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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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»Irgendetwas im Gange?«
    Jamie schüttelte den Kopf. Er war so penibel gekleidet, dass es schon an Strenge grenzte, das Haar geflochten, Dolch und Pistolen am Gürtel befestigt, das Schwert an seiner Seite. Eine gelbe Kokarde an seinem Rock war sein einziger Schmuck. Gefechtsbereit - und bei diesem Gedanken kroch mir eine Gänsehaut über den Rücken.
    »Der Gouverneur hat den Regulatoren seinen Brief überbringen lassen. Vier Sheriffs haben je eine Kopie dabei; sie haben den Auftrag, ihn allen Gruppen vorzulesen, denen sie begegnen. Wir müssen einfach abwarten, was geschieht.«
    Ich folgte seinem Blick in Richtung des dritten Lagerfeuers. Wahrscheinlich war Roger aufgebrochen, sobald es hell wurde, noch bevor das Lager erwachte.
    Ich hatte das Wasser aus den Eimern zum Kochen in den Kessel geschüttet. Ich hob sie gerade auf, um ein weiteres Mal zum Fluss zu gehen, als Gideon die Ohren spitzte, plötzlich den Kopf hob und grüßend wieherte. Jamie trieb das Pferd augenblicklich vor mich, und seine Hand sank an sein Schwert. Gideons enorme Brust und sein Widerrist verstellten mir die Sicht; ich konnte zwar nicht sehen, wer der Ankömmling war, doch ich sah, wie sich Jamies Hand auf dem Schwertknauf entspannte, als er in Sicht kam. Also ein Freund.
    Oder wenn schon nicht unbedingt ein Freund, so doch jemand, den er nicht aufzuspießen oder aus dem Sattel zu hacken gedachte. Ich hörte eine vertraute Stimme, die sich zum Gruß erhob, und als ich unter Gideons Kinn hindurch blinzelte, sah ich Gouverneur Tryon in Begleitung zweier Adjutanten über die kleine Wiese reiten.
    Tryon saß anständig, wenn auch nicht übermäßig elegant auf seinem Pferd und war wie auf Feldzügen üblich mit einer praktischen, blauen Uniform und Hirschlederhosen bekleidet. Er trug eine gelbe Offizierskokarde an seinem Hut, und eine jener Kavalleriemacheten, die man als Hirschfänger bezeichnete, hing an seiner Seite - und das nicht nur zur Zierde; der Knauf war verkratzt und die Scheide abgenutzt.
    Tryon brachte sein Pferd zum Stehen und tippte sich grüßend an den Hut.
Jamie tat das Gleiche. Als er mich in Gideons Schatten lauern sah, zog der Gouverneur höflich seinen Hut und verbeugte sich vom Sattel aus.
    »Mrs. Fraser, stets zu Diensten.« Er warf einen Blick auf die Eimer in meinen Händen und winkte einem seiner Adjutanten. »Mr. Vickers. Seid doch bitte so freundlich und geht Mrs. Fraser zur Hand.«
    Ich übergab die Eimer dankbar an Mr. Vickers, einen rosenwangigen, jungen Mann von etwa achtzehn, doch anstatt mit ihm zu gehen, wies ich ihn nur an, wohin er sie bringen sollte. Tryon zog eine Augenbraue hoch und sah mich an, doch ich setzte seiner leicht verärgerten Miene ein neutrales Lächeln entgegen und ließ mich nicht beeindrucken. Ich würde nirgendwohin gehen.
    Er war klug genug, das zu erkennen und meine Gegenwart nicht weiter anzusprechen. Stattdessen verbannte er mich einfach aus seiner Wahrnehmung und nickte Jamie erneut zu.
    »Eure Truppen sind einsatzbereit, Oberst Fräser?« Er sah sich kritisch um. Die einzigen Truppen, die zu sehen waren, waren Kenny, der die Nase in seinem Becher stecken hatte, und Murdo Lindsay und Geordie Chisholm, die im Schatten der Bäume ohne Rücksicht auf Verluste Messerwerfen spielten.
    »Aye, Sir.«
    Der Gouverneur zog beide Augenbrauen hoch, und seine Skepsis war nicht zu übersehen.
    »Ruft sie, Sir. Ich werde ihre Einsatzbereitschaft überprüfen.«
    Jamie hielt einen Augenblick inne und nahm die Zügel auf. Er sah blinzelnd in die aufgehende Sonne und betrachtete das Pferd des Gouverneurs abschätzend. »Das ist ein schöner Wallach, den Ihr da habt, Sir. Ist er zuverlässig?«
    »Natürlich.« Der Gouverneur runzelte die Stirn. »Warum?«
    Jamie warf den Kopf zurück und ließ einen trillernden Highlandruf von der Sorte hören, die dazu gedacht waren, dass man sie über mehrere Morgen Berghang hinweg hörte. Das Pferd des Gouverneurs riss an den Zügeln und rollte mit den Augen.
    Milizionäre strömten brüllend wie die Todesfeen aus dem Gebüsch, und eine schwarze Krähenwolke explodierte über ihnen in den Bäumen wie Kanonenrauch und ergriff lautstark die Flucht. Das Pferd stieg, setzte Tryon als wenig würdevolles Häuflein ins Gras und schoss auf die Bäume am anderen Ende der Wiese zu.
    Ich trat mehrere Schritte zurück, um nicht im Weg zu sein.
    Der Gouverneur setzte sich mit puterrotem Gesicht keuchend auf und sah sich von grinsenden Milizionären umringt, die ihre Waffen

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