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Das Flüstern der Nacht

Das Flüstern der Nacht

Titel: Das Flüstern der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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vornübergebeugt an der Scheunenwand abstützte, die Röcke bis zur Taille geschürzt.
    Und in diesem Augenblick überraschte Harl sie.
    »Ich wusste es!«, brüllte er und knallte Cobie eine Mistgabel an den Kopf. Der Stiel traf seine Schläfe und schleuderte ihn zur Seite.
    »Cobie!«, schrie Renna, eilte zu ihm und stützte ihn mit den Armen, als er sich abmühte, wieder auf die Beine zu kommen.

    »Ich wusste, dass irgendwas in der Luft liegt, als ich sah, wie du über den Katzen geweint hast, Mädchen!«, triumphierte Harl. »Dachtest du, dein Dad ist ein Idiot?«
    »Du bist mir völlig egal!«, kreischte Renna. »Cobie und ich lieben uns, und ich werde mit ihm gehen!«
    »Den Horc wirst du tun!«, schnauzte Harl und zerrte an ihrem Arm. »Schaff auf der Stelle deinen Arsch ins Haus, wenn du nicht willst, dass ich dir die Haut vom Hintern abzieh!«
    Aber Cobies fleischige Pranke schloss sich über Harls Handgelenk, und mit Gewalt befreite er Renna aus dem Klammergriff.
    »Es tut mir leid, guter Mann«, sagte er, »aber ich lasse nicht zu, dass du Renna etwas antust.«
    Harl drehte den Kopf, glotzte ihn an und prustete ärgerlich durch die Nase. »Na schön, Junge, offenbar willst du es nicht anders!«, knurrte er und trat Cobie mit aller Kraft in den Schritt.
    Ohne seine Hose, die noch um seine Knöchel schlotterte, war Cobie durch nichts vor Harls schwerem Stiefel geschützt; er krümmte sich auf dem Boden zusammen und klemmte sich die Hände zwischen die Beine. Harl stieß Renna zu Boden, schwang die Mistgabel und prügelte erbarmungslos auf den hilflos daliegenden Cobie ein.
    »Du bist der typische Rüpel!«, höhnte Harl. »Ich wette, du hast in deinem ganzen Leben noch kein einziges Mal richtig gekämpft!« Cobie ließ seinen Schritt los und versuchte zu flüchten, doch dabei stolperte er über seine herabhängenden Hosen. Bei jedem Schlag, der ihn traf, stieß er einen lauten Schrei aus.
    Als er sich zuletzt nach Luft ringend und blutend im Dreck wälzte, stieß Harl die Mistgabel in den Boden und zog sein langes Messer aus der Scheide an seinem Gürtel.
    »Ich sagte dir doch, was ich mit dir anstellen würde, wenn ich dich noch einmal mit meiner Tochter erwische«, grollte er, während er auf Cobie zustiefelte. »Jetzt kannst du dich von deinen
Eiern verabschieden, Junge.« Cobies Augen weiteten sich vor Schreck.
    »Nein!«, kreischte Renna, sprang auf Harls Rücken und klammerte sich mit Armen und Beinen an ihm fest. »Lauf weg, Cobie! LAUF!«
    Harl brüllte, und die beiden rangen miteinander. Renna hatte ihr Leben lang schwer gearbeitet und war stark, aber Harl drehte sich um, trat mit seinen klobigen Stiefeln nach ihr und rammte sie dann gegen die Scheunenwand. In einem jähen Schwall entwich die Luft aus ihrer Lunge, und bevor sie wieder Atem holen konnte, schmetterte Harl sie schon wieder gegen die Wand. Und dann noch einmal. Ihr Griff lockerte sich, er schnappte sich ihren Arm und zerrte sie auf den Boden.
    Bei dem Aufprall durchzuckte Renna ein stechender Schmerz, doch trotz ihre Benommenheit bekam sie mit, wie Cobie seine Hosen hochzog und sich auf sein Pferd schwang. Bevor Harl wieder mit der Mistgabel auf ihn losgehen konnte, presste er der Stute die Fersen in die Flanken und preschte im Galopp die Straße hinunter.
    »Das war die letzte Warnung Junge! Halte dich von meiner Tochter fern, oder ich lasse dir von deinem Schwanz nicht mal einen Zoll zum Pissen übrig!
    Und was dich angeht, Töchterlein«, zischte Harl, »ich sagte dir ja schon, wie man hier mit Schlampen verfährt!« Er krallte seine Faust in Rennas Haar und schleifte sie zum Haus. Sie schrie vor Schmerzen, doch sie war halb bewusstlos und konnte sich nicht mehr wehren. Ihr blieb gar nichts anderes übrig, als hinter ihrem Vater herzustolpern.
    Als sie den Hof zur Hälfte überquert hatten, erkannte sie, dass Harl sie gar nicht zum Haus schleppte. Er brachte sie zu dem Abort.
    »Nein!«, kreischte sie; trotz der entsetzlichen Schmerzen stemmte sie die Füße in den Boden und versuchte, sich loszureißen. »Grundgütiger Schöpfer, bitte! NEIN!!«

    »Denkst du, der Schöpfer wird dir helfen, wenn du draußen am helllichten Tag Unzucht getrieben hast, Mädchen?«, brüllte Harl. »Ich verrichte lediglich Sein verdammtes Werk!« Er zerrte brutal an ihren Haaren und zog sie weiter.
    »Dad! Bitte!«, schrie sie. »Ich verspreche, ab jetzt werde ich dir immer gehorchen!«
    »Das hast du schon mal geschworen, Mädchen, und wohin hat uns

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