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Das Flüstern der Nacht

Das Flüstern der Nacht

Titel: Das Flüstern der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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Bemühen, diese Menschen für den Sharak Ka zu mobilisieren, wenn sie bereits gegen die alagai kämpfen?«
    »Sie kämpfen nicht unter dir, Shar’Dama Ka «, gab Ashan zu bedenken. »Der Evejah schreibt vor, dass alle Krieger dem Erlöser untertan sein müssen, damit der Sharak Ka gewonnen werden kann.«
    Ahmann nickte. »Und dazu wird es auch kommen. Aber ich habe nicht die Stämme Krasias geeint, indem ich Männer umbrachte. Die Einheit entstand dadurch, dass ich ihre dama’ting
heiratete und mein Blut mit dem ihren vermischte. Ich sehe keinen Grund, warum ich im Norden nicht genauso verfahren sollte.«
    »Du denkst an eine Heirat mit dieser … dieser …« Ashan war sprachlos.
    »Dieser was?«, hakte Ahmann nach. »Dieser wunderschönen Frau, die mit einem Wedeln ihrer Hand alagai tötet und das Bannzeichnen beherrscht wie eine Zauberin aus früherer Zeit?« Er hob den Tarnumhang an, den sie ihm geschenkt hatte, hielt ihn vor sein Gesicht, schloss die Augen und atmete tief ein. »Selbst ihr Duft berauscht mich. Ich muss sie haben.«
    »Sie ist nicht mal eine Evejanerin!«, rief Ashan abfällig. »Sie ist eine Ungläubige!«
    »Auch Ungläubige gehören zu Everams Plan, mein Freund. Verstehst du denn nicht? Der einzige Stamm im Norden, der den alagai’sharak kämpft, wird von einer Frau angeführt, einer Heilerin des Nordens, die mit Kräften gesegnet ist, wie wir sie noch nie zuvor gesehen haben. Wenn ich sie zu meiner Gemahlin mache, kann ich ihre Macht für uns nutzen, ohne einen Tropfen Blut zu vergießen. Es ist, als hätte Everam selbst diese Verbindung in die Wege geleitet. Ich kann spüren, wie Sein Wille mich durchdringt, und ich werde ihm Folge leisten.«
    Ashan schien bereit zu sein, den Streit fortzusetzen, doch es war klar, dass Ahmann dieses Thema als erledigt betrachtete. Er schaute finster drein, aber er verneigte sich. »Wie der Erlöser es wünscht«, stieß er mit zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Endlich erreichten sie das Lager, und Abban atmete erleichtert auf, als er sah, dass Ahmanns Pavillon fertig aufgestellt war. Die dal’Sharum umringten ihn, schliefen abwechselnd und waren für jede Bedrohung gerüstet, seien es nun Dämonen oder andere Gefahren.
    »Abban, du kommst auf ein Wort mit mir«, bestimmte Ahmann. »Shanjat und Ashan, kümmert euch um die Männer.«

    Damaji und kai’Sharum tauschten einen verbitterten Blick, um dann ohne ein Wort der Widerrede zu gehorchen. Hasik wollte Ahmann folgen, doch der gebot ihm mit einem Blick Einhalt.
    »Ich brauche keinen Leibwächter, wenn ich mich mit einem khaffit unterhalte!«
    Hasik verbeugte sich. »Da du mir keinen anderen Befehl gabst, Erlöser, nahm ich an, mein Platz sei bei dir.«
    »Mein Pavillon muss noch aufgestellt werden«, schlug Abban vor.
    Ahmann nickte. »Hasik, das ist deine Aufgabe.«
    Hasik starrte Abban wutentbrannt an; doch Abban, der sicher hinter Ahmann stand, verbeugte sich nicht demütig, wie es sich für einen khaffit gehörte, sondern grinste ihm frech ins Gesicht.
    Dann drehte er sich um, betrat den Pavillon und hielt die Zeltklappe auf, damit Ahmann ihm folgen konnte. Der Ausdruck ohnmächtiger Wut, der sich in Hasiks Zügen spiegelte, war eine kümmerliche Entschädigung für die Jungfräulichkeit seiner Tochter, doch Abban rächte sich, wann immer sich ihm die Gelegenheit dazu bot.

    Sobald sie allein waren, wandte sich Jardir an Abban.
    »Ich bitte dich um Vergebung, weil ich dich geschlagen habe. Ich wollte …«
    »Du wolltest diese Frau damit beeindrucken, ich weiß«, fiel Abban ihm ins Wort. »Und es wäre durchaus angemessen gewesen, wenn es gewirkt hätte, aber diese chin haben eine andere Weltsicht als wir.«
    Jardir nickte und erinnerte sich, wie der Par’chin Abban immer verteidigt hatte. »Unsere Kulturen könnten gegensätzlicher nicht sein, es scheint, als seien sie nur dazu da, einander zu beleidigen. Ich hätte es besser wissen müssen.«

    »Wenn man sich mit chin abgibt, sollte man besondere Vorsicht walten lassen«, pflichtete Abban ihm bei.
    Jardir reckte den Speer des Kaji in die Höhe. »Ich bin ein Krieger, Abban. Ich weiß, wie man Männer besiegt und alagai tötet. Finten und Schliche«, er spuckte die Worte förmlich aus, »wie du und Inevera sie meisterhaft beherrschen, sind nichts für mich«
    »Lügen haben auf deinen Lippen immer wie bittere Galle geschmeckt, Ahmann«, räumte Abban mit einer halb ehrerbietigen, halb spöttischen Verbeugung ein.
    »Was muss ich tun, um diese

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