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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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es auf die nässende Wunde an seinem Kinn. Abstinenz? Wo doch seine Nähe, sein Geruch, die Erinnerung an die letzten paar Minuten nur den Wunsch in ihr weckten, ihn im Laub zu Boden zu werfen und es noch einmal zu tun? Wo doch die Zuneigung zu ihm in ihr aufstieg wie die Milch, die ihr ungebeten in die Brüste schoss?
    Ihre Brüste schmerzten vor ungestilltem Verlangen, und sie spürte, wie ihr unter dem Stoff kitzelnde Milchrinnsale über die Rippen liefen. Sie berührte eine Brust, schwer und geschwollen, ihre Sicherheitsgarantie - für eine Weile.
    Roger schob ihre Hand fort und fasste sich an seine Schnittwunde.
    »Ist schon gut«, sagte er. »Es hat aufgehört zu bluten.« Er trug den seltsamsten Gesichtsausdruck - oder besser Gesichtsausdrücke. Normalerweise war seine Miene freundlich und reserviert, vielleicht sogar ein wenig streng. Jetzt schien er seine Züge nicht in den Griff zu bekommen und schwankte von einer Sekunde zur nächsten zwischen unleugbarer Genugtuung und genauso unleugbarer Bestürzung.
    »Was ist los, Roger?«
    Er warf ihr einen raschen Blick zu und schaute dann wieder fort. Eine leichte Röte stieg ihm in die Wangen.
    »Oh«, sagte er. »Na ja. Es ist nur, dass wir... äh... jetzt gerade sind wir eigentlich nicht verheiratet.«
    »Nun, natürlich nicht. Die Trauung ist erst heute Abend. Und wo wir gerade davon sprechen...« Sie sah Roger an, und eine Lachblase stieg mitten aus ihrem Bauch auf. »Oje«, sagte sie und unterdrückte einen Kicheranfall. »Du siehst aus, als hätte dir jemand im Wald übel mitgespielt, Mr. MacKenzie.«
    »Sehr komisch, Mrs. Mac«, sagte er beim Anblick ihres ebenfalls mitgenommenen Zustandes. »So wie du aussiehst, hast du auch einen heftigen Ringkampf hinter dir. Was ich aber meinte war, dass wir während des letzten Jahres durch handfasting verbunden waren - und das ist gesetzlich bindend, zumindest in Schottland. Aber das Jahr plus einen Tag ist schon einige Zeit vorbei - und wir werden erst heute Abend offiziell getraut.«
    Sie blinzelte ihn an und wischte sich mit dem Handrücken den Regen aus den Augen. Dann gab sie dem Drang zu lachen erneut nach.
    »Mein Gott, du glaubst wirklich, das spielt eine Rolle ? «
    Er erwiderte ihr Grinsen etwas zögerlich.
    »Tja, nein. Aber ich bin nun mal ein Priesterjunge; ich weiß, dass es nicht schlimm ist - aber irgendwo in mir steckt ein alter, schottischer Calvinist und brummt, dass es schon ein bisschen verdorben ist, es so mit einer Frau zu treiben, die eigentlich nicht meine Frau ist.«
    »Ha«, sagte sie und schlang die Arme gemütlich um ihre angewinkelten Knie. Sie beugte sich zur Seite und stieß ihn sanft an.
    »Alter, schottischer Calvinist, dass ich nicht lache. Was ist denn nun wirklich los?«
    Er vermied es, sie direkt anzusehen, sondern senkte die Lider und starrte zu Boden. Wassertröpfchen glitzerten auf seinen kräftig gezeichneten, dunklen Augenbrauen und Wimpern und versilberten die Haut seiner Wangenknochen. Er holte tief Luft und atmete langsam wieder aus.
    »Ich kann nicht sagen, dass du nicht zu Recht Angst hast«, sagte er leise. »Bis heute ist mir gar nicht klar gewesen - habe ich eigentlich auch nicht darüber nachgedacht -, wie gefährlich die Ehe für eine Frau ist.« Er blickte auf und lächelte sie an, obwohl der Ausdruck der Sorge nicht aus seinen moosgrünen Augen wich.

    »Ich will dich, Brianna - mehr, als ich sagen kann. Ich musste nur an das denken, was wir gerade getan haben, und wie schön es war, und mir ist klar geworden, dass ich vielleicht - nein, dass ich bestimmt dein Leben riskiere, wenn ich damit weitermache. Aber der Teufel soll mich holen, wenn ich es lassen will!«
    Die kleinen Fäden der Furcht hatten sich zu einer kalten Schlange verwoben, die an ihrer Wirbelsäule entlang kroch, sich tief in ihrem Bauch zusammenrollte und sich um ihr Inneres wand. Sie wusste, was er wollte, und es war mehr als das, was sie gerade miteinander erlebt hatten - so machtvoll das auch war. Aber wenn sie doch wusste, was er wollte - und warum -, wie konnte sie da zögern, es ihm zu geben?
    »Ja.« Sie holte tief Luft und stieß sie in einer weißen Wolke wieder aus. »Tja, ich denke, es ist zu spät, sich deswegen Sorgen zu machen.« Sie sah ihn an und berührte seinen Arm. »Ich will dich, Roger.« Sie zog seinen Kopf zu sich herunter und küsste ihn. In der Kraft seines um sie gelegten Armes, in der Wärme seines Körpers an ihrer Seite fand sie Zuflucht vor ihren Ängsten.
    »O Gott,

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