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Das Fliederbett

Das Fliederbett

Titel: Das Fliederbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Eltern weg. Aber morgen... können wir uns morgen treffen?«
    Sie ging verträumt hinauf zu dem grünen Haus. >Bosse<, dachte sie. >Was für ein netter Name. Er paßt zu ihm.< Als sie in die Küche kam, saßen Rakel und Åke beim Kaffee.
    »Bravo, Mette«, sagte Rakel, »ich habe nie eine tüchtigere Schülerin gehabt.«
    Åke goß Kaffee in Mettes Tasse.
    »War es gut?« fragte er neckend.
    Sie ließ sich auf den Stuhl fallen.
    »Ihr habt zugesehen«, rief sie mit Erröten.
    »Sicher«, sagte Rakel. »Können wir dafür, daß man vom Küchenfenster direkt in die Fliederlaube sieht?«
    Sie reichte Mette die Zuckerdose.
    »Åke sagt, du wärest eine so tüchtige Schülerin, daß ich dir Laudatur geben soll. Das war, bevor ich dich unten bei der Fliederlaube in Aktion sah. Jetzt, glaube ich, gebe ich dir statt dessen die Zensur par mihi.«
    Mette rührte und rührte in ihrer Tasse und sonnte sich dabei in der Bewunderung der anderen.
    »Nun wird sie gleich platzen«, sagte Åke zu Rakel. »Du solltest darauf hinweisen, was die Sklaven zu den römischen Triumphatoren sagten: >Vergiß nicht, daß auch du sterblich bist.<«
    »Damit werde ich gleich morgen anfangen«, sagte Rakel und langte nach dem Brötchenkorb für Mette. »Wir sind noch nicht fertig mit dem Deutschunterricht.«
     

KARL-AXEL HÄGLUND
    Make love — no war!
     
    S ergeant Bergström kam mit dem Jeep angerauscht und trat einen Moment zu spät auf die Bremse. Er schlitterte mit wild heulendem Motor den Hang hinunter. Hauptmann Persson und ich standen unter der kleinen Fichte an der Wegbiegung. Es hatte seit vier Stunden geregnet, und mein grüner Regenmantel war naß und schmutzig wie ein gut benutztes Taschentuch. Grau, kalt und reichlich ungemütlich fühlten wir uns auch. Die Übung war bereits am Vormittag abgeblasen worden, aber unsere Kampfrichtergruppe bekam keinen Platz beim ersten Transport zum Regiment. Wir hatten zu lange gewartet und waren über das Wetter erbittert. Der Feldwebel hatte versprochen, Bergström Bescheid zu sagen und ihn mit dem Jeep herauszuschicken. Wir warteten mehrere Stunden oben bei der Scheune, ehe wir Bergström auf dem sich schlängelnden Dorfweg ankommen sahen. Da gingen wir hinunter, stellten uns unter den Baum hier an der Kurve, und der Sergeant kam, fröhlich mit der Sirene heulend, an. Wir winkten ihm zu, und dann sollte er gleich in einem eleganten Bogen wenden, statt erst zu halten und rückwärts zu fahren. Nun ging es, wie es ging. Bergström wurde bereits aus dem Wagen geschleudert, als die Vorderräder über der Wegkante hingen. Er landete in einem großen Bogen auf allen vieren im Gebüsch. Alles ging so schnell, daß wir nur dastanden und glotzten.
    Der Jeep fuhr mit der Nase in den Graben und stand einen Augenblick senkrecht, mit dem heulenden Motor nach
    unten und Rasenstücke umherschleudernden Rädern. Dann überschlug er sich grollend und blieb mit den Rädern nach oben liegen.
    Der Regen strömte die ganze Zeit.
    Der Jeep hatte eine Furche in das Moos gegraben. Sie füllte sich langsam mit Öl und Benzin, das rhythmisch aus dem Motor gepumpt wurde. Die reichlich sprudelnde Flüssigkeit wurde rasch von der auf gerissenen Erde aufgesogen.
    Wir liefen schnell zu Bergström, der sich mit Wacholder im Haar und übersät von Nadeln in seinem zerrissenen Regenmantel erhob. Er war leidlich davongekommen, klagte aber über Schmerzen in einem Bein, mit dem er nur schlecht auf treten konnte.
    »Wir bringen ihn hinauf zu dem Bauernhof«, sagte Hauptmann Persson, »fünfhundert Meter in dieser Richtung!«
    »Können wir den Jeep nicht umdrehen?« sagte ich.
    »Auf den scheißen wir. Wir müssen alle erst mal ein Dach über dem Kopf haben.«
    Wir nahmen Bergström in die Mitte, und er hinkte die ganze Zeit bedenklich.
    Das Wohnhaus war zweistöckig und vom Typ der Jahrhundertwende, etwas verkommen, die Holzverkleidung war hier und da leicht beschädigt. Die Dachfenster hatte man rausgeschlagen. Ein großer, schwarzer Dorfköter erhob sich und gab Laut, als wir über den Hof stolperten. Auf der Koppel brüllte eine Kuh, und auf dem Misthaufen neben der Scheune krähte ein Hahn.
    »Hol’s der Teufel, wie das regnet«, sagte Bergström.
    Er stützte sich am Verandageländer, und Hauptmann Persson klopfte. Kurz und militärisch.
    Er klopfte mehrere Male, aber nichts rührte sich.
    Da hörte ich ein erregtes Mädchenlachen aus der Scheune.
    »Sicher sind Leute auf der Tenne«, sagte ich.
    »Okay«, sagte Persson,

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