Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
Mann über den Fluss geschickt, Sir, um Husband zu suchen und ihn zu bitten, sich mit mir zu treffen. Vielleicht kann ich ihn ja bewegen, seinen beträchtlichen Einfluss dahingehend zu benutzen, dass diese Männer - diese Bürger -«, er wies mit einer knappen Geste auf den Fluss und die unsichtbaren Kämpfer auf der anderen Seite, »dass sie von ihrem vernichtenden Kurs ablassen, der nur in einer Tragödie enden kann.« Er sah Tryon direkt in die Augen.
    »Darf ich Euch bitten, Sir - darf ich Euch anflehen -, wenn Husband kommt, wollt Ihr nicht selbst mit ihm sprechen?«
    Tryon stand wortlos da und drehte seinen staubigen Hut geistesabwesend in den Händen. Die Echos seines Unfalls waren verhallt; in den Ästen der Ulme über uns sang ein Grünfink.
    »Sie sind Bürger dieser Kolonie«, sagte er schließlich und wies kopfnickend in die Richtung des Flusses. »Ich würde es bedauern, wenn sie Schaden nähmen. Ihre Klagen sind nicht unbegründet; das habe ich bereits - öffentlich! - zugegeben und erste Schritte für eine Wiedergutmachung eingeleitet.« Er blickte in Jamies Richtung, als wollte er sehen, ob seine Worte Gehör fanden. Jamie stand schweigend da und wartete.
    Tryon holte tief Luft und klopfte den Hut an seinem Bein aus.
    »Doch ich bin Gouverneur dieser Kolonie. Ich kann nicht zulassen, dass der Friede gestört und das Gesetz mit Füßen getreten wird und Aufruhr und
Blutvergießen sich ungestraft ausbreiten!« Er sah mich trostlos an. »Und das werde ich auch nicht.«
    Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Jamie.
    »Ich glaube nicht, dass er kommen wird, Sir. Ihr Kurs steht fest -« Er nickte noch einmal in Richtung der Bäume, die den Alamance säumten. »Und meiner auch. Dennoch...« Er zögerte einen Moment, dann fasste er seinen Entschluss und schüttelte den Kopf.
    »Nein. Wenn er tatsächlich kommt, dann redet unbedingt mit ihm, und wenn er sich einverstanden erklärt, seine Männer in Frieden heimzuschicken, bringt ihn zu mir, und wir werden die Bedingungen abmachen. Aber ich kann nicht darauf warten.«
    Mr. Vickers hatte das Pferd des Gouverneurs zurückgebracht. Der Junge stand ein kleines Stück abseits und hielt beide Pferde an den Zügeln fest, und ich sah, wie er bei diesen Worten sacht nickte, als wollte er die Worte des Gouverneurs bestätigen. Sein Hut schirmte ihn von der Sonne ab, doch sein Gesicht war rot und seine Augen leuchteten; er brannte auf den Kampf.
    Tryon nicht; dennoch war er bereit dazu. Und auch Jamie nicht - doch er war ebenfalls bereit. Er sah dem Gouverneur einen Moment in die Augen, dann nickte er und fügte sich in das Unausweichliche.
    »Wie lange?«, fragte er leise.
    Tryon blickte zur Sonne, es war kurz vor zehn. Roger war seit fast zwei Stunden fort; wie lange mochte es dauern, bis er Hermon Husband fand und zurückkehrte?
    »Die Kompanien sind kampfbereit«, sagte Tryon. Er sah zum Wald, und sein Mundwinkel zuckte. Dann richtete er seinen finsteren Blick wieder auf Jamie. »Nicht mehr lange. Haltet Euch bereit, Mr. Fraser.«
    Er wandte sich ab, setzte sich den Hut auf, ergriff die Zügel seines Pferdes und schwang sich in den Sattel. Er ritt davon, ohne sich umzusehen, gefolgt von seinen Adjutanten.
    Jamie sah ihm ausdruckslos nach.
    Ich trat an seine Seite und berührte seine Hand. Ich brauchte gar nicht zu sagen, wie sehr ich hoffte, dass Roger sich beeilen würde.

62
    »Versprengte und verdächtige Personen«
    Punkt 12 - Kein Offizier oder Soldat hat die Grenzen des Lagers zu überschreiten, die von der Wache abgeschritten werden.
     
    Punkt 63 - Befehlshabende Offiziere des Korps sind angewiesen, alle versprengten und verdächtigen Personen zu untersuchen, und wer sich nicht ordentlich identifizieren kann, ist festzunehmen, woraufhin dem Hauptquartier Bericht zu erstatten ist.
     
    »Bienstregeln im Feldlager«; Order erteilt durch Seine Exzellenz, Gouverneur Tryon, an die Bewohner der Provinz North Carolina.
     
    Roger fasste sich an die Hosentasche, in die er seine Milizmarke gesteckt hatte. Es war ein Zinnknopf von etwa dreieinhalb Zentimetern Durchmesser mit einer gelochten Kante, in den ein grobes »FC« für Frasers Companie geprägt war und den man sich an den Rock oder Hut nähte, denn diese Marken - und die Stoffkokarden - waren alles, woraus die Uniform der meisten Fußsoldaten des Gouverneurs bestand, das einzige Merkmal, an dem man ein Mitglied der Miliz von einem Regulator unterscheiden konnte.
    »Und woher weiß man, auf wen man

Weitere Kostenlose Bücher