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Das Flüstern der Nacht

Das Flüstern der Nacht

Titel: Das Flüstern der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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Treppen hinunter, die zum Hof führten. Von oben prasselten Lehmdämonen wie Regen herunter, als die dal’Sharum sie über die Terrassenwände trieben. Die Hinterhalte waren peinlich genau platziert, und die meisten alagai fielen direkt in die behelfsmäßigen Dämonengruben. Die, die daneben landeten, und auch die Sanddämonen, die im Hof erschienen waren, wurden von den Angreifern mit Speeren und Schilden in die Kuhlen hineingehetzt. Die Ränder und der Boden dieser Löcher waren mit Siegeln gespickt, die nur in eine Richtung durchlässig waren; alagai konnten hinein, aber eine Flucht war unmöglich. Die Panzerung eines alagai ließ sich nicht von Speerspitzen durchbohren, aber die Krieger konnten nach den Dämonen stechen, stoßen und sie so lange hetzen, bis sie in eine der Fallgruben stürzten.
    »Junge! Speer!«, rief Kaval. Jardir sah, dass der Speer des Exerziermeisters beim Kampf mit einem Sanddämonen mittendurch gebrochen war. Scheinbar unbehindert wirbelte Kaval den verbliebenen Schaft so schnell herum, dass sein Bild vor den Augen verschwamm,
und rammte ihn in die Schulter- und Hüftgelenke des Dämons, damit er nicht das Gleichgewicht wiederfand und nur in der Richtung Tritt fassen konnte, in die der Exerziermeister ihn treiben wollte. Die ganze Zeit über rückte Kaval weiter vor, wirbelte geschmeidig um die eigene Achse, um seinen Schlägen mehr Wucht zu verleihen und um seinen Schild ins Spiel zu bringen, während er den Dämon immer näher an den Rand der Kuhle scheuchte.
    Es schien als hätte Kaval von dem Dämon vor ihm nichts zu befürchten, doch ständig fielen noch mehr Bestien von den Terrassen herunter, und die ramponierte Waffe beeinträchtigte ihn ausgerechnet in einem Moment, in dem es darauf ankam, den Dämon rasch zu erledigen.
    »Achtung!«, schrie Jardir und warf ihm einen intakten Speer zu. Bei dem Ruf stemmte Kaval den zersplitterten Schaft in den Rachen des Dämons hinein und fing die neue Waffe mit einer geschickten Drehung auf, die es ihm ermöglichte, den Kampf ohne die geringste Unterbrechung weiterzuführen. Nur Augenblicke später segelte der Sanddämon kreischend in die Grube.
    »Steht nicht da herum!«, blaffte Kaval. »Macht weiter und lauft wieder auf euren Posten!« Jardir nickte und sauste los, damit er und Abban weitere Krieger mit frischen Waffen versorgen konnten.
    Als ihnen die Speere ausgingen, machten sie kehrt und wollten die Treppen wieder hochflitzen. Sie waren noch nicht weit gekommen, da hörten sie hinter sich einen dumpfen Knall und drehten sich um. Als Jardir nach hinten schaute, sah er, wie sich ein wütender Lehmdämon auf die Füße rollte und den klobigen Kopf schüttelte. Er war weit von den Angreifern entfernt und hatte in Abban und Jardir eine leichte Beute ausgemacht.
    »Der Hinterhalt!«, brüllte Jardir und zeigte auf die kleine, mit Siegeln geschützte Nische, in der die Angreifer sich versteckt hatten, bis es anfing, von den oberen Terrassen Dämonen zu regnen.
Als der Lehmdämon auf sie zuhielt, rannten die Jungen in Richtung des Hinterhalts. In seiner Angst schaffte es Abban sogar, die Führung zu übernehmen.
    Kurz vor der sicheren Zuflucht stieß Abban einen Schrei aus, als ein Bein unter ihm einknickte. Er schlug schwer auf dem Boden auf und es war klar, dass er nicht mehr rechtzeitig würde aufstehen können.
    Jardir rannte noch schneller, stieß sich ab und packte Abban in einem Hechtsprung, als der versuchte, sich wieder auf die Füße zu quälen. Die größte Wucht des Aufpralls fing er mit seinem eigenen Körper ab, rollte sich und Abban zur Seite und nutzte den Schwung zu einem perfekten sharusahk -Wurf, der seinen fülligen Freund die letzten paar Fuß weiterkatapultierte, hinein in den sicheren Schlupfwinkel.
    Nach diesem Zug ließ sich Jardir flach auf den Boden fallen und blieb regungslos liegen. Wie vorherzusehen war, folgte der Dämon der Bewegung und griff Abban an, prallte aber gegen die Siegel des Verstecks.
    Schnell sprang Jardir auf die Füße, als der Dämon die Wirkung der Magie abschüttelte, aber die Bestie entdeckte ihn sofort, und - was noch schlimmer war - stand zwischen ihm und den rettenden Siegeln.
    Jardir war weder mit einem Speer noch mit einem Netz bewaffnet, und er wusste, dass der Dämon auf freier Strecke viel schneller rennen konnte als er. Einen Moment lang verspürte er Panik, bis er sich an die Belehrungen des Exerziermeisters Qeran erinnerte.
    Alagai kennen keine Arglist, hatte sein Ausbilder erklärt

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