Das Flüstern der Nacht
von dama , zu denen auch ihre Söhne und Enkelsöhne gehörten. Sie würden nicht so schnell nachgeben.
Enkaji von den Mehnding war ein Mann von massiger Statur, und mit seinen fünfundfünfzig Jahren immer noch ein ernstzunehmender Gegner. Obendrein galt er als überaus klug und führte einen Stamm an, der sich auf den Bau von Kampfmaschinen spezialisiert hatte. Enkajis Stamm war zwar kleiner, doch er verfügte über mehr Besitz als die Damaji der Majah und Kaji zusammen, und jeder wusste, dass der Damaji seit langem plante, seinen Wohlstand an seinen ältesten Sohn weiterzugeben.
Ihre Blicke kreuzten sich, und einen Moment lang dachte Jardir, der Mann würde ihn tatsächlich herausfordern. Er war zum Kampf bereit, als der Damaji bedauernd lachte und die Hände in einer übertriebenen Verbeugung spreizte, ehe er den Weg zum Podest freigab.
Aleverak von den Majah begegnete ihm als Nächster. Der greise Damaji mochte an die achtzig Jahre alt sein, trotzdem verneigte er sich und nahm eine sharusahk -Kampfpose an. Jardir nickte, und die Sharum und Damaji hinter ihm wichen in einem weiten Halbkreis zurück, um ihnen Raum zum Kämpfen zu geben.
Jardir verbeugte sich tief. »Du ehrst mich, Damaji «, sagte er, während er selbst Kampfhaltung einnahm. Er staunte, dass der
alte Mann immer noch am Leben war, und noch mehr imponierte ihm dessen kriegerische Einstellung. Ein ehrenvoller Tod war das mindeste, was er verdiente.
»Beginnt!«, brüllte Amadeveram. Jardir stürmte nach vorn, in der Absicht, seinen Gegner zu ergreifen und den Kampf schnell und ohne Blutvergießen zu beenden. Vielleicht konnte er dem Damaji immer noch ein Wort des Einverständnisses abringen.
Aber Aleverak überraschte ihn mit einer scharfen Drehung, die so rasch ausgeführt wurde, wie Jardir es nie für möglich gehalten hätte. Der Alte packte Jardirs Arm und richtete dessen eigenen Schwung gegen ihn.
Jardirs Gelenke schmerzten entsetzlich, und ihm blieb gar nichts anderes übrig, als nachzugeben und sich von dem Damaji herumwirbeln zu lassen. Er landete auf dem Rücken, und die versammelten Männer schnappten erstaunt nach Luft. Aleverak sprang blitzschnell nach vorn und stieß mit seiner knochigen Ferse gegen Jardirs Hals, doch der packte den Fuß mit beiden Händen und drehte ihn zur Seite, während er wieder auf die Beine kam.
Aleverak ging mit der Bewegung mit und nutzte Jardirs Kraft aus, indem er ihm mit dem freien Fuß einen Tritt auf den Mund verpasste. Wieder fiel Jardir auf die Marmorplatten, Aleverak hingegen blieb stehen.
Mit großem Interesse verfolgten alle den Kampf. Noch vor wenigen Augenblicken hatte es so ausgesehen, als wäre dem alten Mann ein ehrenhafter Tod gewiss - eine Fußnote in der Geschichte über Jardirs Aufstieg zur Macht. Doch plötzlich war alles, was Jardir erreicht hatte, in Gefahr. Seine Söhne waren noch zu jung, um sich verteidigen zu können, wenn seine Feinde gegen sie das Messer zückten und Jardir ihnen nicht beistehen konnte. Der Andrah beugte sich auf seinem Thron vor und beobachtete wie gebannt die Szene.
Wieder griff Aleverak an, doch Jardir kam rechtzeitig auf die Füße und stürmte ihm entgegen. Dieses Mal verschaffte er sich
einen festen Stand, um zu verhindern, dass der Alte die Energie, die er einsetzte, gegen ihn lenkte. Aleveraks Schläge wurden mit verblüffender Geschwindigkeit ausgeführt, doch die ersten beiden blockte Jardir ab. Den dritten ließ er durchkommen und steckte den Hieb ein, damit sich ihm eine Gelegenheit bot, den Arm des Damaji zu erwischen.
Aleverak gab Jardir keine Chance, selbst einen Wurf auszuführen, doch während der greise Damaji nur aus Haut und Knochen zu bestehen schien, besaß Jardir trainierte Muskeln und war ein Krieger in der Blüte seiner Jahre. Seine Kraft reichte vollkommen aus, um einen Mann zu werfen, der kaum mehr wog, als er an Jahren zählte.
Jardir bückte sich, schwenkte scharf herum und schleuderte Aleverak von sich weg. Der Damaji drehte sich in der Luft, verlor keinen Moment lang die Balance, und Jardir wusste, dass er auf den Füßen landen und sofort zum nächsten Angriff übergehen würde.
Er hielt Aleveraks Arm fest, duckte sich darunter hinweg, um den Zug zu verstärken, und setzte einen Fuß auf seinen Rücken, als der Alte zu Boden ging. Ein kräftiger Ruck, und das Knacken, das ertönte, als Aleveraks Schulter brach, hallte in der gewaltigen Deckenkuppel wider. Knochen bohrten sich durch die weiße Robe des Damaji , auf der sich
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