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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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hinweg.
    Hinter sich hörte er seine Männer grunzend Feuerposition einnehmen. Feuerstein klickte, dann erscholl der ohrenbetäubende Lärm der Salve.
    Einzelne Regulatoren knieten sich hin, um das Feuer zu erwidern. Der Rest ergriff die Flucht und lief auf die Deckung eines sanft ansteigenden, grasigen Abhangs zu.
    » A draigha ! Nach links! Schneidet ihnen den Weg ab!« Zwar hörte er sich diese Worte bellen, doch es geschah unbewusst, während er bereits selbst in diese Richtung rannte.
    Die kleine Regulatorengruppe teilte sich; ein paar hielten auf den Fluss zu, die anderen galoppierten dicht gedrängt wie Schafe auf den Schutz der Anhöhe zu.
    Sie schafften es und verschwanden um die Wölbung des Hügels, und Jamie rief mit einem durchdringenden Pfiff, der laut genug war, den zunehmenden Kanonendonner zu übertönen, seine Truppen zurück. Er konnte jetzt Gewehrfeuer hören, Musketengeknatter zu ihrer Linken. Er scherte in diese Richtung aus und baute darauf, dass sie ihm folgen würden.
    Ein Fehler; hier war der Boden sumpfig und voll wässriger Löcher und zähem Schlamm. Er rief erneut und wies mit einer Handbewegung wieder auf die Anhöhe. Dorthin konnten sie sich zurückziehen; sollte der Feind doch durch den Sumpf auf sie zukommen, wenn er wollte.
    Weiter oben war der Boden mit dichtem Gebüsch bewachsen, doch wenigstens war er trocken. Er winkte mit gespreizten Fingern und signalisierte so seinen Männern, dass sie sich verteilen und Deckung suchen sollten.
    Das Blut pumpte durch seine Adern, und seine Haut prickelte und kitzelte. Eine grauweiße Rauchwolke, die scharf nach Schießpulver roch, trieb dicht bei ihnen zwischen den Bäumen hindurch. Das Donnern der Artillerie erscholl
jetzt regelmäßig wie das ferne Pulsieren eines riesigen, langsamen Herzens - die Bemannung der Kanonen hatte ihren Rhythmus gefunden.
    Er bewegte sich langsam weiter nach Westen und ging dabei sehr achtsam vor. Das Unterholz bestand hier zum Großteil aus Sumach und Judasbäumen, unterbrochen von hüfthohen Brombeerranken und Gruppen von Kiefern, die etwas höher waren als er selbst. Er konnte nicht weit sehen, doch er würde jeden Ankömmling hören, bevor er ihn sah - oder gesehen wurde.
    Von seinen eigenen Männern war keiner in Sicht. Er suchte Deckung in einem Hartriegelgestrüpp und gab einen abgehackten Ruf wie den einer Wachtel von sich. Hinter ihm erklangen ähnliche Vogelrufe, nicht jedoch vor ihm. Gut, sie wussten alle in etwa, wo die anderen waren. Vorsichtig zwängte er sich weiter durch die Büsche vor. Durch den Schatten der Bäume war es hier kühler, doch die Luft war feucht, und der Schweiß rann ihm über Hals und Rücken.
    Er hörte Schritte kommen und presste sich ins Geäst einer Hemlocktanne. Er ließ die fächerartigen, dunkel benadelten Zweige vor sich wieder zurückschwingen und hielt die Muskete auf eine Lücke im Gebüsch gerichtet. Wer auch immer es war, er näherte sich schnell. Ein Zweig zerbrach knackend unter seinen Füßen, es erschollen angestrengte Atemgeräusche, und ein junger Mann schob sich keuchend durch das Gebüsch. Er trug keine Schusswaffe, doch in seiner Hand glitzerte ein Häutemesser.
    Der Junge kam ihm bekannt vor, das sah er auf den ersten Blick, und noch bevor sich Jamies Finger am Abzug entspannte, hatte sein Gedächtnis dem Gesicht des jungen Mannes einen Namen zugeordnet.
    »Hugh!«, rief er leise, aber scharf. »Hugh Fowles!«
    Der junge Mann stieß einen Schreckensruf aus und fuhr mit weit aufgerissenen Augen herum. Er sah Jamie und seine Muskete durch den Nadelvorhang und erstarrte wie ein Kaninchen.
    Dann stieg ein Ausdruck panischer Entschlossenheit in seinem Gesicht auf, und er stürzte sich mit Gebrüll auf Jamie. Jamie war so verblüfft, dass er seine Muskete gerade noch rechtzeitig heben konnte, um die Messerklinge mit dem Lauf abzufangen. Er drückte das Messer hoch und von sich weg; es schabte mit einem metallischen Kreischen über den Lauf und streifte Jamies Fingerknöchel. Hugh holte mit dem Arm aus, um auf ihn einzustechen, und er trat den Jungen heftig vor das Knie. Dann trat er aus dem Weg, denn der Junge verlor das Gleichgewicht und schwankte seitwärts, wobei er mit dem Messer wild durch die Luft fuchtelte.
    Jamie trat noch einmal zu, und er fiel zu Boden. Das Messer bohrte sich in den Staub.
    »Wirst du wohl damit aufhören?«, knurrte Jamie unwirsch. »Um Himmels willen, Junge, erkennst du mich denn nicht?«
    Er konnte nicht sagen, ob Fowles ihn

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