncan. Dennoch, ein Rätsel weniger; es war Roger, dunkelhaarig und schmuck in seinem Kilt. Sein Gesicht erhellte sich, als er Brianna erspähte, und seine Schritte wurden länger. Sie wandte den Kopf, als spürte sie seine Gegenwart, und auch ihr Gesicht erhellte sich als Reaktion.
Er trat zu ihr, und ohne Notiz von dem Herrn in ihrer Begleitung zu nehmen, umarmte er sie und küsste sie fest auf den Mund. Als sie sich voneinander lösten, hielt er Jemmy die Arme entgegen und drückte ihm einen weiteren Kuss auf seinen seidenen Rotschopf.
Ich wandte mich wieder dem Gespräch vor meiner Nase zu, da mir verspätet klar wurde,
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