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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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dass er sich schnell ausbreiten würde. Er könnte vorbei sein, bevor den Engländern klar würde, was geschieht. Es hätte uns Jahre des Kämpfens ersparen und Tausende von Menschenleben retten können.«
    »Oder auch nicht«, sagte Jamie trocken, und Roger lachte.
    »Oder auch nicht«, pflichtete er ihm bei. »Aber worauf ich hinaus will, ist Folgendes: Ich glaube, dass es Zeiten für Männer des Friedens gibt - und auch Zeiten für Männer des Blutes.«
    Brianna hatte das Haus erreicht, drehte sich aber um und wartete auf uns. Auch sie hatte dem Gespräch zugehört.
    Roger blieb neben ihr stehen und blickte nach oben. Helle Funken stoben aus dem Schornstein, ein Feuerwerksschauer, dessen Glühen sein Gesicht erhellte.
    »Du hast mich gerufen«, sagte er schließlich, das Gesicht in die flammende Dunkelheit erhoben. »Beim gathering, am Feuer.«
    » Seas vi mo / âmb , Roger an t’oranaiche, mac Jeremiah mac Choinnich«, sagte Jamie leise. »Aye, das habe ich.« Steh mir zur Seite, Roger, der Sänger, Sohn des Jeremiah.
    » Seas vi mo lâmh, a mhic mo thaighe «, sagte Roger. »Steh mir zur Seite - Sohn meines Hauses. Hast du das ernst gemeint?«
    »Das weißt du ganz genau.«
    »Dann meine ich es auch ernst.« Er streckte die Hand aus und legte sie Jamie auf die Schulter, und ich sah, wie seine Knöchel weiß wurden, als er zudrückte.
    »Ich werde dir zur Seite stehen. Wir werden bleiben.«
    Neben mir atmete Brianna die Luft aus, die sie angehalten hatte, und es klang wie ein Seufzer des Dämmerwindes.

111
    Und dieser Zukunft dennoch entgegen gehen
    Die große Stundenkerze war ein Stückchen herunter gebrannt, doch es waren immer noch viele der schwarzen Ringe übrig, die die Stunden markierten. Jamie ließ die Steine wieder in den See aus geschmolzenem Wachs fallen, der die Flamme umgab: eins, zwei, drei - und blies sie aus. Der vierte Stein, der große Topas, lag in einer kleinen Holzkiste, die ich in Öltuch eingenäht hatte. Sein Bestimmungsort war Edinburgh, wo der Ehemann von Mrs. Bugs Cousine seine Verbindungen zur Bankenwelt benutzen würde, um für den Verkauf des Steins zu sorgen und den Erlös ─ nach Abzug einer angemessenen Provision für seine Hilfe ─ an Ned Gowan zu übersenden.
    Der beiliegende Brief, der zusammen mit dem Stein versiegelt in der Kiste lag, beauftragte Ned herauszufinden, ob eine gewisse Laoghaire MacKenzie mit einem Mann in einem Verhältnis lebte, das der Ehe gleich kam - in welchem Fall er weiterhin beauftragt war, den Kontrakt zwischen besagter Laoghaire MacKenzie und einem gewissen James Fraser für erfüllt zu erklären, woraufhin der Erlös aus dem Verkauf des Steins bei einer Bank hinterlegt werden sollte, um einer gewissen Joan MacKenzie Fraser, der Tochter der erwähnten Laoghaire, im Fall ihrer Heirat als Mitgift zu dienen.
    »Bist du sicher, dass du Ned nicht ausdrücklich bitten willst, dir zu sagen, wer der Mann ist?«, fragte ich.
    Er schüttelte entschlossen den Kopf.
    »Wenn er es von selbst sagt, ist es gut. Und wenn nicht, dann ist es auch gut.« Er sah mit einem leicht ironischen Blick zu mir auf. Unbefriedigte Neugier sollte offensichtlich seine Buße sein.
    Am Ende des Flurs konnte ich hören, wie Brianna sich mit Mrs. Bug unterhielt und gleichzeitig Jemmy ermahnte. Dann wurde sie von Rogers Stimme unterbrochen, und Jemmy quietschte begeistert auf, als Roger ihn in die Höhe schwang.
    »Meinst du, er hat eine gute Entscheidung getroffen?«, fragte ich leise. Ich war sehr froh über Rogers Entscheidung - und ich wusste, dass es Jamie ebenso ging. Doch trotz der besonderen Sichtweise der kommenden Ereignisse, die Brianna, Roger und mir zueigen war, wusste ich, dass Jamie eine sehr viel bessere Vorstellung von dem hatte, was auf uns zukam. Und wenn die Steinpassage auch ihre Gefahren hatte, so hatte der Krieg die seinen.
    Er hielt inne und überlegte, dann griff er an mir vorbei nach einem kleinen Band am Ende des Regals. Er war billig in Tuch gebunden und oft benutzt, eine Thukydides-Ausgabe, die er in der kühnen Hoffnung erworben
hatte, dass Germain und Jemmy irgendwann so viel Griechisch lernen würden, dass sie sie lesen konnten.
    Er schlug das Buch behutsam auf, um zu verhindern, dass die Seiten herausfielen. Für mich hatte die griechische Schrift das Aussehen der Windungen eines tintengetränkten Wurms, doch er fand die Stelle, die er suchte, ohne Schwierigkeiten.
     
    »Die Tapfersten sind mit Sicherheit jene, die die klarste Vorstellung von dem

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