Das Fliederbett
glitt sein Blick über ihren Körper. Dann breitete er seinen Bademantel aus und legte sie darauf, zog seine nasse Badehose aus.
»Ich habe Angst«, murmelte sie, als er sich hinunterbeugte. Ihr Herz klopfte wild. Ohne etwas zu sagen, glitt er mit den Händen über ihren Körper. Es waren keine vorsichtigen Hände, sie packten sie mit Haut und Haaren. Sie wollte protestieren, brachte aber keinen Laut hervor. Sein Körper war schreibtischweiß, aber voller Kraft; sie hatte nie gewußt, daß der Körper eines Mannes sich so anfühlte.
Verwirrt schloß sie die Augen. Es geschah ja nichts Gefährliches. Er liebkoste sie nur. Es war schön, schöner, als von einem Jungen gekost zu werden, schöner als irgend etwas auf der Welt. Einen Augenblick ruhte seine Hand auf ihrer Hüfte, sie wollte ihm sagen, daß sie ihn liebte, aber sie ließ es sein. Es gab keine Zeit, etwas zu sagen... Keine Zeit... ^
Er folgte den Veränderungen in ihrem Gesicht, während seine Hände immer weiter und weiter hinunterglitten. Er berührte etwas Rauhes und schaute. Mit hämmerndem Herzen starrte er auf ihr dunkles und kräftiges Schamhaar. Der Venusberg, dachte er. Er legte seine Hand darauf und gab ihm einen festen und bestimmten Druck. Innerhalb des runden und weichen Hügels spürte er deutlich das harte Schambein.
Ihre Knie gingen auseinander, und er sah die lockenden Innenseiten der Schenkel. Und wenn es das Letzte wäre, was er in seinem Leben täte, er mußte sie küssen, außer sich vor Erregung begrub er sein Gesicht zwischen ihren Beinen. Die Haut war wie Samt und voller Mulden. Sie schrie auf, aber es war, als schreie sie durch das Donnern eines Wasserfalls; er konnte nichts verstehen. Schwindlig vom Duft ihres Schoßes, versuchte er, sein Glied zwischen ihre Schamlippen einzuführen, aber seine Erregung war so groß, daß es ihm mißlang.
Seine Küsse hatten sie fast besinnungslos vor Hingabebereitschaft gemacht, es dauerte einige Sekunden, bis sie merkte, daß er nicht hineinkam. Jede Faser ihres Leibes trachtete nach Unterwerfung; sie nahm sein Glied und streichelte es, während sie es zu ihrem Schoß hinführte. Sie strich mit ihm gegen die Schamlippen.
»Ich liebe dich!« schrie sie, als er endlich eindrang, ihr Schoß wurde von schmelzender Wollust erfüllt. Heftig schlang sie die Arme um seinen Rücken, er war breit und stark, sein ganzer Körper hatte eine Schwere, die ihr deutlich sagte, daß er ein Mann und kein Junge sei. Warum weinte sie? Diese Wollust... tötete sie... tötete sie. Außer sich hämmerte sie mit den Fäusten auf seinen Rücken.
»Ich sterbe!« schrie sie und zog ihre Knie bis zum Kinn hoch, wie um ihren Tod zu beschleunigen. Im gleichen Augenblick verwandelte sich der unerträgliche Krampfzustand in ihrem Schoß in etwas Lusterfülltes und Schönes; sie lachte und weinte, lachte und weinte. Er spürte, wie sein Same sich entleerte, es war wie ein Trompetenstoß des Triumphs, er schwebte in Sphären voller Seligkeit... Beinahe bewußtlos fiel er auf etwas Weiches und Warmes hinab. Dann lagen sie beide da, ohne Sinn für das, was um sie herum war, während der Juliabend sich langsam über sie senkte.
Es war beinahe dunkel, als der Pastor das Boot ins Wasser schob. Er setzte sich an die Riemen, ruderte mit unregelmäßigen und ruckartigen Schlägen. Marianne sah ihn scheu an.
»Herr Pastor, haben Sie es eilig?« fragte sie.
»Das habe ich«, sagte er kurz. »Wenn es dir Spaß macht, ich habe meine Predigt noch nicht fertig.«
Sie sah fragend aus.
»Predigt?« wiederholte sie.
Er ruhte auf den Riemen aus.
»Ich bin zufällig der Pastor in diesem Ort«, sagte er, und die Stimme war außerordentlich höhnisch. »Und morgen habe ich Vormittagsgottesdienst... Für den Fall, daß es dich interessiert.«
Um ihn zu besänftigen, versuchte sie so verständnisvoll wie möglich auszusehen.
»Ich verstehe«, sagte sie und nickte. »The show must go.«
Niemals hatte Pastor Henningsen verstanden, wie Adam und Eva sich mitten in dem blühenden Lustgarten gegen den Herrn versündigen konnten. Nach dem Ereignis auf Lillskär wußte er es besser. Reuevoll und demütig betete er morgens und abends sein Vaterunser, nicht zuletzt die Zeile, die da lautet: Und führe uns nicht in Versuchung.
In der Versuchung stellt Gott die Menscñen auf eine Probe. Darüber hatte er selbst schon eine Predigt gehalten. Gequält grub er sie aus seiner Schublade aus und las sie unter wachsendem Staunen. Sie war so
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