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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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geschimpft, ihn von mir gestoßen. Dann beschloss ich, es nicht zu tun, doch es hätte sowieso nichts genutzt, wenn ich es getan hätte. Er hatte nicht vor, mich loszulassen.
    Eine seiner großen Hände hatte meinen Nacken gepackt, warm und fest auf meiner Haut, und ich dachte daran, wie sich die Zähne eines Hengstes in den Nacken der Stute graben, die er besteigt, und erschauerte vom Scheitel bis zur Sohle. Sein Daumen drückte unabsichtlich auf die große Arterie unter meinem Kinn; mir wurde schwarz vor Augen, und meine Knie begannen
nachzugeben. Er spürte es, ließ los und ließ mich zurücksinken, bis ich beinahe flach auf der Treppe lag, sein Gewicht halb auf mir, während sich seine Hände suchend vortasteten.
    Ich war nackt unter meinem Hemd, und der dünne Musselinstoff hätte genauso gut gar nicht da sein können.
    Die harte Kante einer Stufe drückte sich in meinen Rücken, und auf jene dumpfe Weise, mit der man die Dinge realisiert, wenn man betrunken ist, wurde mir klar, dass er im Begriff war, mich hier auf der Treppe zu nehmen - mochte der Teufel eventuelle Beobachter holen.
    Ich befreite meinen Mund so lange von dem seinen, dass ich ihm »Nicht hier!« ins Ohr keuchten konnte. Das schien ihn vorübergehend zu Verstand zu bringen; er hob den Kopf, blinzelte wie ein Schläfer, der aus einem Alp─ traum erwacht, die Augen weit aufgerissen und blind. Dann nickte er abrupt, erhob sich und zog mich mit sich auf die Beine.
    Die Umhänge der Dienstmägde hingen neben der Tür; er ergriff einen davon und legte ihn um mich, dann hob er mich hoch und schob sich mit den Schultern durch die Tür, vorbei an einer Magd, die uns anstarrte, einen Nachttopf in der Hand.
    Er stellte mich ab, als er draußen den gepflasterten Weg erreichte; die Pflastersteine waren kalt unter meinen nackten Füßen. Dann bewegten wir uns gemeinsam im grauen Licht durch eine Landschaft aus Schatten und Wind, immer noch ineinander verschlungen, stolpernd, schubsend und doch irgendwie beinahe wie im Flug - unsere Kleider umflatterten uns, und die kalte Luft strich mit der rüden Berührung des Frühlings über unsere Haut, während wir auf ein Ziel zusteuerten, über das wir uns nur vage im Klaren waren und das doch unausweichlich war.
    Die Stallungen. Er schubste gegen die Tür und zog mich mit sich in die warme Dunkelheit, wo er mich fest gegen eine Wand stieß.
    »Halt deine Hände hoch«, sagte er.
    »Was?«, sagte ich begriffsstutzig.
    »Deine Hände. Halt sie hoch.«
    Völlig verblüfft hob ich die Hände und spürte, wie er die linke Hand ergriff und daran herumtastete. Druck und Wärme, und das schwache Licht der offenen Tür fiel auf meinen goldenen Ehering. Dann ergriff er meine rechte Hand, schob mir meinen Silberring an den Finger, das Metall warm von seiner Körperwärme. Er hob meine Hand an seinen Mund und biss mir fest in die Knöchel.
    Dann war seine Hand auf meiner Brust, kalte Luft streifte meine Oberschenkel, und Ziegelsteine schabten über meinen Rücken.
    Ich machte ein Geräusch, und er schlug mir eine Hand über den Mund. Ich steckte fest wie eine gestrandete Forelle und war genauso hilflos, zuckend an die Wand gedrückt.
    Er zog seine Hand fort und ersetzte sie durch seinen Mund, der sich auf
meinen legte. Ich konnte die leisen, drängenden Knurrlaute in seiner Kehle hören und spürte, wie auch in der meinen ein solches, viel lauteres Geräusch aufstieg.
    Mein Hemd war um meine Taille gerafft, und meine nackten Pobacken prallten rhythmisch gegen die rauen Ziegel, doch ich spürte keinerlei Schmerz. Ich packte seine Schultern und klammerte mich fest.
    Seine Hand fuhr über meinen Oberschenkel und schob die Leinenfalten beiseite, die zwischen uns zu rutschen drohten. Ich erinnerte mich lebhaft an jene Hände in der Dunkelheit und zuckte krampfhaft hoch.
    »Sieh her.« Sein Atem war heiß in meinem Ohr. »Sieh nach unten. Sieh zu, wie ich dich nehme. Sieh her, verdammt!«
    Seine Hände pressten sich gegen meinen Nacken, und er beugte meinen Kopf vor, so dass ich im gedämpften Licht nach unten blickte und jenseits der schützenden Falten meines Hemdes als nackte Tatsache sehen konnte, wer mich besaß.
    Ich bäumte mich auf und ließ mich dann fallen. Ich biss in die Schulter seines Rockes, um kein Geräusch zu machen. Sein Mund lag an meinem Hals und packte fest zu, als er an mir erschauerte.
     
    Ineinander verschlungen lagen wir im Stroh und sahen zu, wie das Tageslicht durch die halb geöffnete Tür über den

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