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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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zurückgezogen und hatte das kleine Orchester im Salon zurückgelassen, wo es in einer Dunstwolke aus Anstrengung, Schweiß und Alkohol weiter vor sich hindudelte.
    Da war sie ja; er fing das Glitzern ihres Haares auf, als sie aus der Terrassentür kam und sich umdrehte, um etwas zu der Frau in ihrem Rücken zu sagen.
    Als sie sich wieder zurückdrehte, erblickte sie ihn, und ihr Gesicht begann zu leuchten und löste unter seiner -inzwischen wieder zugeknöpften - Weste eine nicht minder glühende Wärme aus.
    »Da bist du ja! Ich habe dich den ganzen Tag kaum zu Gesicht bekommen. Nur dann und wann gehört«, fügte sie mit einer Kopfbewegung in Richtung der offenen Salontüren hinzu.
    »Oh, aye? Hat es sich denn wenigstens gut angehört?«, fragte er und legte
es schamlos auf ein Kompliment an. Sie grinste und klopfte ihm mit ihrem geschlossenen Fächer auf die Brust, als sei sie eine Meisterin der Koketterie - was überhaupt nicht stimmte.
    »Oh, Mrs. MacKenzie«, sagte sie mit schriller, näselnder Stimme, »die Stimme Eures Mannes ist göttlich! Wäre mir dieses Glück vergönnt, würde ich Stunden damit zubringen, mich einfach nur in ihrem Klang zu baden!«
    Er lachte, denn er erkannte Miss Martin, die junge, unscheinbare Begleiterin der alten Miss Bledsoe, die sich den ganzen Nachmittag seufzend und mit großen Augen in seiner Nähe herumgedrückt hatte, während er seine Balladen sang.
    »Du weißt doch, dass du gut bist«, sagte sie, jetzt wieder mit ihrer normalen Stimme. »Du hast es doch gar nicht nötig, dass ich dir das sage.«
    »Kann schon sein«, sagte er. »Das heißt aber nicht, dass ich es nicht trotzdem gern höre.«
    »Wirklich? Die Bewunderung der Massen reicht dir nicht?« Sie lachte ihn aus, ihre Augen zu belustigten Dreiecken zusammengekniffen.
    Er wusste nicht, was er darauf sagen sollte, also lachte er an Stelle einer Antwort und nahm ihre Hand.
    »Hast du Lust zu tanzen?« Er neigte den Kopf in Richtung des anderen Endes der Terrasse, wo die Glastüren zum Salon offen standen und die fröhlichen Läufe von »The Duke of Perth« ins Freie drangen, dann wies er zum Buffet. »Oder möchtest du etwas essen?«
    »Keins von beidem. Ich möchte gern einen Moment weg von hier; ich kann kaum noch atmen.« Ein Schweißtropfen lief ihr über den Hals und glänzte im Schein der Fackeln rot auf, bevor sie ihn wegwischte.
    »Schön.« Er zog ihre Hand durch seinen Arm und machte in Richtung des Blumenbeetes kehrt, das an die Terrasse angrenzte. »Da weiß ich genau die richtige Stelle.«
    »Toll. Oh, warte. Vielleicht möchte ich ja doch etwas essen.« Mit einer Handbewegung hielt sie einen Sklavenjungen an, der gerade aus dem Küchenhaus auf die Terrasse kam und ein kleines, zugedecktes Tablett trug, von dem ein appetitlicher Dampf aufstieg. »Was ist das, Tommy? Kann ich etwas davon haben?«
    »Soviel Ihr möchtet, Miss Brianna.« Er lächelte, schlug die Serviette beiseite und präsentierte ihr eine Auswahl an Häppchen. Sie atmete den Duft selig ein.
    »Ich möchte alles«, sagte sie und nahm dem belustigten Tommy das Tablett ab. Roger nutzte die Gelegenheit und murmelte den Sklaven seinerseits eine Bitte zu. Dieser nickte, verschwand und kehrte innerhalb von Sekunden mit einer offenen Weinflasche und zwei Gläsern zurück. Roger nahm ihm beides ab und spazierte gemeinsam mit Brianna den Pfad entlang, der vom Haus zur Anlegestelle führte. Sie tauschten Neuigkeiten aus, während sie sich die Austern- und Taubenpastetchen teilten.

    »Und, hast du irgendwelche ohnmächtigen Gäste im Gebüsch gefunden?«, fragte sie gedämpft, weil sie den Mund voll Pilzpastete hatte. Sie schluckte und konnte dann deutlicher sprechen. »Als Pa dich heute Nachmittag gebeten hat nachzusehen, meine ich.«
    Er schnaubte kurz und suchte sich ein Klößchen aus Wurst und getrocknetem Kürbis aus.
    »Du kennst doch den Unterschied zwischen einer schottischen Hochzeit und einer schottischen Beerdigung, oder?«
    »Nein, was ist denn der Unterschied?«
    »Bei der Beerdigung gibt es einen Betrunkenen weniger.«
    Sie lachte, versprühte dabei Krümel und nahm sich ein Schottenei.
    »Nein«, sagte er, während er sie zielsicher auf die Weiden zusteuerte. »Jetzt ragen bestimmt hier und da ein paar Füße unter den Büschen hervor, aber heute Nachmittag war es noch zu früh für Schnapsleichen.«
    »Was für eine gewählte Ausdrucksweise du doch hast«, sagte sie beifällig. »Ich habe mich mit den Sklaven unterhalten; dort hat

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