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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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zwang.
    » Was ?« Brianna fuhr herum und starrte Roger voller Abscheu an. »Das ist ja... aber er käme doch mit so etwas niemals durch!«
    »Ich denke, doch«, sagte Roger beinahe entschuldigend. »Wenn es um Frauen geht, spielen doch in den meisten Fällen Besitzfragen eine Rolle. Wenn ein Mann eine Frau heiratet und mit ihr den Beischlaf vollzieht, ist sie sein, mit all ihrem Besitz - ob es ihr gefällt oder nicht. Und solange sie keine anderen, männlichen Verwandten hat, die Protest einlegen, ist es sehr unwahrscheinlich, dass irgendein Gericht etwas unternehmen würde.«
    »Aber sie hat doch einen männlichen Verwandten!« Brianna wies mit der Hand auf Jamie, der jetzt in der Tat einen Einwand äußerte, allerdings wohl nicht den, den Brianna erwartete.
    »Aye, nun ja, aber«, warf er ein. »So etwas ist nur möglich, wenn man einen Zeugen hat, der bestätigt, dass die Ehe Gültigkeit besitzt.« Er räusperte sich erneut, und Ulysses ergriff die Teekanne.
    Der Alte Simon hatte Zeugen gehabt; zwei seiner Freunde und die beiden Leibdienerinnen der Witwe - von denen eine später Jamies Großmutter geworden war, wenn ich auch davon ausging, dass in diesem Fall weniger Gewalt im Spiel gewesen war.
    »Ich verstehe das Problem«, sagte ich und strich mir die Krümel von der Brust. »Hier waren offensichtlich mehrere Männer am Werk. Wer auch immer der Möchtegern-Bräutigam ist - und vergesst nicht, dass wir ja gar nicht wissen, ob es einen solchen gibt -, jedenfalls, wer er auch immer ist, falls er existiert, hat er eindeutig Komplizen. Randall Lillywhite zum Beispiel.«
    »Der nicht hier gewesen ist«, erinnerte mich Jamie.
    »Hm. Das stimmt«, räumte ich ein. »Aber das ändert nichts am Prinzip.«
    »Ja«, sagte Roger beharrlich, »und wenn er existiert, ist Leutnant Wolff der Hauptverdächtige, nicht wahr? Jeder weiß, dass er mehr als einmal versucht hat, Jocasta zu einer Ehe zu bewegen. Und er ist hier gewesen.«
    »Aber nicht zurechnungsfähig«, fügte Jamie skeptisch hinzu.
    »Oder auch nicht. Wie schon gesagt, waren Seamus und seine Jungs überrascht,
dass man so früh am Tage schon so betrunken sein konnte - aber was, wenn es eine Finte war?« Roger sah sich mit hoch gezogener Augenbraue am Tisch um.
    »Wenn er nur so getan hat, als wäre er völlig betrunken, konnte er davon ausgehen, dass niemand ihn beachten oder später verdächtigen würde - und doch wäre er in der Lage gewesen, einen Becher Punsch zu vergiften, ihn Betty mit der Anweisung zu geben, dass sie ihn Duncan brachte, dann zu verschwinden und sich im Hintergrund zu halten, um schließlich die Treppe hinaufzueilen, sobald ihm zu Ohren kam, dass Duncan zusammengebrochen war. Und falls Duncan den Rumpunsch zurückwies - nun, dann stand Betty eben mit einem Becher frischem Rumpunsch in der Hand da.«
    Er zuckte mit den Achseln.
    »Und wer könnte ihr vorwerfen, dass sie sich damit in den Gemüsegarten gestohlen hat, um ihn in Ruhe zu genießen?«
    Jocasta und Ulysses prusteten gleichzeitig los und verdeutlichten damit unmissverständlich, was sie von Bettys Handlungsweise hielten. Roger hustete und setzte seine Analyse hastig fort.
    »Schön. Nun. Aber die Dosis hat Betty nicht umgebracht. Entweder hat sich der Mörder verrechnet - oder...« Roger hatte eine andere, schlaue Idee. »Vielleicht wollte er ja gar nicht, dass Duncan an der Droge starb. Vielleicht wollte er nur, dass er das Bewusstsein verlor, um ihn dann in aller Stille in den Fluss zu schubsen. Das wäre sogar noch besser gewesen. Du kannst doch nicht schwimmen, oder?«, fragte er an Duncan gewandt, der benommen den Kopf schüttelte. Er hob seine Hand und massierte sich mechanisch den Stumpf seines fehlenden Arms.
    »Aye. Wenn du ertrunken wärst, hätte es dann also wunderhübsch nach einem Unfall ausgesehen.« Roger rieb sich mit zufriedener Miene die Hände. »Aber dann ist alles schief gegangen, weil die Magd den präparierten Punsch getrunken hat, nicht Duncan. Und weshalb ist sie umgebracht worden!«
    »Warum?« Jocasta sah nun genauso benommen aus wie Duncan.
    »Weil sie den Mann identifizieren konnte, der ihr den Becher gegeben hat«, meldete sich Jamie zu Wort. Er nickte und lehnte sich nachdenklich auf seinem Stuhl zurück. »Und weil sie es auch getan hätte, sobald die Leute sie danach gefragt hätten. Aye, das klingt plausibel. Aber natürlich konnte er sie nicht mit Gewalt beseitigen; das Risiko, dass man ihn im Umfeld des Speichers sah, war zu groß.«
    Roger

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