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Das Fliederbett

Das Fliederbett

Titel: Das Fliederbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Ich konnte sehen, wie ihre Hand seine Schenkel streichelte und dann langsam, mit erstaunlich wohlmanikürten Fingernägeln, zwischen seine Beine glitt und ihre Finger sich um seinen strotzenden Sack schlossen.
    Ja, aber, aber.
    Das kleine Mädchen konnte es schon.
    Ich schluckte und lief hinaus in den Regen.
    Der Dorfköter schlug an, diesmal mehr aus Pflichtgefühl. Ich stürzte mit gesenktem Kopf über den Hof auf die Veranda. Sie war leer. Es muß also doch jemand zu Hause gewesen sein in diesem Schuppen. Sie saßen vielleicht, nichts von dem ahnend, was alles in einer Scheune passieren konnte, hier drinnen und waren emsig mit Handarbeiten und häuslichen Dingen beschäftigt, wie es an Regentagen üblich ist. Der liebe Vater und die liebe Mutter, die sausende
    Spindel und der schnitzende Holzlöffel. Die Katze spann, und der Kaffeekessel summte, und der leicht imbezille Knecht bearbeitete nebenan geifernd und stöhnend die kleine Magd, als wäre sie eine rossige Stute.
    Ja, zum Teufel.
    »Denke daran, wie es ist, und denke daran, wie es sein könnte«, sagte der Regimentspfarrer.
    Ich klopfte und nach einer Weile erschien Persson und öffnete. »Nur herein, herein, Oberleutnant!« sagte er. »Hier gibt man gern.«
    Er hatte eine Zigarre bekommen, seine Uniformjacke abgelegt und die Stiefel ausgezogen. Er ging auf Strümpfen im Hausflur hin und her, während ich versuchte, das Koppel und den klitschnassen Regenmantel loszuwerden.
    »Wie geht es dem Sergeanten?« fragte ich.
    »Leidlich, glaube ich«, sagte Persson. »Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Er hat ein Zimmer, wo er sich ausruhen kann. Wir bekommen gleich Kaffee und frischgebackene Milchbrötchen. Schmecken wird das, Oberleutnant, schmecken!«
    Er schlug mir auf die Schulter und wirkte recht erregt.
    Dann hörte ich Geschirrklappern und helles Mädchenlachen hinter einer Tür, die zur Küche führte. Der angenehme Duft von warmem Kaffee kitzelte meine Nase. Sergeant Bergström saß in seinem Zimmer in einem Sessel, das verletzte Bein auf einer Fußbank. Er hatte seinen Stiefel ausgezogen, und zwei blonde, halbwüchsige Mädchen waren um ihn bemüht. Sie stopften Kissen hinter seinen Rücken, legten ihm Kompressen auf die Stirn und waren voll beschäftigt mit dem Anlegen eines Stützverbandes um sein verletztes Gelenk.
    Es war sauber im Hause. Im Flur hatte ich ein weiteres Mädchen bemerkt, das die Treppe zum oberen Stock wischte.
    »Das ganze Haus ist voll süßer Käfer«, sagte Persson mit verklärtem Lächeln. Bergström winkte mich heran, die Mädchen knicksten, und ich verbeugte mich stramm und suchte in der Tasche nach einem Kamm.
    »Bitte sehr, hier herein«, sagte eine kleine, dunkle Puppe, die plötzlich in der Tür stand.
    Wir gingen in das anliegende Zimmer, wo man dabei war, den Tisch zu decken. Hübsches Kaffeegeschirr stand auf der besten Damastdecke, das Radio in einer Ecke spielte Mozart, und die Mädchen trippelten mit kurzen Röcken und wippenden Pferdeschwänzen umher. Ich setzte mich in einen Sessel, und die kleine Dunkle bot mir aus einer Silberdose eine Zigarette an. Sie trug einen grünen Rock und eine weiße Bluse, einen breiten, schwarzen Ledergürtel mit einer Messingschnalle, eine silberne Halskette mit einem sittsamen Kreuz über der Halsgrube und genau über dem linken Schlüsselbein einen ziemlich frischen Knutschfleck. Sie könnte ungefähr fünfzehn, sechzehn Jahre alt sein. Ja, Herrgott. Wer umgab sich mit so vielen frischen Töchtern im halbwüchsigen Alter?
    Ich zündete mir eine Zigarette an.
    Persson gluckste und griente.
    »Hauptmann, haben Sie das Regiment angerufen?« fragte ich.
    Er beugte sich zu mir.
    »Hier gibt es kein Telefon«, sagte er immer noch lächelnd. »Wir warten eben, bis der Regen vorüber ist. Finden Sie nicht, daß es hier so gemütlich wie zu Hause in der Messe ist?«
    »Oh, bitte sehr«, sagte ich, »aber wer ist hier der Chef vom Ganzen, ich meine dieser Bude und allen Bräuten?«
    »Fragen Sie mich nicht«, sagte Persson und sog an der Zigarre. »Aber es scheint wohl jemand zu sein, der es sich leisten kann, einen privaten Harem im Wald zu halten. Irgendein überarbeiteter Betriebsleiter, der mal übers Wochenende herauskommt, wenn er seine Alte zu Hause nicht mehr sehen will. War übrigens jemand in der Scheune?«
    »Na klar, da ging es rund«, sagte ich, »eigentlich war es bloß der Knecht, der eines von den Mädchen gründlich bürstete. Es war so heiß dort, daß der

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