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Das Flüstern der Albträume

Das Flüstern der Albträume

Titel: Das Flüstern der Albträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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bisschen für seine Story recherchiert.«
    Garrison betrachtete die gut getroffene Zeichnung. »Hoffen wir, dass das andere Bild ebenso genau ist.«
    Malcolm schob es Garrison hin. »Schwer zu sagen.«
    Der Mann trug Bart und Brille, doch sein Gesicht war schmal, fast zart. »Irgendwie habe ich ihn schon mal gesehen, aber ich kann ihn nicht zuordnen.«
    Malcolm nickte. »Mir geht’s genauso.«
    Garrison ging im Geist die Fakten des Falles durch. »Weißt du noch, dass die Barkeeperin im Moments erwähnt hat, Lisas älterer Freund habe einen Chauffeur gehabt?«
    Malcolm nickte. »Klar.«
    »Nehmen wir mal an, dieser ältere Freund war Darius. Dann muss es auch sein Chauffeur gewesen sein.«
    Malcolm schnippte mit den Fingern. »Ein Chauffeur hört eine Menge.«
    Garrison massierte sich den Nacken. »Rokov, sehen Sie zu, ob Sie den Mann finden. Schauen wir mal, was er über die Familie Cross zu erzählen hat.«
    Kristen erwachte in mehreren Etappen. Erst dachte sie, sie hätte wieder einen bösen Traum von ihrem Baby gehabt. In letzter Zeit träumte sie oft von ihm. Sein Weinen erfüllte ihre Albträume, und jedes Mal suchte sie unwillkürlich im Dunkeln nach ihm. Aber so oft sie ihn auch rief und wie sehr sie auch mit Gott feilschte, sie fand den Jungen nie.
    Doch als sie nun die Augen aufschlug, wusste sie sofort, dass etwas absolut nicht stimmte. Sie lag auf einem Betonfußboden, und ihre Hände und Füße waren mit schweren Ketten an den Boden gefesselt. Hinten in der Ecke saß im Schatten eine Gestalt neben einem Ofen, in dem ein Feuer loderte.
    Panik stieg in ihr auf. Probehalber riss sie an ihren Fesseln, in der Hoffnung, dass sie frei war und das alles nur träumte. Das Rasseln der Metallglieder hallte im Raum wider.
    Die Gestalt drehte sich nicht um, schürte jedoch die Glut. »Gut, dass du wach bist. Und genau zur rechten Zeit.«

19
    Dienstag, 11. April, 11:15 Uhr
    Die Zeichnung, die Garrison in den Pub gefaxt hatte, ging Eva nicht aus dem Kopf, als sie das Türschild von »Geschlossen« zu »Offen« umdrehte. Sie hatte den Mann nicht erkannt, aber sie spürte, dass er auch kein Fremder für sie war.
    Verdammt. Sie rieb sich die Augen, als der erste Gast des Tages durch die Tür schlenderte. Sie kannte ihn. Stan. Er war Stammgast und erschien immer vor halb zwölf zum Mittagessen. Und jeden Tag bestellte er das Gleiche: Truthahn mit Käsescheibletten auf Weißbrot, dazu Chips und eine Cola ohne Eis.
    Stan nickte ihr zu und setzte sich an seinen üblichen Platz. King zufolge kam er schon seit über zehn Jahren hierher. Seit Eva ihn bediente, hatte er immer in derselben Nische gesessen.
    Sie schenkte ein Glas Cola ein und stellte es vor ihn hin. »Morgen, Stan. Das Übliche?«
    »Morgen, Doris.« Er starrte in seine Cola. »Ja. Das Gleiche wie immer.«
    »Prima.« Erleichtert stellte sie fest, dass alles ganz normal war. Stan behandelte sie heute genauso wie gestern. Nichts hatte sich verändert.
    Sie gab seine Bestellung weiter und wies dann ein paar anderen Gästen einen Tisch zu. Niemand erwähnte den Artikel, und sie begann zu glauben, dass sie vielleicht, möglicherweise, bleiben konnte. Vielleicht scherte ihre Vergangenheit ja niemanden.
    Sie brachte Stan das Truthahnsandwich und füllte sein Glas nach.
    Anstatt zuzugreifen wie immer, betrachtete er sein Essen mit gefurchten Augenbrauen.
    »Stimmt was nicht, Stan?«
    Er starrte weiter auf seinen Teller. »Ist das denn wahr, was in der Zeitung steht?«
    Es ging also los. Als sie heute Morgen die Zeitung gelesen hatte, hatte sie beschlossen, nicht über ihre Vergangenheit zu lügen. »Teilweise.«
    »Wie war es im Gefängnis?«
    Sie versuchte, entspannt zu bleiben. »Es ist nichts, was ich gerne noch einmal erleben möchte.«
    Stan drehte seinen Teller, sodass die Chips auf der anderen Seite lagen. »Woher soll ich wissen, dass du mir kein Gift ins Essen gemischt hast?«
    Eva lachte. »Das ist ein Witz, oder?«
    Er presste die Lippen zusammen. »Mir ist es todernst.«
    Sie starrte ihn an und wartete darauf, dass er grinste und ihr signalisierte, dass es doch ein Scherz war. Als er weiter ernst blieb, wurde sie ärgerlich. »Nun, wenn du nichts essen willst«, sagte sie und griff nach seinem Teller.
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Was willst du dann?« Ihr Ärger wurde immer größer.
    »Ich meine nur, dass ich mit ehemaligen Sträflingen vorsichtig sein muss. So nennt man euch doch, oder? Ehemalige Sträflinge?«
    »Gibt es ein Problem?«, fragte King

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