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Das Flüstern der Nacht

Das Flüstern der Nacht

Titel: Das Flüstern der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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eigenen Gedanken beschäftigt, dass sie beinahe mit ihrem Vater zusammengeprallt wäre, der hinter einer Reihe Korngarben auftauchte.
    »Bei der Nacht, Mädchen! Was zum Horc ist in dich gefahren?« Harl packte sie bei den Schultern und schüttelte sie.

    »Gerade ist Garric Fischer gekommen«, sprudelte es aus Renna heraus. »Er wartet im Hof auf dich.«
    Harl runzelte die Stirn. »Ach was!« Er wischte sich die Hände an einem Lumpen ab und fasste an den beinernen Griff seines Messers, wie um sich zu vergewissern, dass es an seinem Gürtel hing, dann stapfte er Richtung Hof.
    »Gerber!«, rief Garric, der immer noch auf seinem Karren hockte, als sie in den Hof einbogen. Er sprang herunter und streckte die Hand aus. »Freut mich zu sehen, wie gut du aussiehst.«
    Harl nickte, und sie schüttelten sich die Hände. »Ganz meinerseits, Fischer. Was führt dich hier heraus?«
    »Hab dir ein paar Fische mitgebracht.« Garric deutete auf die Fässer in seinem Karren. »Gute Forellen und Welse, lebendig und schwimmend. Wirf etwas Brot in die Fässer, und sie halten sich noch’ne ganze Weile. Schätze, es ist schon ziemlich lange her, seit du hier draußen frischen Fisch hattest.«
    »Das ist wirklich sehr nett von dir«, meinte Harl und half Garric, die Fracht abzuladen.
    »War wohl das mindeste, was ich tun konnte.« Nach getaner Arbeit wischte sich Garric den Schweiß von der Stirn. »Brennt ganz schön heiß heute, die Sonne. War ein langer Weg bis hierher und ich hab mächtigen Durst. Ob wir vielleicht ein bisschen im Schatten auf der Veranda sitzen könnten, ehe ich zurückfahre?«
    Harl nickte, die beiden Männer gingen zur Veranda und setzten sich in die alten Schaukelstühle. Renna holte einen Krug mit kühlem Wasser und brachte ihn zusammen mit zwei Bechern nach draußen.
    Garric zog eine Tonpfeife aus seiner Tasche. »Was dagegen, wenn ich rauche?«
    Harl schüttelte den Kopf. »Mädchen, bring mir meine Pfeife und den Krautbeutel«, befahl er. Er bot Garric an, sich aus seinem Beutel zu bedienen, und Renna entzündete am Herdfeuer eine
dünne Kerze und gab sie den Männern, damit sie ihre Pfeifen anstecken konnten.
    »Mmm«, brummte Garric, während er genüsslich den Rauch ausblies. »Das ist wirklich ein gutes Kraut.«
    »Baue es selbst an«, erzählte Harl. »Rusco kauft den größten Teil seines Schmokkrauts in Südwache ein, und die behalten immer das Beste für sich und drehen ihm bloß die schalen Überreste an.« Er wandte sich an Renna. »Mädchen, füll einen Beutel zum Mitnehmen für unseren Gast.«
    Renna nickte und lief ins Haus, blieb jedoch an der Tür stehen, um zu lauschen. Nachdem die Förmlichkeiten ausgetauscht waren, würde das eigentliche Gespräch bald beginnen, und sie wollte kein Wort verpassen.
    »Tut mir leid, dass ich erst jetzt vorbeikomm«, begann Garric. »War nicht bös gemeint.«
    »Hab ich auch nicht so aufgefasst«, erwiderte Harl und zog an seiner Pfeife.
    »Die ganze Stadt zerreißt sich das Maul wegen dieser Sache mit unseren Kindern«, fuhr Garric fort. »Müssen es wohl von Ruscos Tochter erfahren haben. Die Frauensleut können mit ihrer Zeit nichts Besseres anfangen als zu tratschen und Gerüchte zu verbreiten.«
    Harl spuckte aus.
    »Möcht mich für das Betragen von meinem Jungen entschuldigen«, knurrte Garric. »Cobie liegt mir dauernd in den Ohren, dass er ein erwachsener Mann ist und sich um seine Angelegenheiten selbst kümmern kann, aber wer als Erwachsener gelten will, muss sich auch wie einer benehmen, sag ich immer. Was er getan hat, war nicht richtig.«
    »Das ist noch harmlos ausgedrückt«, grunzte Harl und spuckte wieder aus.
    »Tja, du sollst wissen, dass ich ihm gehörig den Marsch geblasen hab, nachdem du ihn von deinem Hof gejagt hast und er mit
eingeklemmtem Schwanz nach Hause gerannt kam. Du hast mein Wort, dass so was nie wieder vorkommt.«
    »Das hör ich gern. Ich an deiner Stelle würde diesem Bengel Vernunft einprügeln.«
    Garric zog eine finstere Miene. »Ich an deiner Stelle würde meiner Tochter sagen, sie soll ihre Röcke unten behalten anstatt jeden Mann, der vorbeikommt, auf sündige Gedanken zu bringen.«
    »Oh, ich hab ein Wörtchen mit ihr geredet«, versicherte Harl. »Sie wird nicht mehr sündigen. Ich hab sie das Fürchten gelehrt, das kannst du mir glauben.«
    »Wenn sie eine von meinen Mädels wäre, hätte ich es nicht bei Worten bewenden lassen. Ich hätte ihr mit dem Stock den Hintern blutig geschlagen.«
    »Du hast deine Art

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