Das Flammende Kreuz
konzentrieren.
Jocasta prustete und streckte die Hand aus. Ulysses, der ihre Gewohnheiten kannte, legte eine Scheibe Toast mit Butter darauf.
»Hector Cameron hat es jemandem erzählt; mein Bruder Dougal hat es jemandem erzählt, oder der dritte Mann hat es jemandem erzählt. Und so, wie ich sie kenne, würde ich wetten, dass es weder Hector noch Dougal waren.« Sie zuckte mit den Achseln und biss in ihren Toast.
»Aber eines sage ich euch«, fügte sie hinzu und schluckte. »Der zweite Mann in meinem Zimmer - der nach Alkohol gerochen hat. Ich habe doch gesagt, dass er den Mund nicht aufgetan hat, aye? Nun, das ist doch eindeutig, oder? Es war jemand, den ich kenne, den ich an der Stimme erkannt hätte, wenn er etwas gesagt hätte.«
»Leutnant Wolff?«, meinte Roger.
Jamie nickte, und eine Falte grub sich zwischen seine Augenbrauen.
»Wer könnte besser einen Piraten auftreiben als die Marine, wenn einer gebraucht wird, aye?«
»Braucht man denn einen Piraten?«, murmelte Brianna. Der Portwein hatte ihre Nerven gestärkt, wenn sie auch immer noch blass war.
»Aye«, sagte Jamie, ohne sie weiter zu beachten. »Kein kleines Unterfangen, zehntausend Pfund in Gold. Man braucht mehr als einen Mann, um eine solche Summe zu bewegen - Louis von Frankreich und Charles Stuart wussten
das; sie haben sechs Mann geschickt, um dreißigtausend Pfund an Land zu bringen.« Kein Wunder also, dass derjenige, der von dem Gold erfahren hatte, sich der Hilfe Stephen Bonnets versichert hatte - eines weithin bekannten Schmugglers und Piraten, dem nicht nur die nötigen Transportmittel, sondern auch die Verbindungen zur Verfügung standen, um das Gold abzusetzen.
»Ein Boot«, sagte ich langsam. »Der Leutnant ist während des Abendessens mit einem Boot abgereist. Nehmen wir einmal an, er ist flussabwärts gefahren und hat sich dort mit Stephen Bonnet getroffen. Sie sind zusammen zurückgekommen und haben eine Gelegenheit abgewartet, sich in das Haus zu stehlen, um dort Jocasta zu bedrängen, bis sie ihnen das Versteck des Goldes verriet.«
Jamie nickte.
»Aye, das könnte sein. Der Leutnant geht hier seit Jahren ein und aus. Tante Jocasta, ist es möglich, dass er hier etwas gesehen hat, das in ihm den Verdacht geweckt hat, dass du das Gold hier hast? Du sagst, Hector hatte drei Barren; ist davon noch etwas übrig?«
Jocasta presste die Lippen fest zusammen, doch nach einem Augenblick des Zögerns nickte sie schweren Herzens.
»Er hatte einen Klumpen als Briefbeschwerer auf seinem Schreibtisch. Aye, das könnte Wolff gesehen haben - aber woher sollte er wissen, was es war?«
»Vielleicht wusste er es ja damals noch nicht«, meinte Brianna, »hat dann aber später von dem Franzosengold gehört und zwei und zwei zusammengezählt.«
Es folgte allgemeines Kopfnicken und Gemurmel. Als Theorie war es ganz stimmig. Mir war nur nicht klar, wie man es beweisen sollte, und das sprach ich auch aus.
Jamie zuckte mit den Achseln und leckte sich einen Marmeladenklecks vom Finger.
»Ich glaube gar nicht, dass der Beweis so wichtig ist, Sassenach, sondern eher das, was jetzt auf uns zukommt.« Er sah Duncan direkt an.
»Sie werden wiederkommen, a charaidh «, sagte er leise. »Das weißt du doch, oder?«
Duncan nickte. Seine Miene war unglücklich, aber entschlossen.
»Aye, ich weiß.« Er ergriff Jocastas Hand - die erste derartige Geste ihr gegenüber, die ich je bei ihm gesehen hatte. »Wir werden bereit sein, Mac Dubh .«
Auch Jamie nickte.
»Ich muss gehen, Duncan. Die Aussaat wartet nicht. Aber ich werde dafür sorgen, dass man Leutnant Wolff im Auge behält.«
Jocasta hatte schweigend dagesessen, ihre Hand reglos in Duncans. Jetzt setzte sie sich gerader hin.
»Und der Ire?«, sagte sie. Mit der anderen Hand tastete sie sich über das Knie und drückte ihre verletzte Handinnenfläche sacht dagegen.
Jamie wechselte erst einen Blick mit Duncan, dann mit mir.
»Er kommt zurück«, sagte er im Tonfall grimmiger Gewissheit.
Ich beobachtete Brianna, als er das sagte. Ihr Gesicht war ruhig, doch ich war ihre Mutter, und ich sah, wie sich die Angst in ihren Augen bewegte wie eine Schlange im Wasser. Stephen Bonnet, so dachte ich beklommen, war bereits zurück.
Am nächsten Tag brachen wir in die Berge auf. Wir waren noch keine fünf Meilen weit gekommen, als ich hinter uns auf der Straße Hufgetrappel hörte und es zwischen dem Frühlingsgrün der Kastanien scharlachrot aufblitzen sah.
Es war Major MacDonald, und der
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