Das Flammende Kreuz
es um deine Ringe ging? Nein, das war hinterher - MacDonald hat eine Flasche Champagner und eine Flasche Whisky geholt und darauf bestanden, dass wir unseren Gewinn anständig feiern.«
»MacDonald? Donald MacDonald? Er hat mit dir gespielt?«
»Aye, er und ich waren Partner gegen Wylie und Stanhope.« Er schüttelte den Rock aus, und es regnete Strohhalme. »Ich kann nicht sagen, was er für ein Soldat ist, aber für Whist hat der Mann wirklich ein Händchen.«
Bei der Erwähnung des Wortes »Händchen« fiel es mir wieder ein. Er war an meine Zimmertür gekommen, sagte er; von Eintreten hatte er nichts gesagt.
Hatte er es getan, zu berauscht von Alkohol und Verlangen, als dass er sich daran erinnern konnte? Hatte ich mir die ganze Sache nur eingebildet, benommen von meinen Träumen vierhufiger Lust? Mit Sicherheit nicht, dachte ich, schüttelte jedoch das Gefühl vager Unruhe ab, das diese Erinnerung auslöste, und griff stattdessen ein anderes Wort aus seiner Bemerkung auf.
»Gewinn, sagst du?« In der Aufregung des Augenblicks war mir nur wichtig erschienen, dass er meine Ringe behalten hatte, doch etwas verspätet kam mir jetzt die Einsicht, dass sie ja nur sein Einsatz gewesen waren. »Was hast du Philip Wylie abgenommen?«, fragte ich lachend. »Die Porzellanknöpfe von seinem Rock? Oder seine silbernen Schuhspangen?«
Sein Gesicht trug einen merkwürdigen Ausdruck, als er mich ansah.
»Aber nein«, sagte er. »Ich habe ihm sein Pferd abgenommen.«
Er schwang seinen Rock um meine Schultern, legte mir einen Arm um die Taille und führte mich durch den Mittelgang des Stallgebäudes an den Boxen und Ständern vorbei.
Joshua war leise durch die andere Tür hereingekommen. Er stand als Silhouette im Gegenlicht der offenen Flügeltür und gabelte gerade Heu in den letzten Ständer. Als wir ihn erreichten, sah er uns an und nickte grüßend, hielt sein Gesicht jedoch bei unserem zerzausten, barfüßigen, mit Stroh gespickten Anblick sorgsam von jedem Ausdruck frei. Selbst in einem Haushalt mit einer blinden Herrin wussten die Sklaven, was man besser nicht sah.
Geht mich nichts an, sagte sein gesenkter Blick deutlich. Er sah fast so müde aus, wie ich mich fühlte, die Augen verquollen und blutunterlaufen.
»Wie geht es ihm?«, fragte Jamie und wies mit dem Kinn auf die Box. Bei dieser Frage wurde Josh etwas lebendiger und senkte seine Heugabel.
»Oh, ihm geht’s prächtig«, sagte er voller Genugtuung. »Ein Prachtkerl, Mr. Wylies Lucas.«
»Das ist er in der Tat«, pflichtete Jamie ihm bei. »Nur, dass er jetzt mir gehört.«
»Dass er was?« Josh glotzte ihn mit offenem Mund an.
»Er gehört mir.« Jamie trat an den Trennbalken und streckte die Hand aus, um dem kräftigen Hengst, der gerade geschäftig das Heu aus seiner Krippe fraß, die Ohren zu kraulen.
»Seas«, murmelte er dem Pferd zu. »Ciamar a tha thu, a ghille mhoir?«
Ich folgte ihm und warf über seinen Arm hinweg einen Blick auf das Pferd, das kurz den Kopf hob, uns freundlich betrachtete, schnaubte, sich die schleierartige Mähne aus dem Gesicht schüttelte und sich zielsicher wieder an sein Frühstück begab.
»Ein wunderbares Geschöpf, nicht wahr?« Jamie bewunderte Lucas, einen Ausdruck geistesabwesender Spekulation in den Augen.
»Nun ja, aber -« Meine eigene Bewunderung war mit beträchtlicher Bestürzung
versetzt. Wenn Jamie ausgezogen war, um seinen Stolz auf Wylies Kosten wiederherzustellen, so hatte er ganze Arbeit geleistet. Trotz meiner Verärgerung über Wylie konnte ich nicht verhindern, dass ich bei dem Gedanken, was er über den Verlust seines prächtigen Friesen empfinden musste, einen leisen Stich verspürte.
»Aber was, Sassenach?«
»Nun ja, nur -« Ich suchte ungeschickt nach Worten. Unter den gegebenen Umständen konnte ich ja wohl kaum sagen, dass Philip Wylie mir Leid tat. »Nur - nun, was hast du mit ihm vor?«
Selbst ich konnte sehen, dass Lucas für das Leben in Fraser’s Ridge vollkommen ungeeignet war. Der Gedanke, mit ihm zu pflügen oder Holz zu rücken, kam mir wie ein Sakrileg vor, und Jamie hätte ihn zwar reiten können... Ich runzelte skeptisch die Stirn, als ich mir die sumpfigen Mulden und felsigen Pfade vorstellte, die seine gut gebauten Beine bedrohen und seine glänzenden Hufe spalten würden, die herabhängenden Zweige und das Unterholz, das sich in Mähne und Schweif verfangen würde. Gideon, der Menschenfresser, war für eine solch wilde Umgebung tausendmal besser geeignet.
»Oh,
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